Falkenberg - Am 1. Juli soll in Falkenberg endgültig das neue Berliner Tierheim seine Pforten öffnen. Der Countdown für den ungeduldig erwarteten Umzug aus der drangvollen Enge in Lankwitz läuft auf Hochtouren. Allein im Jahr 2000 waren in dem hundert Jahre alten Asyl mehr als 20 000 herrenlose Hunde, Katzen und andere bedürftige Tiere zu betreuen.
Geschäftsführer Volker Wenk ließ jetzt auf der Tierheim-Großbaustelle Optimismus walten: «Der Juli-Einzugs-Termin wird gehalten, komme was da wolle.» Da alle Rohbauten so gut wie fertig seien, lasse sich ihre Innenausstattung in knapp vier Monaten hinkriegen. Die Möblierung der Katzenhäuser ist im Gange. Schon drei Umzugstermine mussten gekippt werden. Erst hieß es Sommer 2000, dann Herbst und schließlich Frühjahr 2001.
Wenk: «Nach einer fünfmonatigen Zwangspause, weil die Baufirma ausgetauscht werden musste, verzögerten unzählige Details den Ablauf.» Es sei ein sehr komplizierter Bau mit vielen Tücken. Um völlig artgerechte Asyl-Bedingungen für maximal 350 Hunde, 600 Katzen und Kleintiere zu schaffen, müsse man «praktisch fast alles neu erfinden».
Die Gesamtkosten für die «Stadt der Tiere» - zehnmal so groß wie Lankwitz - beziffert Wenk auf 65 Millionen Mark. Der Tierschutzverein muss Berlins neues Aushängeschild aus eigener Tasche schultern - zum Beispiel durch den Verkaufserlös seines Lankwitzer Grundstückes, aus Spenden und Erbschaften.
Zwangsläufig musste abgespeckt werden. Aktueller Stand: drei Hunde-Pavillons und zwei Katzenhäuser weniger, Herbergen für Pferde, Exoten und Greifvögel gestrichen, «keine Abstriche an der Infrastruktur» versichert Wenk. Dem Land Berlin soll er aber quasi die staatlich verordnete Tiersammelstelle schenken.
7,5 Millionen Mark kostet dieser Neubau. Drei Jahre dauert der Finanzierungsstreit mit der Senats-Innenverwaltung an. Wenk: «Eine Schande, dass sich der Senat taub stellt.» Nur die jährliche Miete werde von 86 650 Mark auf 174 600 Mark für die größere Sammelstelle erhöht; nicht mal ein Trostpflaster, um weit mehr als 5000 aufgegriffene Tiere unterzubringen. Wenk: «Allein etwa 384 Kampfhunde seit Juni 2000 kosteten zusätzlich eine Stange Geld.» Das gehe dann schnell in die Million.
Hartmut Rhein, Sprecher von Innensenator Eckart Werthebach (CDU), wiegelt ab: «Für die Tiersammelstelle ist jetzt der Bezirk zuständig.» Dieser habe die regionale Ordnungsaufgabe übernommen. Wie er seine Globalsummen verteile, sei seine Sache. «Wird der Tierschutzverein etwa nicht mit einer höheren Miete für erbrachte Dienstleistungen bezahlt?», meint Rhein. Wenk ist auch auf Gesundheitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD) sauer: «Sie reagierte nicht mal auf Bitten, uns bei der Stiftung Deutsche Klassenlotterie zu unterstützen.» Zur Eröffnung will Wenk keine Senatspolitiker einladen. Ungewiss sei auch ein «großer Bahnhof» zum 100. Geburtstag des Tierheims, der am 22. Juni noch in Lankwitz gefeiert wird.
Der Umzug lässt auch die BVG nicht kalt. Es wird überlegt, Taktzeiten der Tramlinien 4, 15 oder 28 zur Wendeschleife vor dem Dorfeingang und des 159er-Anschluss-Busses zu verkürzen. Sprecher Klaus Wazlak: «Allerdings müssen wir abwarten, ob die Fahrgastströme nennenswert zunehmen.» Auch wolle die BVG prüfen, ob die Gelenkbusse von der Dorfstraße einen Schwenk zum Tierheim und dem neu angelegten Tierfriedhof machen können. Der etwa 700 Meter lange Hausvaterweg wird zurzeit mit einem Fußgängersteig und neuer Fahrbahn ausgestattet. Kosten: 1,1 Millionen Mark. Etwa eine halbe Million steuert der Berliner Tierschutzverein bei. Er sorgt auch für die 160 Pkw-Stellplätze.
