Ob das wohl alles so richtig war? Gedanken zum schwierigen Hund

... erzähl doch endlich mal, um welchen hund es sich handelt ...

"Helga" & Co. aus dem TH HH Süderstraße?!

War auch mein Gedanke ....


Ich habe jetzt nur still mitgelesen und erstmal versucht die Geschichte zu verstehen bevor ich antworte ... leider bin ich bis jetzt noch nicht dahinter gekommen, was Persilia eigentlich aussagen will :verwirrt:
Gut- jeder hat einen anderen Schreibstil - aber ich konnte nicht viele "Fakten" rauslesen, über die man nachdenken oder diskutieren könnte.
Trotzdem interessiert mich die Geschichte von "A" weiterhin und ich hoffe, dass noch ein paar konkrete Beschreibungen und Tatsachen anstatt nebulöser Andeutungen kommen :hallo:
 
  • 27. April 2024
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Hi ccb ... hast du hier schon mal geguckt?
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Persilia, kannst Du den Rest der Geschichte, falls Du ihn noch berichtest, in normal großen Buchstaben schreiben?
In Fettschrift ist das wirklich fürchterlich anstrengend zu lesen.
Die Absätze waren aber schonmal etwas besser.

...
 
  • 27. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Ja. Ein Hund lebt im hier und jetzt. Aber das schliesst jedoch nicht aus das er Situationen mit anderen Situationen verknüpft die er in der Vergangenheit erlebt hat.

Jedoch finde ich es nach wie vor recht unverantwortlich einen solchen Hund, auch wenn das Gebiet weitläufig abgesperrt ist frei laufen zu lassen.

Meine hat ist zwar NUR unsicher aber sie wäre auch nicht abgeneigt einem Reh hinterher zu laufen. Da ich mir nicht zu 100% sicher bin ob ich sie in diesem Moment noch abrufen kann ist sie an ner 20er Schlepp.

Einen Hund mit derartigen Ängsten, mal zweitrangig wieso weshalb warum laufen zu lassen wäre mir viel zu heikel.

Wäre es nicht wirklich möglich auf ein eingezäuntes Grundstück oder Ihm in der Hundschule mal alleine ohne Stress freilauf zu gewähren?

So mache ich das damit sie mal unbekümmert toben und spielen kann. Zudem ich da auch den Abruf entsprechend trainieren kann.

Mal abgesehen davon das wenn das mit dem Freilauf der falsche Mitbekommt sowieso mit der Listenhundhaltung hier in RLP gehalten ist. Dieser Hr. Kuhn versteht da nicht so viel Spass.
 
Wenn ich im Nachhinein überlege, dann fällt mir immer etwas ein, was ich besser oder anders hätte angehen können oder wo ich zumindest die Frage stelle, ob es allein so richtig war.

Das geht mir auch immer so.

Ich habe als korrektiv meinen Mann oder er mich. Nicht das wir nichts miteinander zu reden hätten :), aber da die Hunde unsere gemeinsame Passion sind wird auch ständig über sie diskutiert, Beobachtungen ausgetauscht und festgelegt wie wir damit umgehen.
Außerdem macht mein Mann viele Fotos der Hunde bei ihren Aktionen und Interaktionen. Das hat uns noch mal eine Menge Erkenntnisse und oft viel Staunen gebracht, weil man vieles als Mensch gar nicht so bemerkt. Minimale Gesten und Abläufe, die man auf dem Foto, bei 10 Bildern die Sekunde, dann nicht mehr übersieht.
Außerdem kommt der eine Hund besser mit mit meinem Mann klar, der andere besser mit mir.
Es ist nun mal nicht so das Herr und Hund immer zusammen passen. Wo der eine einen Zugang zu findet, gelingt es dem anderen nicht.
Mein Mann hat ein Händchen für die alten Rüden und ich nehme ihn damit gerne etwas auf die Schippe. Er hat auch zu Filou einen Zugang gefunden, den ich nicht hatte.

Bei aller Sorgfalt stehen wir manchmal auch da und sagen uns, Mensch, das hätten wir besser anders gemacht.
Gott sei Dank kann man meistens noch den Kurs wechseln ohne größeren Schaden verursacht zu haben.

Ich war und bin immer sehr dankbar über ganz viel Input. Meist gibt es irgendwo jemanden der schon mal ein ähnliches Problem hatte und der kann seine Erfahrungen weiter geben.
Gerade bei Filou war ich für jede Info dankbar und habe auch die Infos und die Hilfe hier aus dem Forum als sehr positiv empfunden.
 
