@bine: Also aus Angst vor strafrechtlicher Verfolgung oder gesellschaftlicher Ächtung? Das ist den meisten dieser Leute doch wurscht, und die wirklich Schlimmen gehen mit den Hunden gar nicht erst spazieren
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@neuling: Schon klar, dass Deine Ablehnung nicht auf intensiver Kenntnis der Materie basiert, sondern wie bei fast allen, die das TIG ablehnen, auf Liebe und Respekt vor unserem Partner Hund. Das ist auch gut und richtig so - jeder gute TIG-Anwender hat genauso gedacht, er hat nur im Laufe der Zeit dazugelernt, das ist alles.
Ich war nie auf den Gewinn meiner Tätigkeit als Hundetrainer angewiesen, für mich war es immer Hobby/Nebenverdienst. Ich habe 5 Jahre in einer Hundeschule gearbeitet, Welpenkurse geleitet, Einzeltraining gemacht, und nebenher Einschläferungskandidaten zuhause aufgenommen und wieder vermittelt. Wir hatten ein Rudel Staffbulls in Namibia, diese wurden als Hüte-, Jagd-, Wach- und Familienhunde erzogen und ausgebildet. Einen eigenen Wurf haben wir ebenfalls großgezogen. Zwei Streuner kamen auch noch dazu. Im Verein bilde ich seit langem Teams aus in Sachen Wesenstest, Obedience, BH, VPG etc. Selbst habe ich Hunde im Flyball, Agi, Obedience, Wesenstest, Körung und VPG geführt. Ich habe vier eigene Welpen großgezogen, meine beiden Malis eingeschlossen (noch nicht ganz - die Kleine ist erst 12 Wochen). Bei den Diensthundeführern durfte ich einige Monate arbeiten, hatte auch einen als Pensionshund.
Meine "Erfolgsquote" liegt (falls ich Deine Wortwahl richtig interpretiere, bei 100%. Alle Nothunde wurden familienfähig, alle Teams bestanden die Prüfungen. Alle Einzeltrainings-Kandidaten erreichten ihre Ziele. Meine persönliche Erfolgsquote ist nicht zu gefinieren, denn für mich heißt das, dass mein Hund und ich das Optimale, gemessen an unseren Fähigkeiten, erreichen. Da ist noch jede Menge Potential und von optimal sind wir noch eine Weile entfernt - sonst wäre die Arbeit auch für beide langweilig.
Gegen Problemverhalten, also als negativer Reiz, habe ich das TIG nur ein einziges Mal selbst eingesetzt, da ging es um unwerwünschtes Hühnerfressen. Es waren genau zwei Impulse (die noch nicht mal schmerzhaft genug für ein Jaulen o.Ä. waren) - das hält bis heute (2 Jahre).
Mein Einsatzgebiet für das TIG ist ein anderes: Die Aktivierung, mit extrem seltenen, ganz leichten Korrekturen. Ich arbeite also weder im Schmerz- noch im Meidebereich. Ich würde das Gegenteil von dem erreichen, was ich will, wenn ich negativ auf den Hund einwirken würde. Es ist in etwa vergleichbar mit einem Klaps des Trainers, wenn der Spieler auf's Fußballfeld geht. Oder das Schulterklopfen in der Welpenschule, bevor man den Hund zum Frauchen lässt.
Dennoch sehe ich auch in der aversiven Anwendung große Vorteile gegenüber Schleppleine, Discs usw., denn das TIG kann ganz individuell dosiert, immer gleichbleibend, sehr schnell, ohne Körpersignal, und über große Entfernung genutzt werden. Somit können Fehlverknüpfungen gerade ausgeschlossen werden, die schnell z.B. mit der Schleppe, passieren (um mal gar nicht erst von der Verletzungsgefahr zu sprechen!). Schleppleine & Co sind mir eigentlich zu brutal und zu gefährlich, ich bevorzuge das TIG.
Alle TIGs heutzutage haben neben dem Impuls entweder einen Ton oder Vibration. Die Sprühdinger sind etwas anderes, die gibt es auch mit Duft (bzw. für den Hund beißenden Gestank).
Ich kann Dir bei wirklichem Interesse nur empfehlen, mal auf ein Wochenendseminar von Bart Bellon, Jens Wicher, Jogi Zank oder Daniel Schwitzgebel zu gehen. Die sind gar nicht mal so teuer und eigentlich für jeden Hundehalter interessant.
LG
Mareike