Hab mir in letzter Zeit ein paar Folgen über youtube angesehen und das Buch gelesen. Vorab, das Buch ist wirklich super - meine Meinung. Was er sagt ist absolut schlüssig und gerade in den USA denke ich auch wichtig. Wieviele Hunde leben dort nur im Hinterhof oder die kleinen Schoßhündchen nur in der Wohnung und dürfen vielleicht einmal im Monat raus zum spazieren. Solche Fälle gibt es auch bei uns, schon klar, aber in den USA ist das noch viel extremer.
Da finde ich es wirklich wichtig zu sagen, dass der Hund Auslastung und Beschäftigung braucht bevor man großartig was von ihm verlangt. Auch dass Hunde keine Menschen sind und andere Bedürfnisse haben als wir sollte zwar jedem klar sein, ist es aber leider nicht.
In seiner Sendung habe ich einiges gesehen, das mich wirklich beeindruckt hat. Vor allem wie er mit seinen eigenen Hunden umgeht und was er alles macht - hatte ich im Buch ja schon gelesen - finde ich super und hat sicherlich einigen Hunden auch das Leben gerettet.
Andererseits gab es auch Folgen/Szenen die ich mir nicht ansehen konnte.
Ich denke niemand ist einfach nur gut und ein Weg absolut richtig. Aber bei aller Kritik die man durchaus auch berechtigterweise äußern kann sollte man auch bedenken, dass es sich immer noch um die USA handelt. Dort werden Hunde noch getötet, wenn sie in ein Auffanglager kommen, der kleinste Fehltritt kann ein Todesurteil für einen Hund sein, Hunde sind teilweise genauso Wegwerfartikel die schnell ausgetauscht werden wie ein kaputter Becher. Bei manchen Problemen bzw. manchen Menschen muss die Lösung einfach schnell gehen und es bleibt keine Zeit monate- oder gar jahrelang daran zu arbeiten - bis dahin wäre entweder der Hund tot, etwas schreckliches passiert oder der Hund würde irgendwo ein unwürdiges Leben fristen. Das gilt nicht nur für die Staaten, das ist auch bei uns leider Gottes oft so.
Was ich mir wirklich wünschen würde, dass er mehr darauf hinweist, dass Stachler ect. Hilfsmittel sind, die bei einer ordentlichen Führung - von der er ja immer ausgeht - nicht benötigt werden. Ok, er arbeitet mit dem was die Leute schon verwenden und in den Staaten sind Stachler und Co wahrscheinlich noch absolut normal, aber es würde ja nichts schaden das immer wieder zu erwähnen und auch zu zeigen um so zu einem Umdenken anzurgen - die Position dafür was in der Richtung zu bewegen hätte er durchaus.
Die letzten Folgen die ich gesehen habe waren wirklich in Ordnung und da ist's mir doch lieber der Hund muss mal kurz durch eine "härtere Schule" (ich rede nicht von Schmerzzufügung o.ä.) als er gefährdet sich oder andere oder wird gar getötet.
Im Gegensatz zu Herrn Rütter - den ich sehr unterhaltsam finde aber für wirkliche Problemfälle nicht unbedingt geeignet - arbeitet er auch mit wirklich heftigen Hunden und schwierigen Fällen.
Für den 0815 Hundehalter mit einem "0815" Gesellschaftshund ist Herr Rütter sicher unterhaltsam, auch lehrreich und seine Methode gut anwendbar und hilfreich. Aber bei einem wirklichen Problemfall kommt man damit wahrscheinlich nicht wirklich weit und v.a. hab ich noch keine Sendung von ihm gesehen wo er mit einem wirklichen Problemhund gearbeitet hat.
Mit so zusammengeschnittenen Ausschnitten aus den Cesar Millan-Sendungen wäre ich sehr vorsichtig. Alles was aus dem Zusammenhang gerissen wird kann je nachdem in welchen neuen Zusammenhang es gebracht wird sehr unterschiedliche Aussagen beinhalten.
Nicht falsch verstehen, ich bin kein Fan von irgendeinem Trainer o.ä. Ich schau sie mir gerne alle an, lese ihre Bücher ect. und hol mir das für mich raus, was für mich und meine Hunde passt. Außerdem bin ich mir auch bewusst, dass beide Extremseiten - Rütter - MIllan - ihre Risiken haben wenn sie eben der breiten Masse zugänglich und von "Unwissenden" angewandt werden.