Ich weiß wie viele Andere nicht zu was dieser Fred hier gut sein soll. Einen Gefallen tust du dir damit sicher nicht Persilia.
Einen Hund würdest du von mir nach diesen Schilderungen alleine im Bezug auf "Verantwortung" nicht mehr kriegen. Und wer auf diese Geschichte stößt, wird da sicherlich nicht anders drüber denken.

Und ja, ich greife das nochmal auf. Was musste denn eigentlich noch passieren, dass du kapiert hattest, dass das gefährlich und grob fahrlässig ist???

zweimal kehrte er ohne Maulkorb zurück, einmal hing er noch um den Hals, einmal kam er mit einer langen Schnittwunde am Körper und einmal mit blutüberströmtem Kopf und Gehirnerschütterung– ganz offenbar war er einer Wildsau in die Quere gekommen. Diese unerschrockenen und äußerst wehrhaften Waldkönige gibt es bei uns überaus zahlreich. Wenn er sich müde gerannt hatte und zurück kam, so war er , noch adrenalindurchflutet, zugänglicher als sonst und man merkte, dass sich das äußerst kümmerliche Pflänzlein Selbstbewußtsein zaghaft zu entwickeln begann. Den Rüden schickte ich stets als Begleithund mit, was aber nicht hieß, dass sie auch zusammen blieben. Er hatte schließlich andere Vorlieben als A. Und mit der Zeit erkannte A. leider, dass man bei Karl Hugo etwas abschauen konnte, was viel Spaß machte

Alleine in der Erzählung geht es um 5x :kindergarten::wand:

Wer nach der Fortsetzung fragt, wird angegauzt, dass du schließlich nicht viel Zeit hast... Sollen Leute an der Geschichte denn jetzt interessiert sein oder nicht?
 
  • 27. April 2024
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Abgesehen davon, das ich den Hund nicht so hätte frei laufen lassen, weil es mir zu riskant gewesen wäre, glaube ich auch das der Eindruck den du anschließend von ihm hattest zu einem Trugschluss geführt hat.

persilia, du hast ihn ja weiter frei laufen lassen, weil du den Eindruck hattest, das er zugänglicher war.
Du hast aber mit diesem unkontrolliert laufen lassen nichts bewirkt, was dir und dem Hund genutzt hätte.
Der Hund hatte eine ordentliche Adrenalinausschüttung und hat sich dann müde gehetzt. Der war anschließend einfach erschöpft hat, hat aber keinen Erkenntnisgewinn gehabt (außer möglicherweise das Jagen Spaß macht) oder Veränderung in seinem Verhalten zu dir erfahren.

Du hast also nichts damit bewirkt, außer das du der Meinung warst, der Hund wäre zugänglicher, was meiner Ansicht so nicht richtig ist.
Deshalb noch einmal meine Bitte, wenn es möglich wäre die Entwicklung chronologisch zu schildern und vielleicht auch, wer dir zur Seite stand.
Wer hat den Hund beurteilt?
Warum hast du dich entschieden so oder so vor zu gehen?
 
dieser Abriß über einen Hund - meinen Hund – soll provozierend fragen, ob man Hunden, die von Menschenhand mental gebrochen wurden,


Ok.. jetzt versteh ich nichts mehr.. entweder ist dem Hund nie etwas passiert.. oder er wurde von "Menschenhand gebrochen"..

sorry, aber hier ist alles wirr und widerspricht sich selbst... klärt mich mal auf. :unsicher:
 
Wichtig wäre/ist für mich erst Mal eine Bindung zu dem Hund zu bekommen.

Das erreichst Du so aber nicht,
arbeite erstmal mit ihm an einer guten Bindung.

Wir haben auch am Anfang den Fehler gemacht,
Sanchi zuviel zuzumuten,
der Schuß ging nach hinten los,
er wurde noch hibbeliger und in aufregenden Situation nicht mehr händelbar.

Er wurde die ersten 8 Monate nur drinnen gehalten,
(ab und an wurde ins Feld gefahren ,aus dem Auto,rumgerannt zurückgerufen uns weil er nicht direkt kam abgeschwad)
kannte wie gesagt nichts,
ging über Tische und Bänke,
Beschlagnahmung ,
da die Nachbarn die schreie des Hundes nicht mehr ertrugen wenn der Kerl ihn wieder schlug,
dann TH totale Reizüberflutung,
dann wir.

