Ich hatte mein erstes Haustier erst mit 6. Das war ein Hamster der von selbst gestorben ist. Der zweite starb dann auch von selbst. Danach hatte ich Katzen, die ich später beide einschläfern lassen musste, aber da war ich schon erwachsen. Ich glaube, mit der Thematik des einschläferns bin ich erst erwachsen konfrontiert worden. Zuerst bei Rennmäusen/Ratten, später dann in kurzer Abfolge mehrere Katzen
Die erste Katze - boah das war der Hammer für mich. An meinem 23. Geburtstag. Und bei ihr habe ich definitiv zu lange gewartet, das habe ich noch lange bereut und mir Vorwürfe gemacht. Hätte ich sie nicht einschläfern lassen, an dem Tag wäre sie von selbst gestorben, da bin ich mir sicher.
Ich weiß aber noch, dass meine Eltern nie irgendwie Brimborium mit Märchen von Himmel und Co. für uns gemacht haben. Wer tot ist ist tot, d.h. er ist weg. Das ist auch nicht wie Schlafen, nein, der ist einfach weg.So wie man auch nicht da war, bevor man geboren (gezeugt) wurde. Das gehört zum Leben dazu. Wir sind nur eine begrenzte Zeit am Leben. So weit ich mich zurück erinnern kann, war das so. Ich denke, ich werde das bei Talina anders handhaben, weil ich z.b. Cons Schilderungen dazu schön finde, aber ich kann jetzt auch nicht sagen, dass es mir geschadet hat, dass das bei uns nüchtern behandelt wurde.
Naja, zurück zum konkreten Fall:
Ich glaube ein wichtiger Punkt, der mir hier recht deutlich vor Augen geführt wurde, ist dass es eben mitunter keine "perfekte" Abschniednahme und Einschläferung gibt. Ich hatte mir da ein Bild ausgemalt, in das Talina ziemlich gut reinpasste. So wie ich mir das vorgestellt habe bin ich der Überzeugung, dass es für alle gut und richtig wäre.
Das Problem ist, dass da zu viele Unbekannte Faktoren in der Realität sind. Der erste Punkt ist eben: Wie "verhält" sich der Hund? Wird es wirklich ein friedliches Einschlafen oder ein Todeskampf? Dies muss zum Schutz des Kindes berücksichtigt werden.
Der zweite Punkt ist eben: Wie verhält sich das Kind? Was wenn es sich z.B. nach gemeinsamer Abschniednahme wenn die TÄ dann zur Tat schreiten will/muss, nicht aus dem Zimmer/der Wohnung schicken lassen will? Weil Mama und Papa bleiben ja da? Wenn es dann trotzt und Terz macht - kann ich das in der Situation ertragen? Und wichtiger: Es macht Lilou dann völlig kirre - genau das Gegenteil von dem, was wir wollen.
Ich bin nach wie vor der Überzeugung, das es für Lilou schön wäre, wir alle wären zusammen. Und dass es für Talina prinzipiell auch ok wäre, dabei zu sein. Aber eben nur unter der Bedingung, dass alles "perfekt" abläuft - und das weiß man vorher nicht. Und daher ist denke ich wirklich am besten, das zu trennen. Also zumindest etwas zu entzerren, und Talina nicht wirklich erst rauszuschicken, wenn die Spritze quasi schon angesetzt ist.
Aber wie gesagt, da muss man eh schauen, wie sich eine Abschiednahme noch gestalten lässt, wenn es dann akut ist. Wie jemand schon schrieb: Eigentlich ist es eh großer "Luxus" sowas so planen zu können. Und wir wissen ja letztlich nicht, ob wir es können. Egal für wann wir letztlich die Einschläferung ansetzten, es bleibt ja die Gefahr, dass wir es falsch einschätzen und Lilou vorher stirbt oder plötzlich in Todeskampf gerät und wir spontan agieren müssen - und da können wir uns auch nicht aussuchen, ob Talina dann grad dabei ist oder nicht und das wird sicher dann deutlich schwieriger für alle (wenn Panik ausbricht) als eine geplante Einschläferung...
