Afghanistan

Und zum generellen: "Warum haben "die Deutschen" es insgesamt in Afghanistan nicht besser gemacht?":

Ich denke, das lag daran, dass "wir" dort von Anfang an eigentlich nicht viel zu sagen hatten, sondern quasi als Steibügelhalter der USA mit von der Partie sein durften. Ich denke (ich weiß es natürlich nicht), dass sich dort nicht viel bewegt hat, wenn die Amis es nicht wollten.

Und die wollten nun nicht mehr und sind bei Nacht und Nebel abgedampft, da war dann auch von uns nichts mehr zu wollen.

Und ja, ich glaube ernsthaft, die "zuständigen" Politiker hier wussten so gut wie nichts von dem, was da unten los war, die waren ausschließlich mit den Wahlen und ihrem Image "hier" befasst. Und dem Trauma von 2015 - vielleicht. Dann noch Pandemie, zuletzt Hochwasser... wen interessiert da wirklich Afghanistan, wo sich ohnehin nur etwas wirklich bewegt, wenn andere das wollen? Da ist man halt so mitgetrabt in seinem leicht borniert-verträumten Trott.

Noch vor wenigen Wochen sollte doch sogar dahin abgeschoben werden, weil führende deutsche Innenpolitiker nach Blick auf die Landkarte der Meinung warne, es gäbe in Afghanistan sichere Gebiete?

Ich meine: Es ist ja relativ offensichtlich, dass ich hier im Thema nicht besonders viel Plan habe, aber sogar mir war, rein von der bloßen Zahl der gemeldeten Anschläge her klar, dass das nie und nimmer stimmen kann. Das konnte man nur glauben, wenn man es fest glauben wollte.

Und was dem einen seine Corona-Impfung oder sein Grillteller, ist dem anderen halt sein Afghanistan. Kann nur so und so sein, genauer will man es gar nicht wissen, dann müsste man ja evtl. umdenken.
 
Traurig ist dabei eigentlich dass man gar nicht mehr gross überrascht ist dass die Regierung mal wieder was verkackt hat. Noch trauriger ist, dass sich in der Gesellschaft so gar nichts regt, nix, das wird irgendwie so hingenommen und die selben Idioten, in anderer Reihenfolge, werden wieder gewählt.

Beispiel Bundeswehr. Ich bin gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr, egal wo, aber wenn man die Leute da hin schickt kann man die doch nicht so elendig im Stich lassen, so komplett verarschen. Was ist los? Es soll ja Soldaten gegeben haben die wirklich geglaubt haben sie können etwas zum Besseren bewegen, etwas erreichen, helfen. Nix.
Das Parlament verlängert das Mandat immer und immer wieder, aber keine Ahnung was die da genau machen und warum, wird schon passen, egal.
Ein paar Tote? Machen wir halt ne Trauerfeier in schönem Ambiente.

Dann diese Heimkehraktion letztens. Da stehen die Soldaten völlig lost auf dem Rollfeld rum, kein Schwanz interessiert es.
Begründung: Terminprobleme.

Ach, das war ja auch völlig unvorhersehbar dass die kommen, plötzlich waren die da, Huch!
Wie nach einem Zeltlager oder einer Klassenfahrt, stehen da rum und warten dass die Eltern sie abholen.

Wenn es nicht so traurig wäre aber irgendwie ist, meiner Meinung nach, die Gesellschaft ebenso eingenickt wie die Regierung selbst.
War da was? Nö, weiter pennen. Wird schon passen und wenn nicht ist auch egal.

Generell läufts ja
 
Traurig ist dabei eigentlich dass man gar nicht mehr gross überrascht ist dass die Regierung mal wieder was verkackt hat. Noch trauriger ist, dass sich in der Gesellschaft so gar nichts regt, nix, das wird irgendwie so hingenommen und die selben Idioten, in anderer Reihenfolge, werden wieder gewählt.
Hast Du die aktuellen Umfragen zur Wahl gesehen?
 
1f308.png
1f308.png
1f308.png


Soldat gründete Tierheim für afghanische Straßenhunde – jetzt will er die Angestellten retten

Als Pen Farthing zum ersten Mal in Afghanistan stationiert war, hatte er ein eindringliches Erlebnis: Zusammen mit anderen Soldaten trennte er zwei Hunde bei einem Kampf. Das legte den Grundstein für eine ganze Tierschutz-Organisation. Die Angestellten möchte er jetzt retten...