Wir haben erst mal zuhause ,
mit hilfe eines Trainers Basisarbeit geleistet,
ganz wichtig Abbruchsignal,
beim Gassi uns intressant gemacht
(Ball,kleine Suchspiele,Rückrufe alles an der Schleppi)#

Gasirunden da wo nichts los ist ,mit Hunden die er kennt und sehr souverän sind.
Maintrailen begonnen (macht er toll,solange keine anderen Hunde kommen:rolleyes:)
sind auf keine öffentlichen Veranstaltungen mehr,
nach 2 Monaten Training zuhause sind wir das erste Mal ins Dorf.
Da üben wir jetzt Hundebegegnungen ohne das er vollkommen aufgelöst ist,
wieder mit Intressant machen und Kuck.
Alle die ihn von Anfang an kennen sagen ,wie sehr er sich schon zum Positiven verändert hat.

Zuhause hat er einen festen Platz,
dort geht er auf zuruf von jedem Platz der Grundstückes hin.
Besuch wohldosiert,
nur Leute die ihn nicht beachten ,bis er runtergekommen ist.

Ich hoffe für A das Du Dir kompetente Hilfe holst und sie NICHT mehr frei laufen läßt,
mit oder ohne MK ,geht echt gar nicht.
Du weist ja gar nicht wen oder was es war das A so verletzt war und voll Blut.
Denk mal drüber nach ,wie das andere Tier wohl ausgesehen und evtl.gelitten hat!
 
dieser Abriß über einen Hund - meinen Hund – soll provozierend fragen, ob man Hunden, die von Menschenhand mental gebrochen wurden,


Ok.. jetzt versteh ich nichts mehr.. entweder ist dem Hund nie etwas passiert.. oder er wurde von "Menschenhand gebrochen"..

sorry, aber hier ist alles wirr und widerspricht sich selbst... klärt mich mal auf. :unsicher:
Ich denke sie meint,die sind ja im TH Süderstrasse total isoliert geprägt worden,gassi, umwelt kennen diese Hunde ja nicht.
Dann der versiebte Junghundetest(weiß der Geier was die mit den Hunden machen)
Freya war doch auch eine der Welpen,erinnere mich das sie bis letztes Jahr noch da war.
 
Ich sehe es so wie Cornelia, dass es wichtig ist so viele Infos über die Vergangenheit des Hundes zu bekommen wie möglich. Da die Vergangenheit, die nervenschwachen, ängstlichen und deprivierten Hunde doch immer wieder sehr deutlich einholt. Man kann wie Biefelchen so gut beschrieben hat bei bestimmten Vorgeschichten bestimmte Dinge auch noch nicht verlangen. Muss z.B. erst mal drinnen trainieren, Hundebegegnungen gut auswählen und regeln oder - wie bei uns früher- Frauen (ja tatsächlich fremde Frauen)meiden oder weiträumig umschiffen.

Zu dem Thema "alles mit der Vergangenheit entschuldigen":
Ich kenne den Hund und grob seine Vergangenheit (da gibt es auch nicht viel andere Möglichkeiten bei der Institution). Wenn andere HH plötzlich ein Leckerchen zücken (oder wenn sie Anstand haben noch vorher fragen), sage ich ihnen, dass sie meiner Hündin nichts geben dürfen (kommt deren Hund in einem 3 Meter Radius dem meiner Hündin angebotenen Leckerchen zu nahe, wird er mal mehr mal weniger stark von meiner vertrieben). Trotzdem gibt es HH die zögern, es versuchen wollen oder eine Diskussion anfangen wollen. Dann spiel ich schon die Karte des "im Massentierheim halbverhungerten Auslandhundes" aus. Dann wird immer sehr verständig genickt und man bricht sein Unterfangen ab. Auf die Art und Weise können die Hunde auch in Ruhe zusammen laufen, spielen oder schnüffeln.
Ähnlich ist es mit dem Streicheln. Mein Hund ist zwar neugierig, weicht aber vor vielen Menschen noch zurück, wenn diese die Hand zum Streicheln ausstrecken. Die meisten sind nur enttäuscht, aber manche "folgen" dem Hund dann um es noch mal zu probieren. Da ist die Erklärung "ängstlicher Auslandshund" auch immer gut, damit sie es lassen.
Das sind nur zwei Beispiele für die Wichtigkeit der Vergangenheit, die den Unterschied zwischen "der stellt sich nur an/ da muss er durch" und "der Hund hat Angst/ein solcher Kontakt bringt keinen positiven Lerneffekt" machen.

