Sieht so aus, als würde das Vertrauen darein, dass klassische Konservative unsere Probleme lösen können, kontinuierlich sinken.
Ich denke, ein Problem dieser Entwicklung ist, dass die SPD nicht mehr als Ansprechpartner für alle Belange sozialer und sonstiger Ungerechtigkeit empfunden wird.
Echten Revolutionären und jugendlichen Protestlern ist sie zu betulich, und dem etablierten Teil der Arbeiterschaft mittlerweile zu links (man will behalten, was man - auch mithilfe der SPD - errungen hat), wirklich angehängten Leuten zu abgehoben… egal was sie macht, es interessiert keinen mehr, weil keiner sich davon angesprochen fühlt.
Die Grünen sind demgegenüber für einen
bestimmten Teil der Bevölkerung zu innovativ (und auch wieder: zu abgehoben).
Wenn man sich jetzt andere Protestparteien anschaut, wie die Linke oder die Piraten:
Dann sieht man für Links:
2004: 6,1
2009: 7,5
2014: 7,4
2019: 5,5
2024: 2,7
BSW hat 2019 aus dem Stand 6,2% geholt.
Es sieht also so aus, als habe auch die Linke ihr Protestpotenzial sowohl an die AfD als auch an das BSW angetreten.
(Die freien Wähler hatten auch Zulauf, aber der war relativ klein, die lass ich mal weg.)
Edit: Das Hauptproblem scheint also zu sein, dass diejenigen, die unzufrieden sind, sich bei keiner mittleren Partei mehr gut aufgehoben fühlen.
Sowohl der Sozialdemokratie als auch den moderaten Sozialisten traut keiner mehr eine Lösung zu.
Ob das an „den Leuten“ liegt, die „nicht mehr vernünftig sein wollen“ und gern direkt und sofort eine einfache Lösung hätten, statt ewiger Querelen, oder an den Parteien und ihrer Außenwirkung, sei mal dahingestellt.