Was nun den Zeitpunkt angeht, sind wir sehr unsicher. Das schwankt bei mir von einem Moment auf den anderen. Ich hatte gestern den Tag über Momente, wo ich sicher war, dass wir das am Samstag durchziehen sollten und Momentem wo ich dachte "hey, den Hund kannst du doch noch nicht enschläfern lassen!"
Ich habe Basti gefragt, nachdem ich ihn auch nochmal länger mit Lilou alleine draußen gelassen habe und er meint, er würde es aufgrund ihres Verhaltens/Allgemeinbefindens noch nicht machen. Er hätte es bisher allein aufgrund dessen wie sie so zurecht ist noch gar nicht in Erwägung gezogen, wenn ich es nicht angebracht hätte. Das wundert mich. Ich dachte er würde sich viel eher dazu entscheiden können als ich. Das gibt mir natürlich zu denken.
Andererseits sieht er das Problem mit dem Fressen drastischer. Er würde Lilou trotz ihrer - wie er findet - noch akzeptablen Gesamtkonstitution allein aufgrund der Tatsache einschläfern lassen, dass sie nur noch sehr wenig frisst. Das würde ich z.B. nicht machen, solange sie Futter nicht komplett verweigert oder aufgrund der reduzierten Kalorienzufuhr dann merklich abbaut, was ich bisher nicht beobachten kann.
Es ist schwierig, verdammt schwierig. Wir legen unser Augenmerk halt auf verschiedene Dinge.
Ich ziehe das "gehen lassen" noch immer hauptsächlich wegen der "Ausscheidungsproblematik" in Betracht. Ich glaube, dass sie sich damit ziemlich einen abquält. Und insbesondere ist es einfach auch so, dass ich sie diesbezüglich nicht ideal versorgen kann, was mir dann sehr leid tut.
Gestern morgen z.B. musste sie offensichtlich Kot absetzen. Und wir waren 30 Minuten draußen, wobei sie fast die ganze Zeit hockte, 3-4 Schritte lief, wieder hockte usw. Und sie hat es in 30 Minuten nicht geschafft. Dann musste ich sie reinzerren. Ja richtig gegen ihren Willen reinzerren mit aller Kraft, weil ich MUSSTE wieder rein. Das tat mir in der Seele weh, ich hatte Tränen in den Augen, so grob zu ihr zu sein. Ich hätte sie wirklich liebend gern so lange draußen gelassen, bis sie es endlich erledigt hat, aber das GEHT einfach nicht, wenn ich alleine mit Talina bin - und das bin ich jeden Tag. Ich habe einfach keinen Garten und ich kann das Kind nicht unbegrenzt allein in der Wohnung lassen! Und Talina mit rausnehmen kann man auch komplett vergessen, weil Lilou sich 30 Minuten in einem Radius von 15-20 Metern bewegt und man kein Kleinkind so lange in diesem Radius halten kann. Das habe ich die letzten Tage öfter versucht, Talina halt mitzunehmen, bis Lilou fertig ist und es endete genau so mit Rumzerrerei am Hund (sogar noch mehr), weil ich ständig dem Kind hinterherrennen musste, denn hier ist überall Wasser ringsrum, hier fahren Autos durch, hier laufen andere Hunde - da kann ich sie nicht einfach machen lassen... Und eine 1,5 jährige mal eben im Kinderwagen oder Tragetuch ruhig zu stellen ist eben auch nicht einfach so möglich
Aber sie hat halt auch noch kein Verständnis von Gefahren und hört noch nicht wenn man "Nein" oder "Halt" sagt. Nach 15 Minuten zusammen mit Hund und Kind draußen bin ich nass geschwitzt und am Rand eines Nervenzusammenbruchs (und heiser vom Brüllen). Damit ist keinem geholfen.
Und selbst im zweiten Anlauf dann brauchte Lilou nochmal 25 Minuten bis sie endlich geköttelt hatte - und der Kot war weich! Dazu das permanente Hocken wegen Pieseln, sie kommt ja draußen kaum zur Ruhe. Drinnen ständig Windeln tragen.
