@ Pennylane.
Also bevor du jetzt deine Hündin in eine Schublade "Radfahrerin, mobbt Welpen" packst ein paar ganz deutliche Worte:
Deine Hündin ist jetzt fast 2, ein Alter in dem viele Hündinnen schon ihre ersten Würfe haben. Ich denke, sie können es grundsätzlich, Welpen zu erziehen! Und Hündinnen sind in der Regel strenger und erziehen mehr als Rüden es tun. Rüden sind oft entweder viel zu tolerant oder zu heftig.
Dass es beim Massregeln manchmal recht lautstark abgeht, ist auch normal, das hat aber keine Aussagekraft auf die Heftigkeit der Einwirkung hin. Diese erkennt man nur aus der Reaktion der Welpen.
Mach bei deiner Hündin eine Schleppleine dran und regle sie, wenn es zu heftig ist. Lass sie ruhig mal an die Welpen ran, wenn du den eindruck hast, das Spiel ist auch wirklich etwas wild.
Du schreibst sie geht rein, und sit dann auch gleich wieder auf Abstand. Was macht sie denn genau in ihrer Aktion? Und wie reagieren die Welpen.
@ BZAZA Dein schnelles Urteil macht mich staunen!! Wie kommst du zu so einer Einschätzung??
Ich stehe grundsätzlich auf dem Standpunkt, dass ein normal sozialisierter Hund normales Sozialverhalten zeigt. Normales Sozialverhalten ist aber nicht gleichzusetzen mit "immer nett zu anderen sein"! Auch aggressives Verhalten ist normal. Und ein gut sozialisierter Hund wird Aggressionsverhalten in angemessenem Rahmen zeigen.
Das ist meine feste Überzeugung, mit der ich auch an Hunde und Hundebegegnungen grundsätzlich herangehe! Meine Erfahrungen bestätigen diese Überzeugung und ich muss euch jetzt wirklich insoweit um den entsprechenden Vertrauensvorschuss bitten, dass sich diese Erfahrung nicht auf ein paar Erlebnisse und auch nicht auf ein paar wenige Hunde beschränkt.
Wenn ich bei meinem eigenen Hund, der bei mir aufgewachsen ist, nicht diesen Vertrauensvorschuss geben kann, muss ich mich mal fragen, was ich eigentlich von meiner Erziehungsarbeit halte.
Das Problem, was wir heute haben sind Junghunde, die eben als Welpen nicht ausreichend durch ältere Hunde geregelt wurden, die als Welpen nicht gelernt haben, zu beobachten, ob da jemand steht, der signalisiert, das passt mir hier nicht, der schon fixiert, leise brummelt usw., die als Welpen nicht gelernt haben, sich in Gegenwart älterer fremder Hunde erstmal submissiv und zurückhaltend zu benehmen.
Diese Junghunde, die als Welpen unter eine Käseglocke gehalten wurden, kriegen ihre Packung weg ... früher oder später ... und diese Packung wird ungleich härter und kompromissloser aussehen, als die Massregelung, die ein Welpe für das selbe Verhalten bekommt.
Ja, ich bin für jeden älteren Hund dankbar, der meinem Welpen klarmacht, welche Grenzen in seiner Gegenwart zu beachten sind. Und Welpen, die es gewohnt sind, so gemassregelt zu werden, benehmen sich einfach so, dass das garnicht passiert. Die loten erstmal vorsichtig die Stimmung und die Toleranzschwelle der anderen Hunde aus ... um dann zu entscheiden, ob und wie und mit wem sie spielen.
Ich habe so oft erlebt, dass ich selber den Kopf eingezogen habe, weil ältere Hunde sich Welpen vorgeknöpft haben ... sie haben immer recht gehabt. Sie haben fein unterschieden, wie sie ihre Einwirkung auf den Charakter des Welpen abgestimmt haben. Sie wußten immer, welche die dreitsen vorlauten distanzlosen Exemplare waren.
Wir haben das regelrecht getestet:
Freche Welpen, die andere Welpen gerne platt machten, gerne zwickten und Leute anhüpften, wurden regelmäßig von den verschiedensten Althunden nach wenigen Sekunden aus der Gruppe herausgepickt und geregelt!!
Welpen, die gelernt haben, erwachsene Hunde zu beobachten, Stimmungen auszuloten, submissives Verhalten zu zeigen usw. hatten auch als erwachsenen Hunde so gut wie nie Zusammenstösse mit anderen. Sie kannten das ganze Spektrum der sozialen Kommunikation.
UND SIE WAREN NICHT EIN LEBEN LANG TRAUMATISIERT!!!
So das ist die eine Seite!!
Die andere Seite ist die, dass man natürlich auch ältere Hunde hat, die es übertreiben.
Ich meine jetzt nicht Hunde, die Welpen richtig verletzen, diese Hunde lässt man natürlich nicht auf Welpen los!!!
Sondern ich meine Hunde, die sich einen Spass damit machen, Welpen zu beschränken, so dass die dann garnichts mehr dürfen. Die ständig hinter denen her sind, obwohl diese weiter weg und eigentlich relativ ruhig spielen.
Hier müssen wir ruhig eingreifen und dem älteren Hund klarmachen: Ja, du darfst regeln, hier und dort machst du es richtig, aber jetzt, jetzt ist auch mal genug und du lässt die jetzt in Ruhe. So, jetzt wird es wieder zu wild, du darfst wieder abbrechen. Gerade jüngere erwachsenen hunde müssen das oft noch lernen, nicht jeder ist zum Kindermädchen geboren.
Wenn ich meinen halberwachsnene Hund aber immer nur regle und anmaule, sobald Welpen zugegen sind, wie soll er lernen, mit ihnen umzugehen? Und wie soll er Welpen als etwas grundsätzlich Positives abspeichern? Darin sehe ich eine viel größere Gefahr.
Hunde haben ein solch ausgefeiltes und vielfältiges Spektrum an Kommunikationsmöglichkeiten, wieso glauben wir eigentlich, dass die damit nicht umgehen können??
Wenn man sich mal die ganzen Hunde anschaut, die angeblich heute so aggressiv sind, weil sie irgendwann mal von einem älteren Hund zusammen gebissen wurden, was bleibt dann übrig??
- viele Hunde, die einfach vorher nie eine Erfahrung mit einem unfreundlichen Hund hatten, die nicht gelernt hatten, auf Abstand zu bleiben, die völlig unvorbereitet auf einen solchen Hund trafen
- viele Hunde, die dabei überhaupt nicht verletzt wurden, sich nur erschreckt haben, aber hinter sich einen völlig panischen Besitzer erlebt haben
- viele Hunde, denen nichts passiert ist, die aber von ihren Besitzern bedauert wurden
- viele Hunde, bei denen die Besitzer dann gleich die Entschuldigung für schlechtes Verhalten in darauffolgenden Hundebegnungen parat hatten
- viele Hunde, die daraufhin in Hundebegegnungen einen gestressten Besitzer erlebten
- einige Hunde, die das Pech hatten, auf einen echten A.r.sch.lochhund zu treffen.