:clover:
 


Keine Warnung der Geheimdienste

Das US-Militär erklärte unterdessen, es habe keine Warnungen der Geheimdienste gegeben, die einen so schnellen Kollaps von Regierung und Streitkräften in Afghanistan vorhergesehen hätten. "Es gab nichts, das ich gesehen habe, oder irgendjemand anders, das auf einen Zusammenbruch dieser Armee und dieser Regierung innerhalb von elf Tagen hingewiesen hätte", sagte Generalstabschef Mark Milley. Es habe mehrere Szenarien gegeben, darunter eine rasche Machtübernahme der Taliban nach einem Kollaps. "Aber der zeitliche Rahmen eines schnellen Zusammenbruchs wurde weithin auf Wochen, Monate oder sogar Jahre nach unserem Abzug eingeschätzt", so Milley weiter.

Diesen Kenntnisstand bestätigte auch Biden in dem ABC-Interview. Auf die Frage nach seinen Äußerungen vom vergangenen Monat, wonach eine Machtübernahme durch die Taliban "hochgradig unwahrscheinlich" sei, erklärte Biden, es habe damals innerhalb der Geheimdienste "keinen Konsens" bezüglich der Prognosen für Afghanistan gegeben. Damals habe es geheißen, eine Machtübernahme sei gegen Ende des Jahres wahrscheinlicher.
 
Und ja, ich glaube ernsthaft, die "zuständigen" Politiker hier wussten so gut wie nichts von dem, was da unten los war,

Noch vor wenigen Wochen sollte doch sogar dahin abgeschoben werden, weil führende deutsche Innenpolitiker nach Blick auf die Landkarte der Meinung warne, es gäbe in Afghanistan sichere Gebiete?

Es ist ja relativ offensichtlich, dass ich hier im Thema nicht besonders viel Plan habe, aber sogar mir war, rein von der bloßen Zahl der gemeldeten Anschläge her klar, dass das nie und nimmer stimmen kann.

Finde den Fehler. ;)

Jeder der eine Zeitung auch nur sporadisch liest und/oder die Fensehnachrichten sieht, wusste, wie schnell die Taliban in den letzten Wochen vorrückten. Dass die afghanische Armee keinen Widerstand leistete. Dass eine Stadt um die andere eingenommen wurde, täglich.
Aber die verantwortlichen Politiker incl. der Geheimdienste wussten es nicht? Als Einzige?
So wohlmeinend wie du kann ich leider nicht sein.
 
Jeder der eine Zeitung auch nur sporadisch liest und/oder die Fensehnachrichten sieht, wusste, wie schnell die Taliban in den letzten Wochen vorrückten.
Ich schätze, die Regierung stützt ihre Entscheidungen weniger auf die öffentlichen Nachrichten.

Aber sie haben ja jetzt einen Buhmann gefunden

(leider auf die Schnelle nur in der taz und der blöd gefunden)

Viele Blicke richten sich jetzt auf eine Behörde: den Bundesnachrichtendienst (BND). Denn es wäre dessen originäre Aufgabe gewesen, die Lage in Afghanistan für das Kanzleramt präzise zu beurteilen. Aber auch er lag falsch. Und dürfte damit mitverantwortlich sein für die und die verspätete Rettung von Ortskräften.

Tatsächlich soll der BND eine Machtübernahme der Taliban erst in mehreren Monaten erwartet haben. Noch am Freitag sollen Vertreter laut Bild auf einer Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung einen Fall Kabuls vor dem 11. September als „eher unwahrscheinlich“ bezeichnet haben. Die Gruppierung habe an einer militärischen Übernahme der Stadt „derzeit kein Interesse“. Zwei Tage später übernahmen die Taliban Kabul.

Der BND schweigt zur Causa Afghanistan

Der BND selbst schweigt dazu. Man äußere sich grundsätzlich nicht öffentlich zu nachrichtendienstlichen Erkenntnissen, heißt es. Intern aber soll es zerknirscht zugehen, eine Aufarbeitung soll laufen. Offenbar hing der Dienst zu sehr an Zahlen von Streitkräften – ohne die geringe Kampfmoral der afghanischen Armee ausreichend einzubeziehen.
 
Aber die verantwortlichen Politiker incl. der Geheimdienste wussten es nicht? Als Einzige?
So wohlmeinend wie du kann ich leider nicht sein.

Ich bin gar nicht wohlmeinend. Ich war nachrichtentechnisch im Sommerurlaub und habe nichts mitbekommen.

Ich beobachte nur, dass deutsche Behörden und Politiker sich im Grunde seit Monaten verhalten, als ginge es ihnen nicht anders.

Ich habe keine Ahnung, ob das so ist, weil sie es nicht sehen wollen, oder ob sie wirklich kollektiv so nöselig und verschlafen sind wie wir als Gesellschaft, und sich schlicht nicht drum gekümmert haben, so lange sie es von sich wegschieben konnten.

