Update:
Heute war ich - wie gestern schon angekündigt - mit Mino im Wald, wo der Schießverein heute seine Übungen durchführt.
Das Vereinshaus mit der Schießanlage liegt am Waldeingang und der Weg führt dann daran ein Stück vorbei hinauf in den den Wald, der den ganzen Hügel bedeckt.
Es wurde schon geschossen, als wir ankamen und Mino hat wie vermutet natürlich sofort "volle Deckung" eingenommen.
Schwanz eingezogen und ängstlicher Blick zu mir ("Oh mein Gott, Herrchen!!! Hier ist Krieg, lass uns schnell abhauen!!!")
Also Schleppleine (10 Meter , dünnste Ausführung) ans Geschirr und Spielzeug angeboten.
Sobald er sein Spielzeug im Maul hatte, war er im Spielmodus und hat wie gewohnt seine freudigen Fiepstöne zum Besten gegeben.
Dann ging es hinauf in den Wald und so ca. alle 5 Minuten kam ein Schuss.
Ich konnte Mino immer wieder mit dem Spielzeug ablenken und habe für ihn ganz offensichtlich die Schüsse völlig ignoriert.
Natürlich hat Mino die ersten ca. 50 Meter gezittert und beim Sitzen beruhigend eine Pfote gehoben.
Nach ca. 70 Meter (die Schüsse waren nur noch entfernt zu hören), war es ein völlig anderer Hund. Konzentriert, kein Zittern mehr, die Ohren auf "Schmeiß schon!" gestellt, war er voll auf sein Spielzeug fixiert. Ich habe es dann immer wieder so weit es die Leine zuließ geworfen und er ist sofort hinterher gerannt.
Irgendwann hörten die Schüsse für längere Zeit auf und ich trat mit ihm den Rückweg an. Mir war klar, dass das noch mal eine schwere Übung wird.
Er wusste ganz genau, wo er die Schüsse gehört hat und so wollte er sich lieber ins Gestrüpp legen und auf seinem Spielzeug herumkauen. Das durfte er dann auch, weil Kauen ja bekanntlich beruhigt. Es hat gequietscht ohne Ende (sein Spielzeug). Dann habe ich ihn immer wieder ganz ruhig zu mir gerufen und bin einfach losgegangen. Die Schleppleine war immer am Geschirr, ich gehe ja nicht das Risiko ein, dass er irgendwo weg läuft und sich womöglich noch verletzt.
Je weiter wir wieder zum Auto kamen, umso mehr habe ich mit ihm gespielt, um ihn von dem Gedanken abzulenken, dass wir an den bösen Geräuschen vorbei kommen. Er ist die letzten ca. 100 Meter sogar mit erhobenem und wedelndem Schwanz vor mir her gelaufen samt seinem Spielzeug im Maul.
Schüsse waren auf dem ganzen Rückweg nicht mehr zu hören und so hat es wunderbar gepasst, bis wir beim Auto waren.
Hund ins Auto, er konnte dort sofort Wasser trinken, unterwegs wollte er nichts trinken (habe immer ein autotaugliches Wassernapf im Auto), kleines Leckerli nach hinten zu ihm gelegt und dann sind wir zum nächsten Ziel gefahren.
Ich dachte mir, dass eine Runde am Neckar auch die letzten kleinen Befürchtungen stoppen könnten und somit waren wir noch eine gute 3/4 Stunde mit der Frisbee unterwegs. Es war ein schöner Morgen und Mino hat sich super gemacht. Er war auch total entspannt, als uns andere Hunde entgegen kamen. Und das sogar teils ohne Frisbee im Maul.
Vielleicht geht dem/der einen oder anderen bei meiner Aktion wieder voll die Hutschnur hoch, aber genau zu solch einer Aktion haben mir schon mehrere (auch Hundetrainer) geraten, ich hatte nur nie den Mut, das auch dem Hund zuzumuten bisher.
Ich kenne meinen Hund sehr gut und auch, wenn ich vielleicht nicht alles richtig mache (in den Augen von anderen), er hat es super gemeistert und ich werde so eine Aktion (nicht gleich die nächsten Tage) sicherlich noch einmal wiederholen.
Ich will ihn nicht zu einem Hund machen, der vor nichts mehr Angst hat oder der nur noch ganz still und stumm neben mir her trottet.
Er soll wissen, was okay ist und was nicht und er soll wissen, wer das Sagen hat und dass er mir voll vertrauen kann. Aber sonst soll er Hund bleiben (dürfen) und das mit allen annehmbaren Macken. Ist bei uns Menschen ja genauso.
Ich bin auf jeden Fall total stolz auf Mino, wie er sich zur Zeit positiv immer weiter entwickelt.