Sirikith schrieb:
"ich hab nicht die Nerven dazu. Auch wenn ich dafür jetzt wohl verbal abgewatscht werde, aber ich hab vollstes Verständnis für überforderte Eltern, die ihr dauerschreiendes Baby im affekt mitm Kissen ersticken (was nicht heisst, dass ich es gutheissen würde, aber ich kanns nachvollziehen)"
@Honesty:
Das ist nicht gestört, dass ist realistisch. Wer das leugnet, lügt sich selbst in die Tasche oder weiß einfach nicht, wie schlimm sowas werden kann.
Das erste Kind meines Cousins war ein "Schreikind" - das hat in den ersten drei Monaten geschrien, sobald es wach war, wenn es nicht grade gestillt wurde oder geschlafen hat, und es hat so gut wie gar nicht geschlafen.
Die waren beide fertig mit der Welt, das kannst du mir glauben. Keiner von beiden hat sein Kind erstickt, aber mein Cousin rief mich des öfteren an und erzählte mir stundenlang, wie er es am liebsten umbringen würde - beim ersten Mal fragte ich ihn, ähnlich entnervt wie du, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte. Und da sagte er sehr ernst: "Wenn ich nicht mal drüber nachdenken darf, komm ich noch in Versuchung und mach es tatsächlich!"
(Das nervigste an diesen Gesprächen war übrigens nicht er, sondern das dauerschreiende Kind im Hintergrund, mit dem sich beide Eltern tapfer abgewechselt haben.)
Edit: Ich muss hinzufügen, dass mein Cousin immer ein sehr liebevoller und engagierter Vater gewesen ist -
auch in der Zeit, in der er solche Stories zum besten gegeben hat.
Das konnte er aber nur sein, weil er die Aggressionen, die dieser massive Stress bei ihm aufgebaut hat, durch diese Vorstellungen kanalisieren konnte.
Die meisten Eltern, die ihre Kinder ersticken, tun das übrigens im Affekt, und meist nicht, um sie wirklich umzubringen, sondern nur, um 5 Minuten Ruhe zu haben. - Dass das dem Kind nicht gut tut, können sie in dem Moment nicht mehr so richtig realisieren.
Nachvollziehbar finde ich das also auch durchaus.
Auch wenn ich vermutlich, ehe es soweit wäre, schon dreimal in der nächsten Schreiambulanz aufgeschlagen wäre, bevor was Schlimmes passiert. Aber ich habe halt das Glück und weiß mittlerweile, dass es sowas gibt... andere Leute wissen das vielleicht nicht.
Dass man etwas nachvollziehen kann, heißt doch nicht, dass man es auch selbst so machen würde.
Dann würde man doch eher sagen: "Ich seh das genauso", oder "Würd ich sicher auch so machen!"