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© Berliner Morgenpost 2001
Geschäftsführer Volker Wenk ließ jetzt auf der Tierheim-Großbaustelle Optimismus walten: «Der Juli-Einzugs-Termin wird gehalten, komme was da wolle.» Da alle Rohbauten so gut wie fertig seien, lasse sich ihre Innenausstattung in knapp vier Monaten hinkriegen. Die Möblierung der Katzenhäuser ist im Gange. Schon drei Umzugstermine mussten gekippt werden. Erst hieß es Sommer 2000, dann Herbst und schließlich Frühjahr 2001.
Wenk: «Nach einer fünfmonatigen Zwangspause, weil die Baufirma ausgetauscht werden musste, verzögerten unzählige Details den Ablauf.» Es sei ein sehr komplizierter Bau mit vielen Tücken. Um völlig artgerechte Asyl-Bedingungen für maximal 350 Hunde, 600 Katzen und Kleintiere zu schaffen, müsse man «praktisch fast alles neu erfinden».
Die Gesamtkosten für die «Stadt der Tiere» - zehnmal so groß wie Lankwitz - beziffert Wenk auf 65 Millionen Mark. Der Tierschutzverein muss Berlins neues Aushängeschild aus eigener Tasche schultern - zum Beispiel durch den Verkaufserlös seines Lankwitzer Grundstückes, aus Spenden und Erbschaften.
Zwangsläufig musste abgespeckt werden. Aktueller Stand: drei Hunde-Pavillons und zwei Katzenhäuser weniger, Herbergen für Pferde, Exoten und Greifvögel gestrichen, «keine Abstriche an der Infrastruktur» versichert Wenk. Dem Land Berlin soll er aber quasi die staatlich verordnete Tiersammelstelle schenken.
7,5 Millionen Mark kostet dieser Neubau. Drei Jahre dauert der Finanzierungsstreit mit der Senats-Innenverwaltung an. Wenk: «Eine Schande, dass sich der Senat taub stellt.» Nur die jährliche Miete werde von 86 650 Mark auf 174 600 Mark für die größere Sammelstelle erhöht; nicht mal ein Trostpflaster, um weit mehr als 5000 aufgegriffene Tiere unterzubringen. Wenk: «Allein etwa 384 Kampfhunde seit Juni 2000 kosteten zusätzlich eine Stange Geld.» Das gehe dann schnell in die Million.
Hartmut Rhein, Sprecher von Innensenator Eckart Werthebach (CDU), wiegelt ab: «Für die Tiersammelstelle ist jetzt der Bezirk zuständig.» Dieser habe die regionale Ordnungsaufgabe übernommen. Wie er seine Globalsummen verteile, sei seine Sache. «Wird der Tierschutzverein etwa nicht mit einer höheren Miete für erbrachte Dienstleistungen bezahlt?», meint Rhein. Wenk ist auch auf Gesundheitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD) sauer: «Sie reagierte nicht mal auf Bitten, uns bei der Stiftung Deutsche Klassenlotterie zu unterstützen.» Zur Eröffnung will Wenk keine Senatspolitiker einladen. Ungewiss sei auch ein «großer Bahnhof» zum 100. Geburtstag des Tierheims, der am 22. Juni noch in Lankwitz gefeiert wird.
Der Umzug lässt auch die BVG nicht kalt. Es wird überlegt, Taktzeiten der Tramlinien 4, 15 oder 28 zur Wendeschleife vor dem Dorfeingang und des 159er-Anschluss-Busses zu verkürzen. Sprecher Klaus Wazlak: «Allerdings müssen wir abwarten, ob die Fahrgastströme nennenswert zunehmen.» Auch wolle die BVG prüfen, ob die Gelenkbusse von der Dorfstraße einen Schwenk zum Tierheim und dem neu angelegten Tierfriedhof machen können. Der etwa 700 Meter lange Hausvaterweg wird zurzeit mit einem Fußgängersteig und neuer Fahrbahn ausgestattet. Kosten: 1,1 Millionen Mark. Etwa eine halbe Million steuert der Berliner Tierschutzverein bei. Er sorgt auch für die 160 Pkw-Stellplätze.
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