Und ich kann die nicht mal sagen, was ich schlimmer finde. Bewusstes Wegsehen, oder unsere ganze bornierte kleingeistige Wohlstandsarroganz, für die die Welt in Ordnung ist, solange sie schön weit weg bleibt.
 
rückblickend ist man immer schlauer ;)
Grundsätzlich wäre ich auch der Meinung, der Geheimdienst hat bessere und detailliertere Informationen

Sollte man meinen. Aber es hat ja nicht der BND als einziger Geheimdienst die Sache verpennt, wie man liest. Die Amis waren ja genauso blind, und wer weiß, wer noch alles. Ich verstehe das nicht. Was jeden Abend in der Tagesschau zu sehen ist, kriegen die nicht mit? Sind die vor lauter vermeintlicher Schlauheit nicht mehr in der Lage, schlichte offensichtliche Tatsachen zu sehen?
 
Was jeden Abend in der Tagesschau zu sehen ist, kriegen die nicht mit?
oder sie haben eben mehr Informationen als die Tagesschau und haben daraus ihre Schlüsse (im dem Fall die falschen) gezogen
schlichte offensichtliche Tatsachen zu sehen?
war es vorher wirklich so offensichtlich oder ist es das erst jetzt rückblickend?
Immerhin war es ja nicht nur der BND, der da so völlig daneben lag, sondern auch viele andere Geheimdienste
 
rückblickend ist man immer schlauer ;)
Grundsätzlich wäre ich auch der Meinung, der Geheimdienst hat bessere und detailliertere Informationen

Daher auch meine Annahme, die Leute vor Ort hätten ihre Arbeit nicht gut gemacht. Die offiziellen wie die inoffiziellen.
 
war es vorher wirklich so offensichtlich oder ist es das erst jetzt rückblickend?
Was meinst du mit "vorher"? Es war doch zuletzt täglich in den Nachrichten, welche Bezirkshauptstadt/-Städte sie wieder eingenommen haben.
Zumindest im SPIEGEL gab es, ich weiß nicht in welchem Turnus upgedatet, eine Afghanistan-Karte, wo man sehen konnte, wie die noch nicht von den Taliban kontrollierten Gebiete kleiner und kleiner wurden.
Das war sicher nicht vor dem Abzug der internationalen Truppen, falls du das mit vorher meinst, offensichtlich. Aber danach. Zeit genug, um zumindest aus Kabul vor dessen Fall noch Ortskräfte etc. in Sicherheit zu bringen. Wenn man es denn angegangen wäre.
 
war es vorher wirklich so offensichtlich oder ist es das erst jetzt rückblickend?
Also, ganz klar: Für mich war offensichtlich, dass Afghanistan nicht sicher ist, und dass es nach dem Abzug der NATO-Truppen im Chaos versinken würde.

Aber dass die Taliban so stark dastünden, wie es sich jetzt gezeigt hat, hätte ich nicht erwartet.
Immerhin war es ja nicht nur der BND, der da so völlig daneben lag, sondern auch viele andere Geheimdienste

Ja, und das interessiert mich rein auf Verstandesebene sehr: Wie konnte das passieren?

Wer hat da die Strippen gezogen?

Hat da überhaupt einer die Strippen gezogen, oder beruht das Ganze auf einen extremen kulturellen Missverstehen, dass westliche Menschen vor Ort praktisch blind gemacht hat?

Oder was sonst?

Ich meine: Früher hieß es über die DDR: Wenn Leonid (Breschnew) brüllt, macht Erich (Honecker) in die Hose.

Armee- und Geheimdiensttechnisch gilt für die BRD dasselbe in Bezug auf die USA.

Aber dass die nichts mitgekriegt haben sollen oder wollen… Okay, die kochen auch nur mit Wasser, aber so gar nix?

Wie gesagt, das wundert mich.
 
Und zum generellen: "Warum haben "die Deutschen" es insgesamt in Afghanistan nicht besser gemacht?":

Ich denke, das lag daran, dass "wir" dort von Anfang an eigentlich nicht viel zu sagen hatten, sondern quasi als Steibügelhalter der USA mit von der Partie sein durften. Ich denke (ich weiß es natürlich nicht), dass sich dort nicht viel bewegt hat, wenn die Amis es nicht wollten.

Den Abzug samt Evakuierung hätten sie alleinverantwortlich besser machen können. Haben sie aber nicht. Stattdessen wurden dort für die Bundeswehr und andere öffentliche Stellen Tätige in afghanische Subunternehmen ausgelagert, sodass sie keinen Anspruch auf ein Visum hatten. Da hatten die USA meines Wissens nichts mit zu tun.

