zunächst pyrrha..ich verstehe, worauf du hinauswillst und kann dir da nicht mal widersprechen. und das geht dann auch an lekto: die medien sehen das durchaus zwiegespalten. sicher greifen einige den mitleidsbonus des weinenen kindes auf (das macht sich immer gut), andere betonen aber wie ihr, daß es nun mal "regeln" gibt und kindertränen das nicht ändern können.
Ich habe das gar nicht betont.
Ich meinte nur, dass ein solcher Fall genau in diesem Licht dargestellt wird, wenn es dem entsprechenden Medienzweig gerade in den Kram passt.
Bein uns stand übrigens heute in der Zeitung, dass die Familie derzeit nicht abgeschoben wird und wohl auch in Zukunft nicht abgeschoben werden wird, denn in Palästina ist ja nicht "alles friedlich" und darum ist davon nicht auszugehen.
Und so wie ich es mitgekriegt habe, ging es auch beim Vortrag des Mädchens eben nicht darum, dass ihr und ihrer Familie akut die Abschiebung drohte, sondern darum, wie schwer und belastend es ist, immer nur "geduldet" zu sein, und immer nur in letzter Minute wieder kurzfristige Verlängerungen der Duldung zu bekommen.
(Das kann sich hoffentlich ansatzweise jeder vorstellen, der ne Weile immer nur mit Zeitverträgen beschäftigt war - das macht die Leute schon fertig, aber die Aussicht, in ein Land zurückzumüssen, das man warum auch immer verlassen hat - bestimmt nicht, weil es einem dort gut ging - ist noch viel schlimmer.)
Die Kanzlerin hat dann mit einem Allgemeinplatz geantwortet wie: "Aber wir können eben nicht alle aufnehmen!" - Was ja sicher rein sachlich richtig ist, und vielleicht auch gesagt wurde, weil es schwierig ist, zu einem konkreten Fall Stellung zu nehmen.
Das klingt hartherzig, vor allem, wenn man es vielleicht in dem Moment auf die eigene Situation bezieht.
Man kann es aber auch als Begründung dafür auffassen, dass eben niemand "vorzeitig" dauernd aufgenommen werden kann, solange zumindest auf dem Papier noch die Hoffnung besteht, dass in der Heimat wieder Ruhe einkehrt - eben weil man nicht alle aufnehmen kann, und dann auch den Platz braucht, für Leute aus Gebieten, wo dann akut
wirklich Krieg herrscht. Ist zwar viele Male illusorisch, aber eben vielleicht nicht immer.
Davon ab möchte ich aber ganz klar sagen, dass ich persönlich diese Praxis und das ewige "Dazwischenhängen" und "die Leute nicht wirklich hier hereinlassen" für ganz, ganz schlimm halte. - Wie man das anders und besser lösen kann, weiß ich auch nicht.
Ich halte es aber für menschlich höchst ungeschickt, Betroffenen gegenüber so zu argumentieren. Die meisten davon, die schon länger da sind,
wissen das eigentlich auch, wie es steht. Es geht ihnen persönlich aber trotzdem schlecht damit.
Der Mensch ist für solche Unsicherheiten nicht gemacht. Und ich meine auch, eigentlich gehört es zu einer "menschenwürdigen" Aufnahme von Flüchtlingen dazu, dass die wissen, woran sie sind und wenn sie bleiben können, wie lange. Anstatt dass monatelang oder länger überhaupt erst "geprüft" wird oder was weiß ich gemacht wird.