Da die türkischen innerpolitischen Konflikte ja nun vermehrt auf deutschen Strassen ausgetragen werden, ist es ganz interessant, daß die Wähler in Deutschland noch stärker hinter Erdogan stehen als die Türken selbst, nämlich mit 59,7% bei den letzten Wahlen, während in der Türkei selbst nur 49,5% Erdogan gewählt haben.
Ich habe mich gerade gefragt, ob von denen, die ich kenne, überhaupt so viele wählen gehen?
Da sind durchaus einige drunter, die einen deutschen Pass haben, aber natürlich noch interessiert verfolgen, was in der alten Heimat vor sich geht, da ja auch noch Familie haben - ob die dort wählen dürfen, weiß ich gar nicht.
(Meine Mutter hat seit über 40 Jahren einen deutschen Pass und wählt nicht mehr in Jugoslaweien/Slowenien, aber natürlich verfolgt sie noch, was da passiert.)
Ich könnte mir vorstellen, ass unter den Türken/türkischstämmigen Leuten in Deutschland die typische Erdogan-Klientel (also, eher konservativ) diesen Weg, sich also politisch nach Deutschland (oder jerdes andere neue Heimatland) zu orientieren statt in die Türkei, häufiger geht als bei den etwas liberaleren/progressiven Kräften.
Das könnte dann erklären, warum sich die Konservativen bei den Auslandstürken quasi anzureichern scheinen. Wer nicht so koservativ ist, gibt eher seine Staatsbürgerschaft ab und nimmt dann evtl. an Wahlen nicht mehr teil?