Wie jetzt? Ist es positiv, dass die Presse diesen Fall nicht aufgeputscht hat? Im Sinne eines reibungslosen Zusammenleben von Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern würde ich sagen: Ja. Im Sinne der Gerechtigkeit für die Halter, die letztes Jahr durch die brutale Pressekampagne in den Dreck gezogen wurden würde ich sagen: Nein. Gleiches sollte man nicht ungleich behandeln. Der Tod des Mädchens ist ganz bestimmt nicht weniger schlimm als der Tod des Volkan. Nur steckt hinter diesem ganzen Vorgehen der Presse und der Politik Methode.
Wenn ich wüsste, dass AB SOFORT keine hetzerischen Berichte über Hunde, auch über soKas durch die Medien gehen würden, dann wäre das ein Sieg. Aber das ist nicht so. Die nächste "Kampfhundeattacke" wird kommen, auch wenn es nur ein Anbellen oder Anspringen war, das sonst keinerlei Beachtung finden würde.
Was mich aufregt ist der Umstand, dass hier ganz eindeutig mit zweierlei Maß gemessen wird. Wenn die Presse einen Zwischenfall mit einem Listenhund genau so gelassen und unspektakulär behandeln würde, dann wäre es gerecht.
Wie kann man diesen Umstand, dass hier bei Presse, Politik und Strafverfolgungsbehörden eine unglaubliche Gelassenheit herrscht, für unsere Sache nutzen? Man muss aufklären und anmahnen. Man muss diesen Fall bei der Argumentation vor den diversen Gerichten genau so einbringen, wie die Politik den Fall Volkan eingebracht hat. Es ist ein weiterer Beweis, dass die Gefährlichkeit nicht an der Rasse festgemacht werden kann. Es ist immer das Hundeindividuum mit seinem(n) Mensch(en). Von einem gut gehaltenen, gut erzogenen und richtig sozialisierten Hund geht praktisch keine Gefahr aus, egal welcher Rasse er ist. Der Mensch muss dazu seine Aufsichtspflicht erfüllen, auch unabhängig von der Rasse. Sogar ein Kleinhund kann einen katastrophalen Unfall auslösen, wenn er nicht richtig beaufsichtigt wird.
Nicht der DSH soll auf eine Liste, sondern wir müssen immer wieder beweisen, wie unsinnig Listen und Rassendiskriminierung ist. Anders kommen wir nicht weiter. Was passieren würde, wenn der DSH auf Listen käme, das weiß keiner von uns wirklich. Vielleicht würde der SV einen Deal machen, dass er zwar auf der Liste steht, aber keine Einschränkungen hat, oder so... Ich glaube nicht, dass es für die Kampfies etwas bringen würde. Neee, die Listen müssen komplett weg. Am besten über eine Grundsatzentscheidung des Bundesverfassungsgerichts.
Ich würde auf Demos gehen, um den DSH von Listen zu kriegen (falls er jemals draufkommt), und hoffe, dass auch SVler nicht nur ihren eigenen Hund im Kopf haben. Ich weiß nicht was die Zukunft bringt, aber es kann für die Hundehalter nur dann besser werden, wenn sie als geschlossene Gruppe gegen die Medien und die Politik stehen, nicht als zerstrittenen und zersplitterte Grüppchen. Teile und herrsche funktioniert nur dann, wenn die Menschen nicht merken, wie sie gegeneinander ausgespielt werden.
Micha und Listi Barf