Hunde entwickeln aich auch weiter, wenn sie zu Beginn durch die Leine begrenzt mit ihrem Menschen sich an neue Dinge herantrauen. Nur so lernen sie, dass Vieles halb so schlimm ist. Ich behaupte mal das die meisten Angsthunde (oder gar Deprivationshunde) von sich aus nichts Fremdes erkunden, um zu sehen ob es wirklich so schlimm ist. Bzw. ist es deutlich schneller und sanfter möglich, wenn man als Mensch schon mal eine Vorabentscheidung der aktuell bewältigbaren Reize vornimmt!
 
Stichwort Freilauf und Bindung ...

bei mir war es C. - ähnlich gelagert wie A. - nur vom Temperament her anders gestrickt. Diagnosen oder so Schöpfungen wie "Deprivationssyndrom" gab es damals noch nicht. Mangelnde Prägung eben oder "massiver Angsthund". Auch sowas wie Medikamente gab es nicht. Mit Bachblüten und meinen ersten zaghaften Einsätzen von Homöopathika konnte ich unterstützen - aber mehr war das auch nicht.

Die ersten Verhaltenstherapeuten für Hunde kamen gerade erst zum Vorschein und die rieten dazu, über Spielzeug oder Futter anzulocken und zu motivieren. Lustiger Vorschlag bei einem Hund der kein Leckerchen nimmt und schon gar net frisst - und der bei Spielzeugartikeln Panikattacken bekommt (wie bei allem, was sich bewegt oder Fremdartigem, das ihm vor's Gesicht gehalten wird).

C. hatte auch eine Schwester, die von einer Familie aufgenommen worden ist. Sie "musste nix", durfte im Haus bleiben, sich verstecken wenn Besuch ins Haus kam oder es klingelte, und Spaziergänge blieben beschränkt auf den familieneigenen Garten. Ich nehme an, dass es dabei geblieben ist - geht ja, wenn man Familie und Haus mit Garten hat.

C. war im Tierheim übrig geblieben, wie so viele schwarze Hunde. Ich wollte sie eigentlich auch nicht, hab mich aber überreden lassen. Und stand dann hilflos vor der "Bescherung" mit der ich mit meiner damaligen Unerfahrenheit im Leben niemals gerechnet hätte, war noch naiv genug gewesen, die Beschreibung vom Tierheim ungeprüft zu glauben (ruhiger freundlicher Hund, Labrador-Mix).

Nach ein paar Wochen fing ich an, auch für C. so eine Familie zu suchen, wo sie einfach nur ihre Ruhe hat und einfach gar nichts mehr muss. Ein Hund der das Haus nicht verlassen will, der nur aus Panikanfällen und Fluchtinstinkten besteht, zu hause beim geringsten Ansprechen vollständig einfriert und vor allem unsichtbar ist - wie soll der bei einer alleinstehenden und berufstätigen Frau in einer Mietwohnung leben?

Draussen laufen war völlig unmöglich - sie versuchte trotz Leine zu flüchten, wenn es nach vorne nicht mehr ging, dann eben nach oben, zur Seite, machmal wusste ich selbst nicht mehr, wo sie gerade war. Tagsüber verkroch sie sich, nachts stand sie vor der Wohnungstür und heulte stundenlang.

Den zweiten Hund im Haus, eine Riesenschnauer-Mix-Dame attackierte sie ständig oder hielt sie sich mit Drohgebärden auf Abstand. Wie sie überhaupt gerne andere Hunde ohne ersichtlichen Grund einfach attackierte - sie waren da, das reichte wohl. Wiederum brachte sie es fertig, sich vor einem kleinem Pudelchen auf den Rücken zu werfen. Die RS-Mix-Dame versuchte es mütterlich zu sehen, kam aber mit ihren Erziehungsversuchen auch nicht groß weiter.

Entleeren fand nur IN der Wohnung statt (Mietwohnung mit durchgehender Auslegware), egal was wir auch versuchten (alle 2 Std., auch nachts bei minus 20 Grad, rausgehen zB oder selbst nur noch draussen "machen" oder auch nur so tun als ob...). Viele Leute waren damals der Meinung, so einen Hund der so gar keine Freude am und im Leben hat, müsse man erlösen.

