Du meinst, der Vatikan lässt bewusst einen Demenzkranken sich öffentlich zu einem derart brisanten Thema äußern?
Also, ich hab es jetzt nochmal genauer nachgelesen und meine eher:
Sowas passiert, wenn das logische Denken zwar noch durchaus funktioniert und Gelerntes noch gut abgerufen werden kann - aber der Überblick altersentsprechend arg gelitten hat, die Details der Erinnerungen nach und nach verloren gehen und die Vorstellung der Vergangenheit dadurch eine arg geschönte geworden ist.
Dann kann man uU ummer noch "gut denken" - aber die Schlussfolgerungen basieren auf Annahmen, die so nicht korrekt sind.
Liest man das, was der da schreibt, dann kann man entweder vermuten, dass der gute Mann sehr behütet aufgewachsen ist und als junger Mann komplett weltfremd war - und durch seine Priesterlaufbahn nie etwas dazugelernt hat... - oder aber, man geht davon aus, dass er einiges vergessen bzw. verdrängt hat.
Wenn ich mal von meiner Oma ausgehe, die 94 geworden ist und relativ lange noch recht gut bei Verstand war... würde ich sagen, letzteres.
Die hat gegen Ende, also in den öetzten 10 Jahren zunehmend, ganz vieles, was sie früher durchaus kritisch oder sogar selbstkritisch gesehen hat, komplett verdrängt und teilweise um 180° andere Sachen erzählt als noch in den Jahren davor. Sie hat auch am Ende immer wieder "vergessen", dass mein Vater schwer krank war und wir lange Zeit gedacht haben, sie überlebt ihn. - Wenn man es ihr gesagt hat, war sie kurz mehr oder weniger schwer getroffen, und dann hat sie getan, als wäre gar nichts passiert. Unangenehmes hat sie sich am Ende grundsätzlich nicht mehr gemerkt, und wenn sie mal so Erinnerungsanwandlungen hatte, die ganz schnell beiseite geschoben oder umgedeutet.
Wie Beneditk möglicherweise die Kirche gedanklich von jedem Makel befreit, hat sie das am Ende mit ihrem lange verstorbenen Mann (und allen seinen Kollegen - der Gutste war Lehrer gewesen) getan. Was manchmal ein wenig anstrengend war. Aber zum Glück niht weltweit durch die Presse ging...
Also, ja, ich finde immer noch, die hätten ihn sich nicht äußern lassen sollen - aber, nein - die Verantwortlichen sind zum allöergrößten Teil selbst alte Männer, die nicht wollen, dass man ihnen reinredet - also haben sie darüber ganz sicher nicht nachgedacht, sondern lassen ihn schon aus Respekt seinem Amt gegenüber genau dasselbe Zeugs reden, wie sie es selbst auch von sich geben (würden., wenn man sie ließe).
Dann kommen die alle noch aus einer Zeit, in der ihr Amt eines ware, dessen Autoritöät unangefochten war, und jetzt sind sie selbst auf diesem Posten... und erwarten dasselbe bzw. verhaöten sich entsprechend. Während die Zeit vielerorts an ihnen vorbeigezogen ist.
Damit will ich dem, was Coony geschrieben hat, nicht widersprechen - ich denke, das spielt einfach beides hier fatal zusammen.
Unsere sehr kirchentreue Lokalzeitung hat sich dazu übrigens bisher nicht geäußert... ich kann daraus nur schließen, dass die Redaktion fand. es sei besser, diesen Beweis Ex-päpstlicher Planlosigkeit in keinster Weise zu kommentieren.