Hab gerade heute einen Anruf bekommen, wo jemand mit einem scheinbar gutem Job-Angebot hier furchtbar reingefallen ist und jetzt erst richtig dicke Probleme hat. Gott-sei-Dank hing hier wenigstens nicht auch noch eine Entscheidung pro/contra Hund dran.
Ich kann hier wirklich nur vor voreiligen und endgültigen Entscheidungen warnen. Bayern ist mit Sicherheit kein Land wo Milch und Honig fließen, hier wird teilweise mit wirklich absolut üblen "Ellbogen" gekämpft. Lasst euch bitte auf absolut gar nichts ein, was ihr nicht schriftlich habt.
Ich habe hier auch schon einige Menschen aus anderen Gründen wirklich verzweifeln und alles wieder aufgeben sehen. Sie kamen mit der "bayer. Mentalität" nicht zurecht, fanden keinen rechten Anschluss oder fühlten sich eingeengt in winzigen sündhaft teuren Wohnungen inmitten von Großstadtlärm und Anonymität. Und ich kann sie total gut verstehen !!! So engstirnig und gnadenlos wie hier das Thema Kampfhunde abgehandelt wird - so ist es hier mit so einigen Dingen. Großstädte sind immer irgendwie ein bißchen austauschbar, aber spätestens in Kleinstädten oder gar Dörfern merkt man sehr, in welchem Landstrich man lebt.
Ich hab mich in 1999 u.a. deshalb selbständig gemacht, weil ich schon damals das Ausmaß nicht mehr hinnehmen wollte, in dem Arbeitgeber einen herumschupsen und unter der Überschrift "sei doch froh, dass du überhaupt arbeiten darfst" regelrecht erpressen durften. Selbst mein früherer Chef hat deshalb mittlerweile seinen Job vorzeitig aufgegeben.
Und heutzutage kann man anscheinend generell mit Menschen umgehen wie es gerade beliebt; so einige Hartz IV-Regelungen bezüglich der Einstellung von Arbeitslosen öffnen hier nur noch weiter Tür und Tor.
Das soll jetzt keine Panikmache sein, und derartig menschliche Schweinereien sind sicher nicht auf Bayern beschränkt. Aber überlegt es euch einfach verdammt gut, ob ihr wirklich einen Hund für einen Job opfern wollt - und insbesondere dann, wenn es ohnehin erstmal nur ein Angebot ist. Der Job den ihr angeboten bekommt, hat in aller Regel irgendjemand vorher frei gemacht...
Wir leben heutzutage in einer Gesellschaft, wo so ziemlich alles, was wirklich wichtig ist, überhaupt keinen Stellenwert mehr zu haben scheint. Auch wenn sich alles nur noch um Job und Arbeit zu drehen scheint - das wichtigste, das wir haben und das für alle Zeiten unersetzbar ist, das sind unsere Familie, gewachsene Freundschaften und unsere Gesundheit.
Die Frage, ob man einen Hund für einen Job opfert, sehe ich deshalb auch ein klein bißchen symbolisch: wie weit würde ich gehen für einen Job? Was würde ich noch alles opfern? Die Grenzen sind immer so verdammt fließend, dass man mitunter gar nicht mehr merkt, dass man schon längst weit mehr gibt, als man letztendlich "rausbekommt".
Ich weiss - manchmal hat man wirklich keine Wahl. Aber überlegt auch bitte alle verdammt gut, ob ihr wirklich keine Wahl habt. Nicht nur wegen eurer Hunde, sondern auch wegen euch selbst, euren Familien und euren Kindern.
Liebe Grüße
Gabi