Andere "Länder", andere Sitten

Shyu

10 Jahre Mitglied
Nagut, "andere Länder" ist vielleicht etwas übertrieben.
Ich bin ja über Weihnachten bei meinen Eltern im tiefsten Sachsen, in einem 60-Seelen Kaff nahe Leipzig.
Tja,zu über der Hälfte der 20 Haushalte die es hier gibt gehören Hunde. Allerdings werden die alle, wirklich alle in einem Zwinger oder an der Kette gehalten.
Und man wird noch doof von der Seite angeschaut wenn man mit seinem Hund durchs Dorf läuft.
Als ich mal wieder an einem Hof vorbeigekommen bin und die Hunde in ihrem Zwinger hab jammern hören (also ich finde das schrecklich, wie kann man da nur freiwillig bei zuhören?), fragte ich einfach mal die Frau, die ich noch ein wenig von früher kannte, warum die Hunde nicht mit ins Haus dürfen. Ihre Antwort war nur "Hunde gehören nicht ins Haus, der Zwinger reicht denen auch im Winter" :)rolleyes:) Als ich dann gefragt habe ob die Hunde nicht als Familienmitglied gesehen werden sagte sie "Ja schon, aber die müssen doch das haus bewachen" - Jaaaa nee, is klar. und das können die auch so gut wenn die im Zwinger eingesperrt sind.
Bei drei Fällen geht mir das besonders noch. Die Familie der Hündin wohnt bei meinen Eltern im Haus, als ich 8 Jahre alt war wurde sie in den Garten gesteckt weil ein Baby dazugekommen ist. Stella hieß die Hündin und war eine kleine weiße Mischlingsdame mit riiiiiesen Teddyaugen. Immer wenn die Familie nicht da war bin ich heimlich in den Garten und hab sie durch das Gitter gestreichelt. (was hab ich damals dafür immer Ärger von meiner Mum bekommen). Leider - oder für sie wahrscheinlich zum Glück - ist Stella vor 2 Jahren allein in ihrem Zwinger gestorben.
Der zweite Hund ist Bobby und war der Hund von meiner, damals, besten Freundin. Der hat zuerst immer an der Kette gelebt, mit einem kleinen windschiefen Häuschen, irgendwann hat er dann einen Zwinger bekommen, ca. 3x1m groß, mit Hütte drin. Aller zwei Tage hat man ihm dann Futterreste hingeworfen und ab und an das Wasser gewechselt.Bobby war damals schon ein älterer Herr und ist dann auch allein, blind und taub in seinem Zwinger gestorben. Bei ihm hat man im Winter nicht mal das Wasser gewechselt wenn es im Plastikeimer gefroren war :(
Und der dritte Fall ist ein Riesenschnauzer, Felix.Der ist seit Jahren schon an einer 1,5m langen Kette am Eingangsbereich des Hauses befestigt und kommt davon auch nicht ab. Und dann wundern sich die Leute das der Hund vielleicht "etwas komisch" wird.

So, ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben, ich lag grad schon ne ganze weile wach und hab drüber nachgedacht und konnte deswegen nicht schlafen.

Jetzt werd ich mir meinen Dicken schnappen, ne Runde kuscheln und dann hoffentlich schlafen können.
 
Das hört sich nicht nur so an... Das sind ganz klare Verstösse gegen das Tierschutzgesetz. Solche Fälle gabs bei uns hier "im Westen" vor 30,35 Jahren auch noch.
Aber jatzt sehe ich sowas nicht mehr, da würden manche beim Ordnungsamt ganz schnell aktiv werden, denk ich mal Hund an einer 1,5 Meter Kette geht gar nicht.....

Ich glaube, ich hätte mich da mit allen angelegt....
 
Dem örtlichen Tierschutzverein und dem Veterinäramt musst du auch Bescheid geben, die müssen kontrollieren,
lg,
Kaze
 
hab ich gemacht. da ich aber nur ein halbherziges "wir werden der sache nachgehen" bekommen habe, hab ich meine mutter damit beauftragt wenn ich nicht mehr hier bin weiter da zu "nerven" ...ich glaube nämlich nicht wirklich das die sich das anschauen kommen.
 
