Wieder mal eine "familiäre Zusammenkunft" größeren Ausmaßes.
Jüngste Teilnehmerin inzwischen 4 Jahre alt, optisch ein "Blickfang", asiatischer Einschlag, putzig anzuschauen, immer wie aus dem Ei gepellt, bis in's Detail - tauchte mit einem dicken, schwungvollen LIDSTRICH auf!!!
Ich war entsetzt. Wie gesagt, die Kleine zieht sowieso schon alle Blicke auf sich - muß man da noch zusätzlich solche "Akzente" setzen? Und dann auch noch in diesem zarten Alter?
Eine Kollegin, mit der ich gestern darüber sprach, hat eine 14-jährige Tochter, die gerade anfängt, mit Lippenstift zur Schule gehen zu wollen, was der Mutter gar nicht passt. Aber bei einer 4-jährigen...?
Bin ich da mal wieder zu zimperlich?
Nein, meiner Meinung nach nicht, aber ich denke, Paulemaus hat Recht, das ist auch eine Frage der kulturellen Gepflogenheiten.
In meiner Kinder-Judogruppe hatte ich zwei Jungs von den Philippinen. Der Stiefvater hatte einige Jahre dort gelebt und seine Frau dort kennengelernt und nebst Kindern mitgebracht.
Die Jungs ließen sich irgendwann mit 10 Ohrlöcher stechen und der Ältere lief immer mit Goldketten herum - so wie die Hipphopp-Fuzzis heute, die aber zumindest unsere verschlafene Ecke erst gut 5-10 Jahre später erreichten.
Es gab auch noch ein gemeinsames Kind, ein kleines Mädchen - die lief auch schon extrem früh mit Ohrringen und mit 6, 7 Jahren mit Nagellack und Mini-Handtäschchen herum - im ländlichen Niedersachsen damals auch eher unüblich.
Wohlgemerkt: Die Mutter war kein "fügsame" asiatisches Püppchen, oder was auch immer für ein Klischee man sich so vorstellt, sondern ne gestandene, sehr flotte Frau, die mit ihrem quietschrosa Kleinwagen über die Dörfer zur Arbeit oder zum Einkaufen jettete. Selbst topmodisch, und die Tochter halt auch.
Heute würde das Mädel (die war damals glaube ich 5 oder 6, als ich sie im Training hatte), zwischen all den Prinzessinen wohl kaum auffallen.
Damals war sie aber schon deutlich mehr Prinzessin als die Mädels es sonst so waren.
In Talinas Kita waren so viele Mädels mit Nagellack. Ihre Freundin fängt jetzt auch damit an.
Gruselig. Aber ich seh das hier auch gelegentlich.
An besonderen Festtagen würde ich es sogar durchgehen lassen.
Aber mein Eindruck ist, dass bestimmre Kulturkreise generell dazu neigen, ihre Mädchen zu Püppchen zu machen. Die Mädels mit Nagellack und Schmuck in der KiTa sind - nicht ausnahmslos aber überwiegend - etweder mit türkischem oder russischen Hintergrund. Das sind auch die selben, die schon ihren Babys mit 3 Monaten Ohrlöcher schießen lassen - damit blos niemand das Mädchen für einen Jungen hält (was ja ganz ganz schrecklich wäre!!! *kopfschüttel*)
Ja, ich kenne das aus Ägypten zB auch. Überhaupt aus dem arabischen Raum. Also, zB von ehemaligen Kolleginnen und deren Nachwuchs. Das frühe Ohrlöcherstechen, meine ich.
Was das "Verpuppisieren" der ganz kleinen Mädchen und vor allem das "Militarisieren" (Rambo-isieren kann man grad in dem Fall wohl eher nicht sagen...) der Jungs angeht, führen die Russen hier in der Ecke aber klar um Längen.
Meine Freundin gibt Mutter-Kind-Kurse in einem Stadtteil mit vielen Russlanddeutschen und sagte, da habe sie sich am Anfang wirklich erstmal dran gewöhnen müssen. Also, an die ganze Art, den Umgang mit dem Kind als solchem. Weigerungen, mit auf den Spielplatz oder vor das Haus auf dei Weise zu gehen, weil das Kind immer im Puffärmelkleidchen in die Krabbelgruppe kam und dann eben auch nicht krabbeln durfte... macht ja das Kleind dreckig. Beschwerden von Teilnehmerinnen über sie, weil sie im Sommer zu viel rausgegangen sei, wobei man dann ja jedesmal nicht teilnehmen konnte. Usw usf etc pp.
Wobei ich dazu
genau das meinte ich mit "kulturellem Hintergrund"
noch anmerken möchte, dass speziell das frühe Ohrlochstechen in bestimmten Teilen des ländlichen Rheinlands (etwa da, wo meine Cousine wohnt) besonders bei den "Alteingesessenen", etwa mit Landwirtschaft oder Handwerk im Hintergrund anscheinend ebenfalls total normal ist.
Als meine Cousine da in der Krabbelgruppe auf dem Dorfe gefragt wurde, wann sie ihrer damals einjährigen Tochter denn endlich Ohrlöcher stechen ließe (und ob man nicht vielleicht zusammen zu dem Termin fahren solle), war sie etwas perplex.