Bindung? Wie soll man da eine Bindung aufbauen - wo überhaupt anfangen?
Wenn ich den Raum betrat - verschwand das Bündel Angst und Panik und ward nicht mehr gesehen. Selbst ihre Futterschüsseln schleppte sie in Verstecke um zu fressen (falls sie überhaupt frass).

Nach mehreren Monaten und mit viel Hilfe der RS-Mix-Dame sowie nächtlichem Training schafften wir nächtliche Spaziergänge an der Leine. Danach in Feldern und im Feld, auch tagsüber. Langsam, ganz langsam errreichten wir völlig normale und für andere völlig selbstverständliche Elemente wie konstantes "Gerade aus-Laufen" (ohne ständiges Hakenschlagen und nach oben ausweichen), wenigstens wenn nirgendwo ein Mensch zu sehen war.

Sie wog damals noch 13 Kilo und hat es auch geschafft, mich auf's Steißbein zu legen. Auch wenn's schwer vorstellbar ist, aber Überraschungsmomente spielen ja auch immer eine Rolle.

Zur Bindungsarbeit riet uns unser damaliger Tierarzt allerdings genau das, was ihr alle hier so einheitlich als "völlig verantwortungslos" bezeichnet habt - nämlich Freilauf. Auch, um Entspannung vom verkrampften Leinenlaufen und dem massiven Stress im Alltag zu erreichen (auch wenn es eigentlich sowas wie einen normalen "Alltag" ohnehin nicht gab.

Ein eingezäuntes Grundstück hatten wir zur Verfügung, aber es reichte nicht, um dem Bewegungsdrang zum Stressabbau Abhilfe zu schaffen. Außerdem war es zwar eingezäunt und abgesichert genug für zig Hunde vor ihr - aber nicht genug für sie. Sowas weiss man auch erst immer hinterher. Wie sie rauskam - keinen Schimmer, möglicherweise durch zwei Gitterstangen gequetscht? Ein paar große zahlreiche Verkehrsstraßen weiter wurde sie - Gott sei Dank - in einem Park aufgegriffen. Von einem Golden Retriever.

Manchmal brachen wir nachts auf den Sportplatz einer Schule ein, dort konnte sie gefahrlos toben und rennen - auch wenn wir den fast schwarzen Hund in der dunklen Nacht nie sahen und sozusagen den "blinden" Rückruf üben müssten. Nur in mondhellen Nächten sahen wir den dunklen Schatten der - genau wie Persilia es beschrieb - der völlig ausgelassen seiner einzigen Freude in seinem Leben fröhnte.

Außerdem hatten wir auch genaue Anweisungen erhalten, wie der Freilauf aussehen soll und was es bezüglich Bindungsarbeit für einen Zweck erfüllen soll. Und das geht nicht in einem Garten und sei er noch so groß und eben auch nicht auf einem stockdunklem Sportplatz.

Also bekam sie Freilauf in einem Waldstück mit angrenzenden Feldern. Das war etwa ein Jahr nach Tag 1 und bis dahin konstantem Leinenzwang. Beim geringsten Richtungswechsel oder zu weitem Vorauslaufen "verschwanden" ihre zweibeinigen Begleiter (zB im Maisfeld oder hinter dicken Bäumen). Manchmal war es der reinste Nervenkrieg für uns - C. lief und lief und merkte nix. Dass uns oft genug der Allerwerteste auf Grundeis ging ist schamlos untertrieben. Manchmal merkte sie es schneller, fing dann an zu suchen, fand uns dann meist auch sehr schnell. In einer Hinsicht hatten wir Glück - der Jagdtrieb war gleich null (aber ein extrem gut ausgeprägter Fluchtinstinkt ist bestimmt net leichter!). Aber es wurde zunehmend leichter und besser.

