Für jeden gibts irgendwo das passende Kind, muss ja nicht das eigene sein.
Ähm... Nee.
Wenn ich immer wieder sehe, was manche Kinder so bieten...
Einer meiner Patienten z. B., ca. 10 Jahre alt, hat sich wutentbrannt, schreiend, heulend auf dem Boden unseres Behandlungszimmers gewälzt, als wir ihm verkündeten, daß er zwar eine Spange braucht, die aber erst bekommen kann, wenn noch ein bestimmter Milchzahn ausgefallen und der Bleibende ein wenig zum Vorschein gekommen ist. Der Knilch ließ sich fallen, wie ein nasser Mehlsack - und dann ging's ab...
Die Mutter tat überrascht, nach dem berühmten Motto: Das hatter ja noch niiiiiiiiiie gemacht.
Inzwischen, ein Jahr später, hat sie uns allerdings erzählt, daß der Bursche beim Augenarzt zuvor schon die selbe Nummer abgezogen hatte, als der kundtat, daß keine Brille nötig sei. Und von einer Kollegin, die den Bruder des Jungen behandelt, haben wir erfahren, daß der Bruder bei ihr im Behandlungsraum genau dasselbe geboten hat, als er eine Spritze bekommen sollte... Scheint also - zumindest in dieser Familie - ein nicht gerade seltenes Phänomen zu sein.
Nee, nee, spätestens solche kleinen Erlebnisse machen mir immer doppelt und dreifach klar, daß ich alles sein könnte, aber niemals eine Mutter. Nie! Die vielen positiven Geschichten der Mütter, die an mich dann immer gleich herangetragen werden, zum Ausgleich, sozusagen, können mich hingegen nicht ansatzweise so nachhaltig beeindrucken. Tut mir leid, ist aber einfach so und wird sich nie ändern.