Helga schrieb:
ich kann mich nicht erinnern, das ich es für gutheiße wenn Welpen von Züchtern oder Hündinbesitzer tot gemacht werden, das mußt du falsch verstanden haben.
Ich habe lediglich gesagt, das es nicht nur irgend ein Hundebesitzer gemacht hat um sich seiner Welpen zu entledigen, sondern durchaus aus Züchter. War nicht sogar die Anzahl der Welpen eines Wurfes bestimmt und dann wurden die restlichen auch eingeschläfert oder was auch immer.
Ja. Das hast du gesagt. Das ist auch unbestritten. Aber als Antwort auf die Tatsache, dass ungeliebte Ups-Würfe früher (und damit sind nicht die "50er Jahre" gemeint, Gissy, das war bei uns auf dem Land in Nordeeutschland noch bis Anfang der 90er Gang und Gäbe, also runde 40 Jahre später) einfach "weggemacht wurden", ist: "Das machen Züchter aber auch oder haben es gemacht" finde ich keine so glückliche Antwort.
Wobei ich vermutlich den Zusammenhang tatsächlich falsch verstanden habe, aber:
Ich sag es jetzt nochmal: Dass beim Ups-Vermehren und in der Zucht schlimme Dinge passieren, macht weder das eine noch das andere besser, und weder die Ups-Vermehrer noch die Züchter, die sie handeln, zu "besseren Menschen", nur weil sie nicht allein dastehe mit ihren tierschutzrelevanten Aktionen.
Für mich handelt es sich aber um zwei verschieden gelagerte Probleme, denen man nicht gerecht wird, wenn man so tut, als könnte, sollte oder müsste man sie auf dieselbe Art und Weise lösen.
Ehrliche Frage: Brauchen wir Mix-Welpen in Massen? (Grundsätzlich?)
Ich finde, nein. Ich finde weiter, deren Zahl sollte so gering wie möglich gehalten werden. Weil sie eben doch oft die Hunde sind, die unüberlegt angeschafft werden, und dann unglücklich enden.
Ganz vermeiden wird man das eh nie können, aber wenn man das einschränken könnte, wär es super. - Wie tut man das am besten?
Sagt, was ihr wollt, aber am sinnvollsten wäre es, wenn so viele Haushunde wie möglich kastriert wären. Oder sterilisiert. Hautpsache, vermehrungsunfähig. Katzen übrigens auch, aber das ist ein anderes Thema. - Klar, die Leute können auch "aufpassen" - aber ich denke, jeder kennt mindestens einen Fall, wo das schiefgeht, und dann - Welpensalat.
Ich bin da wirklich pro Kastration, weil ich weiß, wie oft sowas schiefgehen kann. Und ich es wirklich besser finde, einen Hund zu kastrieren, als 4, 5 Jahre lang alle Jahre wieder 5, 6 oder auch mal 10 Welpen zu ersäufen, wie es noch in meiner Kindheit und Jugend üblich war.
Zweites Problem: Zucht.
Brauchen wir verschiedene Hunderassen? Grundsätzlich?
Hmmh. Die Frage lässt sich schwer beantworten. Ich finde allerdings, genetische Vielfalt ist was Schönes, und wäre prinzipiell dafür. Gebe aber zu, dass es dafür keine eindeutige Antwort geben kann. Aber wie jemand (Helki?) weiter oben schon geschrieben hat: Bei nem Rassehund weiß man in groben Zügen, was einen erwartet, ob der Hund Jagdtrieb hat, wie groß, wie langhaarig usw. der Hund wird. Man kann "einfacher" den Hund finden, der zum eigenen Leben passt und damit glücklich wird (also: Der Hund. Glücklich zB mit dem Leben, das ich ihm bieten könnte.)
Falls ja, brauche wir auch Züchter und Liebhaber dieser Rassen. Soweit so gut.
Wie kann man den Problemen in der Hundezucht Herr werden (denn dass es diese gibt, wird wohl niemand bestreiten)?
Hmmh. In erster Linie (sage ich, deren Einblick begrenzt ist), indem man mehr Wert auf Gesundheit als auf Farbe oder Fell legt. Indem man langfristig über die großen Verbände (und die kleinen) eine Einstellung bei den Züchtern verankert, die eben nicht lautet: "Solange bei meinen Hunden nix Genetisches nachgewiesen ist, hamse auch nix, also lass ich es gar nicht testen!"
Sondern eher: "Es ist gut, dass man heute alles mögliche testen lassen kann. Wir profitieren alle davon, wenn jeder die Karten offen auf den Tisch legt! Gentests sind was feines. - Und das unterscheidet uns auch vom Vermehrer industrieller Art. Wir haben die
gesunden Hunde nach Rassestandard!"
Denn es gibt heute so viele Sachen, die man testen kann... jahrelanges Hin- und Herkreuzen, um bestimmte Sachen rauszufinden ist gar nicht mehr nötig. Das Risiko lässt sich echt für vieles minimieren - man muss diese Möglichkeiten nur nutzen.
Es ist übrigen auch nicht unbedingt so, dass die Rassehunde "immer kränker werden" - es werden nur für immer mehr Sachen, auch seltene, die Erbgänge aufgedeckt und Dinge bekommen einen Namen, die früher nur: "Die ham manchmal so ein Kopwackeln, aber das ist net schlimm" geheißen haben... - so als Beispiel.
Und, wie gesagt, das würde ich nicht unbedingt als Drama sehen, eher als Chance.
Dann wären so Fälle wie: "Züchter hat Hündin, und immer 2 von 10 Welpen haben die falsche Farbe/ alternativ eine Erbkrankheit nach Wahl - Also lässt er die Welpen verschwinden und meldet nur 8, um seinen Ruf nicht zu gefährden" auch nicht mehr möglich oder nötig.
Wenn die falsche Farbe kein so großes Drama mehr wäre, und bei Erbkrankheiten gesagt würde: "Super, dass du das gemeldet hast!", statt: "Boah, watt bist du blöd, das auch noch publik zu machen!" - dann wäre es gar nicht mehr nötig, so zu handeln wie beschrieben.
Da kann und muss sich auf Verbandsebene ganz viel ändern, bei den Standards, den Vereinsstatuten, der Zuchtzulassung, wwi - da kann man eben auf übergeordneter Ebene einiges erreichen (könnte - theoretisch).
Bei den Ups-Würfen ist das anders. Es gibt so viele Ups-Wurf-Begründungen, wie es Hundebesitzer und Hündinnen gibt. Aufklärung allein greift nicht weit genug.
Der einzige gemeinsame Nenner ist: Eine Hündin, die es nicht sollte, bekommt unerwünschte Welpen - ob nun rasserein oder Mix ist egal.
Konsequente Kastration von TS-Tieren oder eine Kastrations/Sterilisationspflicht für alle nicht-zuchttauglichen Hunde wäre da die einzige Lösung, die flächendeckend greift. In allen Regionen, in allen Kreisen der Bevölkerung. Je mehr Hunde rechtzeitig kastriert/sterilisiert werden, desto weniger Ups.
LG, Lektoratte