@sleepy
Ich weiß nicht, ob das wirklich (noch) hilft - vom Persönlichkeitsrecht des Betroffenen mal abgesehen - denn idR lesen die Leute letztlich gern mal das, was sie lesen wollen.
Beispiel derzeit die Debatte um den Fall in Hamburg.
Am Anfang, als noch keine Nationalität genannt wurde:
“Ah, typisch, es wird kein Name genannt. Die wollen mal wieder was verschleiern.“
Nachdem klar war, der Täter ist Deutscher:
a) “Ach ja, bei den Deutschen wird auf einmal die Nationalität genannt, sonst
nie.”
(Fakt ist: das stimmt so nicht)
bzw.
b) “Bestimmt nur ein Passdeutscher, wenn sie den
Namen nicht dazu sagen, kennt man ja.”
Wäre er Ausländer und spezifisch Muslim gewesen, hätte es, wie in Mannheim oder Womirstedt, geheißen:
„Wie oft wollt denn noch? Aber der ist natürlich ein armer Flüchtling. Danke, Merkel!“
Und bei allen dreien, hämisch:
„Ach nee, der Täter hatte
natürlich “psychische Probleme… der wird mit Dutzi Dutzi wieder entlassen“ gemischt mit dem gelegentlichen: „Rübe ab“ oder „Da wünsch ich mir dann ein bisschen mehr USA! Armes Deutschland!“
Fazit:
Egal was veröffentlicht wird, die Leute glauben es nur dann, wenn es ihnen grad in den Kram passt, und mutmaßen Bösartiges, wenn nicht.
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Grundsätzlich zum Thema:
Ich halte Einzeltäter mit einer Waffe oder selbst gebauter Bombe für deutlich wahrscheinlicher psychisch belastet, als Teilnehmer an organisierten Anschlägen.
Ein Thema, was in der Betrachtung solcher Fälle mE vernachlässigt wird, ist der Umstand, dass Selbstmord im Islam sehr negativ gesehen wird - es sei denn, (und das auch nur unter Umständen), man opfert sich aus religiösen Gründen und stirbt als Märtyrer für den wahren Glauben.
Sodass mE durchaus eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass es Muslime gibt, die sich nicht erst radikalisieren und dann
deswegen andere umbringen und den eigenen Tod in Kauf nehmen - sondern umgekehrt.
Hierfür ist noch interessant, dass es Belege dafür gibt, dass Amoktaten oft (nicht immer) spektakulär inszenierte Selbstmordversuche sind, bei denen der Täter mit größtmöglichem Effekt aus dem Leben scheiden will.
Ein Muslim mit dieser Persönlichkeitskonfiguration kriegt (in einigen Auslegungen des Korans) evtl. noch den Segen Allahs dazu (oder glaubt das zumindest), wenn er seine Aktion als Dschihad bezeichnet
Damit meine ich, dass evtl. gewalttäig-suizidale Tendenzen bei Muslimen häufiger religiös verkleidet daherkommen, weil das die einzige Form ist, in der sie in ihrem Kulturkreis nicht negativ behaftet sondern quasi “entschuldigt” sind.
Wahnhafte Tendenzen wären dann bei muslimischen wie nicht muslimischen Tätern dieser Art häufig vorhanden, aber nur bei letzteren könnte man den Wahn als „religiös“ bezeichnen.