"Vor allem Schafe, die von kleinen Kindern gehütet wurden, stellten eine wesentliche Nahrungsquelle für die Wölfe dar. Unter diesen Umständen kam es immer wieder zur direkten Konfrontation zwischen kleinen Kindern und Wölfen."
Dieser von mir zitierte Satz stammt aus dem oben verlinkten Newsletter-Wolf 01/07 des Kontaktbüros Wolfsregion Lausitz.
Ich konnte mir nicht so recht vorstellen, dass die Inder ihre Schafe von kleinen Kindern hüten lassen, und habe das nachgeprüft.
Die Aussage ist völlig falsch und ich glaube noch nichtmal, dass es sich um einen Übersetzungsfehler handelt. Der besagte Newsletter bezieht sich inhaltlich auf eine englischsprachige Studie.
In dieser sehr umfang- und aufschlußreichen
heißt es:
" Most of these areas in India where wolve attacks have been reported are deforested agricultural habitats with a very poor prey base and a very high human population density ( 600/km² and more) living in poor conditions. In a series of transects in Utar Pradesh, unaccompained children were the most common potential "prey" availiable to wolves, as wild prey were very rare and all livestock were guarded by shepherds and dogs (Jhala & Sharma 1997)."
Also ist das wohl so, dass Kinder in den betreffenden Regionen zur Beute von Wölfen werden, weil das Vieh besser bewacht wird, und nicht, weil sie selbst das Vieh bewachen.
Das "Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz" hat damit bei mir jede Glaubwürdigkeit verspielt. Das ist kein Übersetzungsfehler, sondern gezielte Desinformation.
Sowas kotzt mich an!
Ich werde denen das direkt mal schreiben und bin sehr gespannt auf die Reaktion.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit von Wolfsangriffen in Europa und Nordamerika verschwindend gering ist, aber nicht gleich null ist.
Um dieses Restrisiko weiter zu reduzieren, werden drei Maßnahmen vorgeschlagen:
1. Tollwutbekämpfung
Diese Krankheit ist wohl die häufigste Ursache für Angriffe von Wölfen auf Menschen
2. Habitat und Beutepopulationsmanagement
Damit ist gemeint, dass die Forstbehöden für ausreichende Beutepopulationen sorgen sollten. Außerdem sollten die Nutztierbestände wirksam geschützt werden, nicht nur um Schäden zu begrenzen, sondern auch um Wolf/Menschbegegnungen weiter zu reduzieren.
3. Futterkonditionierungen vermeiden, Wölfe möglichst wild halten.
Keinesfalls sollen Wölfe direkt von Menschen gefüttert werden. Andere Quellen von Futterkonditionierungen und Gewöhnung sind möglichst zu vermeiden.
Müllkippen sollten also ebenso wirksam gegen Wölfe schützt werden, wie Viehherden.
Das extrem kleine Risiko lässt sich also noch weiter senken.
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