Ich bin als kleines Kind von der letzten DSH-Hündin meines Opas gebissen worden, mein Opa hat in den 30er, 40er und 50erJahren DSH gezüchtet und die Hündin war dann nach Aufgabe der Zucht eben noch da. Als ich geboren wurde war sie sechs und wir kannten uns sehr gut, weil ich damals zum größten Teil bei meinen Großeltern aufwuchs. Als sie mich biss war sie schon relativ alt. Es soll angeblich keinen Anlass gegeben haben, ich selbst kann mich nicht erinnern ob ich Blödsinn gemacht habe, ich denke mal eher nicht. Jedenfalls hat mein Opa sie sofort zum nächsten Jagdpächter geschafft, damals machte man das so und bezahlte 5 Mark
Ich habe mich lange nicht daran erinnert gehabt und als Kind so direkt eigentlich keine Angst vor Hunden gehabt, außer vor dem Boxer des Bauerns drei Höfe weiter, bei dem wir unsere Eier holten, der lag immer dermaßen ruhig auf dem Sofa in der Vorstube, das war mir unheimlich und ich erwartete wohl immer, dass er sich gleich aus dieser Lethargie heraus auf mich stürzen würde.
Später wuchs ich dann bei meinen Eltern auf in der Stadt und irgendwie hatte da kaum einer einen Hund. Eine meiner Lehrerinnen hatte einen richtig zickigen bösen Pudel, der war sozusagen dann mein Bild vom Hund
Meine Angst vor Hunden entwickelte sich erst so richtig im Erwachsenenalter, ohne eigentlichen Anlass.
Als ich hierher zog waren auf einmal so viele Hunde da und die Angst erwies sich fast schon als hinderlich, musste ich doch immer die Straßenseiten wechseln
Dann lernte ich meinen Mann kennen (vor ca. 10 Jahren). Der war hier für ein paar Wochen beruflich unterwegs und erzählte mir auch, dass er Hunde züchten würde, aber das ging mich ja nichts an, zumal ich aufgrund der Entfernung unserer Wohnorte nicht damit rechnete, dass aus uns was Ernsteres würde. Seine Hunde versorgte während seiner Abwesenheit einer seiner Mieter der ebenfalls Hunde hielt und so lernte ich die ja erstmal gar nicht kennen.
Dann wollten wir doch den Jahreswechsel im Ski-Urlaub verbringen, die Vogesen sollten es sein und sein drei Jahre alter Gabin sollte dabei sein.
Mein späterer Mann holte mich an der französischen Grenze vom Bahnhof ab und der Hund saß hinten im Auto. Wir fuhren sofort in das Ski-Gebiet und dort ließ er dann erstmal Gabin aus dem Auto. Der Gute sprang mir sofort ins Gesicht und verpasste mir ein blaues Auge
Wir hatten dort eine Ferienwohnung und Gabin kam natürlich mit dort rein. Ihr hättet mich mal zittern sehen sollen, aber dieser Hund hat mich von der ersten Stunde an davon überzeugt, dass ich jedenfalls vor ihm keine Angst zu haben brauchte.
Als mein Mann dann ca. 9 Monate später zu mir zog kam Gabin mit, die Hündin meines Mannes war inzwischen verstorben, die Zucht erstmal auf Eis gelegt.
Und aus mir wurde so ein richtiger Hundefreund. Wir bauten die Zucht langsam wieder auf und als dann die Sache mit den HundeVO´s losging, bestimmte mein Chef, dass ich das bearbeiten soll. Außerdem haben sie mir noch die Fundtieranlage anvertraut, der frühere Kollege ging grad in Rente.
So habe ich nun mit den unterschiedlichsten Hunden tagtäglich zu tun, manche sind auch gefährlich, das kommt eben auch vor, das sollte man nicht leugnen!
Als mich damals der Rotti versuchte aus der Jacke zu holen und ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, war mir das nicht einerlei und ich habe eine Weile gebraucht, bis ich wieder gerne auf Rottis zuging.
Wirklich gebissen hat mich dann diesen Sommer eine schwangere Jack Russel Mix. Das war aber meine eigene Blödheit. Ich wollte den Hund bei einem "sozial schwachen" Mann aus der Wohnung holen, weil abzusehen war, dass die Kleine ohne fachkundige Hilfe das Werfen nicht übersteht. Außerdem war sie sozusagen seine "Geldmaschine", er ließ immer einen relativ großen schwarzen Mix auf sie, welcher auch in der Einraumwohnung mit herumlief.
Da der Mann nicht sehr kooperativ war griff ich eben selber zu um der Kleinen eine Leine anzulegen. Sie zwickte nur und ließ sofort nach meinem "Autsch" aus, war eigentlich eine Lappalie, entzündete sich dann aber.
Wenn man bedenkt, dass ich seit über 6 Jahren (vor den HundeVO´s habe ich auch schon in der Fundtieranlage mitgeholfen) dienstlich Tag für Tag mit so vielen Hunden zu tun habe, ist dieser "Minibiss" eigentlich eine gute Bilanz.
Ich bin immer sehr traurig, wenn mir Leute begegnen, die Angst vor Hunden haben. Schließlich habe ich selbst jahrzehntelang Angst gehabt und sie dann so gut überwinden können. Ich erzähle den Leuten das auch, aber selten mit Erfolg.
Erfolg wäre für mich, wenn ich ängstliche Leute dazu bringen könnte, es doch mal zu versuchen einen Hund zu streicheln.
Wenn ich Gabin dabei habe lassen sich einige überreden, der ist ja sowas von "umwerfend", der kuschelt sich sofort an die Leute, die Hände der Leute gehen automatisch zu seinem Kopf und machen automatisch Streichelbewegungen
Und wenn dann von mir kommt: "Na, sehen Sie, ist doch gar nicht schlimm", dann kommt von denen oft: "Ja, bei dem Hund, aber andere, neee".
Schade!