Heute mal kein klassischer Verhörer, eher ein "Nicht-Versteher"... Tatort: Schweiz.
Die "Sackchliwelle"...
Früh am Morgen brach sie über mich herein. Schon vor Dienstantritt. Beim Einkaufen meines Bulgur-Salätchens für die Mittagspause. Dazu hatte ich im Vorbeigehen noch ein Kaltgetränk gegriffen und eilte zur Kasse. Und da war sie plötzlich, die Sackchliwelle.
Am sehr frühen Montagmorgen. Überraschend, etwas kühl, nicht allzu nett, aber versehen mit diesem fragenden Tonfall verwirrte sie mich auf Anhieb. Die Kassiererin fragte noch einmal: "Sackchliwelle?"
Was für eine Welle?
Zwar hatte ich angenommen, nach all den Jahren doch allmählich Schweizerdeutsch zumindest im Groben zu verstehen - aber diese Sackchliwelle war mir tatsächlich völlig neu.
Für einen etwas zu lang geratenen Augenblick sahen wir uns an, die sehr junge, sehr gut aussehende, sehr unerfreute Kassiererin und ich. Aber mein Groschen wollte nicht fallen und ich erstarrte ratlos.
Dann griff sie mit einem dezenten Augenrollen zu einer dicken, weißen Rolle dieser dünnen Plastiktüten, riss eine ab, packte energisch meinen Mittagspauseneinkauf für mich ein und reichte mir mit einer Hand die Tüte, mit der anderen das Wechselgeld.
Und da endlich... verstand ich, was die Sackchliwelle war...
Sie war aus der Maulfaulheit geboren und hätte eigentlich ein ausgewachsener Fragesatz werden wollen, nämlich: "Henn Sie no es Säckli welle?" Also hierzulande wäre das die freundliche Frage gewesen, ob ich denn gern eine Tüte möchte...
Wieder was gelernt.