Und nun kommt der Marder
hm, weiß nicht, ob das geschrieben so gut 'rüberkommt, also:
Schwager und Schwester bewohnen ein Haus am Stadtrand, mehrere Jahre rumort ein Marder auf dem Dachboden, stört die nächtliche Ruhe usw. Alle Versuche, das Tierchen zu vertreiben, schlugen fehl. Im Gegenteil, der Bursche wurde immer dreister und stolzierte nachts im Licht der Laterne vor den verärgerten Augen der Hausbewohner herum. Als er dann eines Nachts auf die frisch verlegten Porphyrplatten vor der Terasse einen Haufen kackte, hat er damit meinem Schwager den Fehdehandschuh endgültig in's Gesicht geschleudert.
Er fuhr also in den Fachhandel, besorgte eine Lebendfalle für Marder, stelllte sie auf der Terasse auf, gut bestückt mit mardergerechten Leckerlies. Wochenlang passierte nichts, dann eines Nachts klappte die Falle zu, die beiden lagen gerade im Bett.
"Schatz, es geht los!"
"Soll ich Sebastian (Sohn, Name geändert und d. Red. bekannt
) wecken?"
"Nein, lass den Jungen mal schlafen, ich mach das allein."
Also flugs in die Klamotten gesprungen und zur Falle gelaufen, in der es rumorte. Voller Freude über den Sieg, erinnerte er sich aber, gelesen zu haben, daß man die Tiere, so sie denn gefangen sind, möglichst weit weg verbringen sollte, da sie sonst binnen kurzer Zeit wieder da sind. Also das Auto startklar gemacht, Falle eingeladen und morgens gegen 2:00 Uhr runde 30 Kilometer in die Pampa gefahren, bis eine geeignete Stelle zum Umsiedeln gefunden schien. Angehalten, Falle im Scheinwerfer des Autos platziert, vorsichtig die Falle geöffnet und schnell in's Auto, man weiß ja nie, wie so ein Vieh unter Stress reagiert. Minutenlang passiert gar nichts, dann rumort es im Kasten und ein Igel schnuppert an dessen Ausgang, bevor er sich auf den Weg in sein neues Domizil macht, irgendwo in den Weiten Thüringens.
Ja und der Marder ist auch weiterhin zur Untermiete und kommt sicher vor Lachen nicht in den Schlaf.