Ich kann Hildehund absolut nicht zustimmen.
Das Verhalten ist für einen Hund an sich absolut nicht "unnormal" oder ungewöhnlich.
Wenn du hier im Forum mal ein bisschen suchst, zum Thema "Hund knurrt Kind an", oder so, wirst du, Tiki, feststellen, dass
sehr viele Hunde Probleme mit Kleinkindern haben, sobald diese anfangen zu krabbeln oder zu laufen.
Grund: Diese Fortbewegung ist für Hunde "ungewöhnlich", und ein Baby/Kleinkind bewegt sich einfach noch sehr ungezielt und für den Hund unberechenbar.
Der Hund kommt dabei in einen Konflikt. Er weiß im Idealfall, dass er dem Baby nichts tun darf. Aber er weiß nicht, wie er sich hier am besten verhält.
Du fragst, warum der Hund knurrt? - Weil er damit dem Baby sagen will: "Komm mir bloß nicht zu nahe, ich habe dich im Auge."
Nun, zumindest aus Unsicherheit.
Aber warum geht er dann nicht einfach weg?
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Mehrere mögliche Antworten:
1) Weil der Hund dann nur noch dabei wäre, "weg zu gehen".
Mein Dobi hat das so gemacht, als unser Kleiner (jetzt 18 Monate) anfing, zu krabbeln. Sowie das Kind in seine Richtung "unterwegs" war, auch wenn es ganz woanders hin wollte, stand er auf und legte sich woanders hin. Und ne Minute später wieder... und wieder... und wieder... (auhc wenn man ihm sagte: Bleib liegen) und irgendwann war er dann so abgenervt, dass er anfing, zu brummen.
(Ich hab ihn dann schon öfters auch mal auf seinen Platz oder aus dem Raum geschickt, weil er einfach nur Stress hatte. Wenn mein Mann zuhause war, musste er halt den Kleinen beaufsichtigen, und ich bin mit dem Hund woanders hin.
2) Weil er ein Hund ist, damit gern Gesellschaft hat, und gern dabei ist.
3) Weil Jack-Russel-Terrier nach meiner Erfahrung so gut wie niemals davonlaufen, wenn sie Angst haben. Die gehen auch wesentlich größere "Widersacher" an und stellen sich der Situation (Wildschweine zB). Da ist ein Kleinkind doch ein Klacks.
(Das meine ich schon halbwegs ernst. Es gibt Hunde, die einem Konflikt eher ausweichen, aber ein Jack Russel gehört in der Regel aufgrund seiner rassetypischen Eigenschaften nicht dazu.)
Ich bin immer hinterher und lass die beiden nicht aus den Augen.
Das ist gut so, und in dem Alter vom Kind auch völlig normal!
Als Alternative könntest du eventuell (das hat mir gerade jemand geraten, bloß ist mein Kleiner halt schon fast zu mobil dafür) den Raum durch ein Gitter in zwei Bereiche trennen oder das Kind kurzfristig auch mal in einen Laufstall setzen. Dann kann der Hund in Ruhe "bei euch" sein, du musst aber nicht ständig auf das Kind oder ihn oder beide schauen.
Achso Füttern lässt sich mein Hund von meiner Tochter also wenn sie leckerchen hat ist er auch ganz vorsichtig und lieb. Manchmal aber nur wenn er weiss sie kann ihm nichts tun z.b. wenn sie auf ihrem Auto sitzt dann traut er sich und kommt an und "beschnuppert" sie.
Damit hast du die Frage nach dem "Warum" im Prinzip doch schon beantwortet:
Er hat im Grunde nichts gegen deine Tochter, solange die sich "unter Kontrolle" auf deinem Schoß oder im Kindersitz befindet, und versucht auch eine Kontaktaufnahme. Aber wenn sie sich bewegt...
Das ist wie bei mir mit Spinnen: In einem gesicherten Terrarium sind sie okay, aber wehe, sie krabbeln freilaufend auf mich zu...
Was kann ich machen das er sie nicht mehr anknurrt? Und was meint ihr warum knurrt er überhaupt?
Siehe oben.
Ich dachte wenn er mit ihr was positives verbindet wie das nur sie ihm leckerchen gibt dass sich das dann bessert. Aber leider sofort wenn sie kein leckerchen mehr hat knurrt er
Du solltest dem Hund die Möglichkeit geben, "auf Abstand" bei euch zu sein und möglichst viel kontrollierten Kontakt mit deiner Tochter aufzunehmen. Also auf dem Schoß, im Sitz usw., auch gern mit Leckerchen.
Sein Geknurre, wenn sie auch nur ins Wohnzimmer kommt, würde ich entweder mit "Nein!" unterbinden (also, zumindest signalisieren, dass es nicht gewünscht ist), und dann den Hund insofern ignorieren, als ihr weiter euren ganz normalen Alltag macht (ohne dem Hund dabei zu sehr auf die Pelle zu rücken).
Zeig ihm deutlich, dass ihr alle auch weiterhin in derselben Wohnung lebt wie er, und eurem Alltag nachgeht, und sich eigentlich nichts geändert hat.
Und ansonsten würde ich dafür sorgen, dass sich die beiden nicht "mal eben" über den Weg laufen, so gut es geht.
Unser Hund hat sich schließlich an die Krabbelei gewöhnt, zumal unser Sohn den Hund auch anfangs nicht so interessant fand.
Dann begann der Kleine zu laufen, das war erstaunlicherweise zunächst auch kein Problem, es wurde eher besser mit den beiden.
Bis der Kleine seine Begeisterung für den Hund entdeckte und den "ständig" bzw. für unseren Hund viel zu oft bespielen, besuchen oder bespaßen wollte.
Da hat es dann einige Male gerappelt (zum Glück ohne richtig böse Folgen) obwohl ich schon aufgepasst habe wie ein Schießhund. Ich kann also gut verstehen, wie du dich fühlst.
Leider sind wir hier auch noch nicht altersmäßig weiter, aber ich weiß von anderen, dass sich die Hunde irgendwann ans Kind wieder "gewöhnt" haben, als dieses älter wurde und sich wieder "mehr wie Menschen, wie man sie kennt" benommen hat.
Aufpassen muss man immer.
Immerhin knurrt dein Hund. Das heißt, er zeigt sehr deutlich, dass ihm etwas nicht ganz behagt.
Auch Hunde, die "einfach aufstehen und weggehen" (was ja angeblich so souverän ist), fühlen sich unwohl, sonst würden sie liegenbleiben. Und auch bei diesen Hunden, die dann still vor sich hinleiden, kann es passieren, dass ihnen irgendwann der Faden reißt und sie mit Abschnappen reagieren. Wenn einem dann nicht klar ist, dass der Hund schon vorher nicht ganz auf der Höhe war, hießt es: "Der hat ganz grundlos.... plötzlich das Kind angegriffen."
Nein, hat er nicht. Er hat in der Regel mit den allerbesten Absichten versucht, einen Konflikt (den nur er mit dem Kind hatte, in der Regel nicht umgekehrt), "höflich" zu lösen, und wusste irgendwann nicht weiter.
Dadurch, dass dein Hund deutlich zeigt, was er nicht mag, kannst du schon im Vorfeld entsprechend reagieren und entsprechend vorsichtig sein. Das ist ein echter Vorteil!
Wie gesagt, ich finde das Verhalten deines Hundes nicht "unnormal", und es muss nicht heißen, dass er Kinder jetzt für den Rest seines Lebens hasst.
LG,
lektoratte