Tja, ich habe auch mal in einem 200 Seelen dorf gewohnt. Und es bot sich ein ähnliches Bild. Unsere Nachbarn hatten einen Schäferhund in einem 2x2 m Zwinger mit kleinem überdachten Anbau. Der Schäferhund im alter nur noch im kreis gerannt und schließlich gestorben.
Was machen die Leute? holen sich einen labrador-schäferhundmischling (schwarz)(angebl. reinrassiger golden retriever...) mit 9 wochen aus einem Tierheim und sperren ihn in diesen Zwinger. Einmal am Tag wird er für 5 Minuten in den Hof gelassen. Das wars.
War letztens mit ihm fast 3 stunden im wald. Er hat es sooo genossen. Man der Kerl tut mir leid :( noch so jung und so hübsch und dann NUR in einem Minizwinger
 
Was machen die Leute? holen sich einen labrador-schäferhundmischling (schwarz)(angebl. reinrassiger golden retriever...) mit 9 wochen aus einem Tierheim und sperren ihn in diesen Zwinger. Einmal am Tag wird er für 5 Minuten in den Hof gelassen. Das wars.
War letztens mit ihm fast 3 stunden im wald. Er hat es sooo genossen. Man der Kerl tut mir leid :( noch so jung und so hübsch und dann NUR in einem Minizwinger


Das würde sicher den Tierschutzverein interessieren der ihn vermittelt hat.
Kein Tierheim gibt normal Hunde in Zwingerhaltung ab!
Ute
 
Hab mich schon erkundigt. Wollte es auch melden, aber mir wurde gesagt dass es diesem Tierheim egal ist ob die Hunde in Zwinger kommen oder nicht. Da zählt nur das Geld. :(
Jetzt wohn ich leider 600 km weiter weg, ansonsten wäre der Hund wahrscheinlich schon fast meiner...
Armer kerl
 
Vielleicht nicht so viel auf Gerüchte geben und das Tierheim selbst ansprechen. Es kursieren oft die wildesten Gerüchte über Tierheime.
Auch aus 600 km Entfernung kann man sowas melden ;)
Uti
 
hallo

@shaitaninchen, ich weiss du hast es sicher gut gemint aber mit dem 1x oder mehrmals gehen hast du dem hund keinen gefallen getan, im gegenteil du hast es verschlimmert !

du hast ihm etwas gezeigt, was er nicht kannte - darum kannte er auch keine sehnsucht danach.

logisch ist es nicht ganz klar herauszufinden wie ein hund denkt, aber er tickt völlig anders als ein mensch, was er nicht kennt wird er zum sehr grossen teil nicht vermissen.

gruss
mf
 
Das ist ja echt gruselig, Shyu
hast du inzwischen denn mal Feedback von deiner Mutter bekommen ob irgendwas unternommen wurde, ich könnte heulen wenn ich das lese
meine Bessy war ja vermutlich auch mal Zwinger- oder Kettenhund, sieh hat ja an _Ellebogen und Knien üble Liegestellen :(
Ich bin so froh dass sie ausgesetzt/verjeagt wurde oder ausgerissen ist.
Und dann irgendwann über 100 ecken bei mir gelandet ist
 
Solche Fälle gabs bei uns hier "im Westen" vor 30,35 Jahren auch noch.

Ich denke mal, wenn du genau hinsiehst, wirst du solche Fälle auch noch finden.

Ich selber habe ja auch auf so einem Dorf gelebt, bin aber vor einem halben Jahr in die Stadt gezogen.

Einige Häuser weiter gab es sogar einen Yorkshire als Hofhund, der hatte nichtmal eine Hütte, weil ja der Abtreter vor der Tür für so einen kleinen Hund reichen würde ...

Jedes mal wenn ich mit Hund unterwegs war, wurde ich irgendwie angesehen, als ob ich sie nicht alle habe. Aber nach der Meinung der meisten war ich ja sowieso geistesgestört und pervers, weil ich mit einem "Kampfhund" zusammen in einem Bett geschlafen habe ... :(

Jetzt in der Stadt ist es alles schon ganz anders. Da ich ja nun mitten im Wohngebiet lebe, wo es sehr viele Hunde gibt, kommt man oft mit anderen Hundebesitzern ins Gespräch. Wenn sie hören, dass sie mit im Bett schläft, gibt es kaum jemanden, der sich darüber wundert.
 
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