Ein weiteres Jahr später konnte man sie draussen in der freien Natur wirklich gut frei laufen lassen. Sie lief nie weit weg und behielt "ihre Menschen" immer im Auge, egal wie abgelenkt sie auch war. Das Freilaufen wurde dann auch zum Belohnungssystem für gelegentliches nicht vermeidbares Tagsüber-nach-draussen-müssen, Begegnungen mit Menschen und gezielten Konfrontationsübungen mit panik-auslösenden Alltagssistutation wie "da steht ein Motorrad auf dem Gehsteig" oder da kommt ein Mensch (oder zwei!). Von so lärmenden oder merkwürdig aussehenden Dingen wie Rollern, Fahrrädern, aufklatschenden Bällen, jauchzende Kinder, Skateboards u.a. oder ungewöhnlich aussehenden Menschen wie Polizisten mit Schirmhüten oder dick eingemummelte Menschen im Winter (siehe Aufzählung bei Persilia) - ganz zu schwiegen

Jegliche neue Trainingsansätze wurden nachts begonnen und erst bei einiger Sicherheit auch nach tagsüber verlagert. Ich opferte meinen Arbeitsplatz gegen Selbständigkeit und mehr Flexibiltät zugunsten von C.'s und meiner Lebensqualität und unseres mittlerweile verschobenen Rhythmus in Richtung "Nachtgespenster". Nach 3 Jahren war das Zusammenleben auf einem Level angekommen, den man als lebbar bezeichnen konnte. Für mich und für C.

Zeitlebens allerdings waren so Dinge wie Spaziergänge in öffentlichen Parks und unvermittelte Menschenbegegnungen an Orten wo C. nicht damit rechnete ein Problem. Zeitlebens musste man damit rechnen, dass sie sich erschreckte und in den Fluchtinstinkt verfiel. Das einzige, was sich änderte, waren die Häufigkeit und die Intensität der Auslöser - und, sie flüchtete nur noch bis ins nächste Versteck und kam dort auch ohne größere Hilfsaktionen unter Einbindung Dritter (am besten mit Hunden) freiwillig wieder heraus, wenn man ihr genügend Zeit dafür liess.

Das Auto war und blieb, ähnlich wie bei A. ein sicherer Hort und ein gern aufgesuchtes "Versteck". Mit etwa 5 Jahren schaffte sie es (wieder mit Hilfe von anderen Hunden) auf dem Rücksitz zu sitzen oder zu liegen. Bis dahin hatte sie sich regelmäßig in den Spalt zwischen Rücksitz und Vordersitz geklemmt - das schaffte sie selbst noch mit 30 kg in einem Ford Ka. Aussteigen an belebten Orten? Wie bei A. - nicht daran zu denken. Das kann einen vor massive Probleme stellen, zB im Sommer, wenn das Auto schon glüht wie ein Backofen und der Hund sich mit geballter Kraft immer noch in den Spalt klemmt und sich sperrt. Man hat besser immer Wasser dabei, um einem drohendem Hitzekollaps bei geöffneter Autotür rechtzeitig entgegen wirken zu können (gelegentlich auch dem eigenen...).

Um Persilia's Intention zu ihrem angefangendem Thread aufzugreifen, von dem ich hoffe, dass sie ihn fortsetzt: ich habe es nie bereut, auch wenn C. und ich 3 Jahre lang wirklich durch die Hölle gegangen sind. Ob ich es wieder tun würde, weiss ich nicht - aber ich hatte mir das ja ohnehin nicht freiwillig so ausgesucht. Es braucht weit mehr Kraft als man sich vorstellen kann und das über wirklich lange Zeiträume, schränkt einen selbst unglaublich ein - und ob ich es ohne andere Hunde geschafft hätte, weiss ich nicht. Von daher kam bei uns sicher auch noch Glück dazu.

Für mich und C. hat es sich aber definitiv gelohnt, auch wenn durch C. mein Leben völlig umgekrempelt worden ist und am Ende nichts, absolut gar nichts mehr so war wie vor ihr. C. war für mich das beste, wichtigste und tiefgreifendste Lehrstück und zwar gerade weil es so schwierig war, sie und mich zu einem Ganzen zusammen zu fügen.

Nachtrag:
die Vergangenheit von C war mir bis kurz vor ihrem Lebensende nicht bekannt. Ich bin mittlerweile auch der Meinung, dass es einem nicht viel nutzt, zu wissen woher etwas kommt. Hunde zeigen, was ihnen fehlt oder was sie zuviel haben und der Weg "raus" ist doch ohnehin immer gleich oder zumindest sehr ähnlich - unabhängig von den Ursachen. Mag sein, dass ein paar Dinge leichter gewesen wären, wenn ich so einiges gewusst hätte - aber unter dem Strich hätte es eigentlich nichts geändert.
 
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