So manchmal frage ich mich schon, ob wir unter einem "Judentrauma" leiden (na ja, jedenfalls was die öffentliche Darstellung angeht).
Wieso fragst du dich das Kangalklaus? Natürlich tun wir das und das nicht zu knapp. Hier endet erwiesenermaßen die sogenannte Meinungsfreiheit. Womit ich natürlich nicht die Leugnung historischer Fakten meine.
Aber ich erinnere mich da beispielsweise an einen FDP-Politiker, der so unklug war, seine persönliche Meinung über einen Menschen jüdischen Glaubens, öffentlich auszusprechen - und damit einen handfesten Skandal auslöste.
Zumindest wurde hieraus ein Skandal gemacht. Privat kenne ich bis heute keinen einzigen Menschen, der sich wirklich darüber aufgeregt hätte. Aber das traut sich natürlich keiner mehr auch nur anzudeuten.
Ich will daher auch nix gesagt haben
Keine Frage, die Juden haben in den vergangenen Jahrhunderten (nicht nur in den Jahren 1933-45) immer wieder unter schlimmsten Pogromen leiden müssen. Doch ist die heutige Generation daran schuld? Haben deshalb Menschen jüdischen Glaubens ein Alleinvertretungsrecht was die Verwendung altkirchlicher Symbole angeht?
Also das trifft das aber schon auf alle Religionsgemeinschaften zu. Es gab durchaus Aktionen in den unterschiedlichsten Zusammenhängen, wo das christliche Kreuz als Symbol bemüht worden ist und es führte durchaus zum selben Ergebnis.
Der Unterschied ist aber, dass der Judenstern ja gar kein religiöses Symbol
ist.
Ich frage mich, wie die Reaktion ausgesehen hätte, wenn statt des Sternes ein christliches Kreuz mit einem angenagelten Hund daran verwendet worden wäre. Auch dies hätte Symbolcharakter, so nach dem Motto "kreuzigt Ihn den bösen Hund!".
Jetzt verwechselst du da aber was Klaus. Das christliche Kreuz steht durchaus nicht für eine Aufforderung, jemanden zu kreuzigen, sondern für das Leiden Christi.
Exakt diese Symbolik wurde übrigens von David's Revenge verwendet. Und wie überaus negativ die Reaktionen darauf waren, kannst du im entsprechenden Thread hier immer noch nachlesen. Auch auf Demos gegen die Kampfhundeverordnungen war diese Symbolik zu sehen, und zwar für einen namentlichen Hund, der im Tierheim Unna leiden und sterben musste. Interessanterweise hat sich da eigentlich niemand aufgeregt. Verbunden mit einem ganz konkretem Einzelschicksal, wird es offensichtlich völlig anders empfunden.
Auch in diese überzogenen Reaktionen passen die Auseinandersetzungen um die Mohammed-Karikaturen. Die einen sehen eine Gotteslästerung, die anderen halten sie für normal.
Naja, eine Mohammed-Karikatur ist ja auch eine Gotteslästung. Zumindest aus Sicht des Islam. Eine Jesus-Karikatur wäre das ja auch.
Mehr mag ich hierzu jetzt aber auch nicht sagen, weil ich persönlich die Aussagen des Islam zu Jesus Christus eigentlich auch bereits als Lästerung des Christentums empfinde.
Ich denke, bevor sich die israelitische Kultusgemeinde über diese Sternverwendung echauffiert, sollte sie sich lieber über die widerrechtlichen Siedlungen in Palästina aufregen.
Ach weisst du Klaus, im Grunde genommen denke ich, dass es mich als Christen eh nichts angeht, worüber sich die israelitische Kultusgemeinde so aufregt. Im Gegenteil, ich finde eher, dass sich eine Glaubensgemeinschaft bzw. deren Vertretung grundsätzlich aus der Politik raushalten sollte. Ich bin nun mal ein erklärter Anhänger der strikten Trennung von Religion und Staat und das aus guten historischen Gründen.
Fühlt sich ein Mensch durch die Verwendung eines Sterns in politischen Zusammenhängen persönlich verletzt oder schmerzhaft erinnert, kann ich das problemlos akzeptieren und respektieren. Bisher war es allerdings immer so, dass man sich durchaus positiv darüber austauschen konnte. Siehe hier zB auch Ulla /allmydogs. Anders habe ich es bisher noch nie erlebt und in 2000 hatte ich nicht wenige derartige Gespräche, persönlich wie schriftlich.
Wenn sich da aber so ein "IKD" öffentlich echauffiert und das dann auch noch vorwiegend auf haltlosen Unterstellungen und Mutmaßungen basiert, über deren Wahrheitsgehalt auch keinerlei Verständigung möglich ist - dann interessiert mich das ähnlich nicht, wie die Ächtung des Kondoms durch die Katholische Kirche.