Ich bin immer wieder erschüttert, wenn ich höre, was z.B. Marcus Grotian zum Vorgehen der öffentlichen Stellen und deren Umgang mit denen, die für sie gearbeitet haben, zu berichten hat.
 
Was meinst du mit "vorher"? Es war doch zuletzt täglich in den Nachrichten, welche Bezirkshauptstadt/-Städte sie wieder eingenommen haben.
Zumindest im SPIEGEL gab es, ich weiß nicht in welchem Turnus upgedatet, eine Afghanistan-Karte, wo man sehen konnte, wie die noch nicht von den Taliban kontrollierten Gebiete kleiner und kleiner wurden.
Das war sicher nicht vor dem Abzug der internationalen Truppen, falls du das mit vorher meinst, offensichtlich. Aber danach. Zeit genug, um zumindest aus Kabul vor dessen Fall noch Ortskräfte etc. in Sicherheit zu bringen. Wenn man es denn angegangen wäre.
ja, wie gesagt - offensichtlich sind die Geheimdiente, warum auch immer, davon ausgegangen, dass Kabul nicht so schnell eingenommen wird.
Die Botschafter hatten ja entsprechende Befürchtungen.
Auf was für einer Basis sie diese Annahmen getroffen haben, wissen wir ja nicht.

Dass sie damit komplett daneben lagen ist jetzt rückblickend offensichtlich

Aber dass die Taliban so stark dastünden, wie es sich jetzt gezeigt hat, hätte ich nicht erwartet.
Vermutlich weniger, dass die Taliban so stark sind als mehr, dass die afghanische Armee so demoralisiert ist, dass sie quasi fluchtartig hingeschmissen und das Land verlassen haben.
Vielleicht hat man ja erwartet, die Armee zieht sich nach Kabul zurück? Keine Ahnung...
 
Wenn dir die Beiträge zum Thema „Afghanistan“ in der Kategorie „Off-Topic“ gefallen haben, du noch Fragen hast oder Ergänzungen machen möchtest, mach doch einfach bei uns mit und melde dich kostenlos und unverbindlich an: Registrierte Mitglieder genießen u. a. die folgenden Vorteile:
  • kostenlose Mitgliedschaft in einer seit 1999 bestehenden Community
  • schnelle Hilfe bei Problemen und direkter Austausch mit tausenden Mitgliedern
  • neue Fragen stellen oder Diskussionen starten
  • Alben erstellen, Bilder und Videos hochladen und teilen
  • Anzeige von Profilen, Benutzerbildern, Signaturen und Dateianhängen (z.B. Bilder, PDFs, usw.)
  • Nutzung der foreneigenen „Schnackbox“ (Chat)
  • deutlich weniger Werbung
  • und vieles mehr ...

Diese Themen könnten dich auch interessieren:

T
fragt über das auswärtige amt nach. einer unserer freunde war 4 jahre in mexiko beim deutschen konsulat und sie haben ihren goldie mitgenommen, brachten dann einen kleinen mechicano zusätzlich wieder mit nach deutschland. :D die haben dann sonderbestimmungen ( diplomatenstatus ) vieleicht hilft...
Antworten
7
Aufrufe
1K
Murphy3101
Murphy3101
Lewis7
Zwei Hunde der US-Truppen in Afghanistan haben zwei fliehende Taliban-Kämpfer gebissen und damit ihre Festnahme ermöglicht. ... Quelle & kompletter Text: Du musst registriert sein, um diesen Inhalt sehen zu können.
Antworten
0
Aufrufe
554
Lewis7
Tina1986OB
Antworten
3
Aufrufe
723
Schorschi
S
Ninchen
Was für ein Terror: Unsere Jungs in Afghanistan werden nicht mehr nur von den Taliban bedroht. Jetzt muss die Bundeswehr auch noch gegen einen Feind kämpfen, der kleiner, wendiger und zahlenmäßig gnadenlos überlegen ist – die mongolische Rennmaus. Quelle und ganzer Text: Du musst registriert...
Antworten
0
Aufrufe
952
Ninchen
Ninchen
T
Ist schon gut, Lektoratte, ich hab das jetzt nicht wirklich persönlich genommen..;) Ich denke, Du hast mich (und in letzter Konsequenz dadurch ich mich) dabei erwischt unüberlegt was daherzusabbeln... das kann einem dann schon selber peinlich sein, und man will sich rechtfertigen:rolleyes:;)...
Antworten
43
Aufrufe
3K
Mayerengele
Mayerengele
Zurück
Oben Unten