Ich finde das wirklich schlimm anzusehen, aber vielleicht ist es für mich viel schlimmer als für Lilou? Ich weiß es nicht.
Basti sagt, aufgrund dessen hätte er noch nie ans Einschläfern gedacht!?!? Für IHN ist ihr Fressverhalten entscheidend, da ist er viel strinkter als ich. Er will sie da möglichst erlösen noch BEVOR sich Abbauprozesse aufgrund zur zu geringen Kalorienzufuhr zeigen. Was ich widerum nicht machen würde. Sie bewegt sich ja kaum noch, vielleicht braucht sie kaum noch Futter?
@hellraiser: Lilou hat - wie schon geschrieben - gestern vormittag eine Dose Nassfutter gegessen. Nachmittags draußen hat sie dann von 3 verschiedenen Sorten Leckerlies eine ganz verschmäht und von 2 anderen einiges gefressen. Keine Unmengen, aber schon mit Appetit 3 so Hähnchenstreifen und 5 so Miniwürstchen. Dann wollte sie nix mehr. Abends hat sie eine Scheibe Salami gefressen und ein bisschen Schinken. Gerade hab ich ihr eine Dose Nassfutter aufgemacht, wovon sie vielleicht ein viertel gefressen hat (ich rede hier von den 400g Dosen, nicht von den großen 800g Dosen). Sie frisst, aber eben wenig. Und wirklich nur noch ganz ganz wenige Dinge und diese recht unberechenbar, was sie an einem Tag gerne und mit gutem Appetit nimmt, kann sie am nächsten Tag komplett verschmähen.
Nochmal
@hellraiser: Was du zur Problematik Schwimmen/Blase schreibst ist sehr interessant, aber das Schwimmen ist momentan das EINZIGE wo ich mir wirklich wirklich sicher bin, dass es Lilou noch Spaß macht. Sie möchte das jetzt, wo es endlich wärmer ist, 3 mal am Tag machen, zieht dann auch massiv zum Wasser (was hier überall ist) und ich werde ihr das auf GAR keinen Fall verbieten. Wenn wir nämlich an dem Punkt sind, wo sie das nicht mehr will oder kann, lasse ich sie gehen. Lilou ist in im letzten Jahr stück für Stück alles genommen worden, was ihr früher Spaß machte: Ball spielen, mit anderen Hunden spielen, draußen Wälzen (tut sie einfach nicht mehr...), jetzt zuletzt sogar das Fressen in weiten Teilen - Schwimmen ist das einzige, was ihr geblieben ist. Das streiche ich ihr nicht.
Ich habe jetzt fast jede Gabe von Tabletten eingestellt, auch alle Futterzusätze lasse ich weg. Ich gebe ihr diese hömöopathische Lösung und MCP-Tropfen ins Maul. Ich VERSUCHE ihr wenigstens Schmerzmittel und Antibiotika irgendwie unterzuschmuggeln - mal klappt es, mal nicht. Karsivan, beide Inkontinenzmittel und das Herzmedikament ebenso wie das Nierenpunlver habe ich abgesetzt. Ich bin froh, wenn sie überhaupt etwas nimmt, ich will vermeiden, ihr die Dinge damit weniger schmackhaft zu machen.
Ich werde gleich bei unserer TÄ anrufen um zumindest schonmal theoretisch abzuklären, wann sie überhaupt zur einschläferung kommen könnte/würde. Ich hab bisher nur erfragt, ob sie es generell macht und den Hinweis erhalten "mit einem Tag Vorlaufzeit, ja". Ich möchte nochmal genau fragen, ob sie dann eher abends nach der Sprechstunde oder in der Mittagspause oder während der Sprechzeiten, ob sie auch Samstags käme usw. Denn das muss ja auch so abgestimmt werden, dass Basti und ich dann da sind und für Talina eine Betreuung haben. Und dann sehen wir weiter. Ich denke, Basti trägt meine Vorstellung sie jetzt Samstag gehen zu lassen noch nicht mit. Und das ist ok so, denn ich bin mir ja selbst auch nicht ganz sicher. Aber ich mache mir nichts vor - vielleicht strecken wir es noch um eine, vielleicht um 2 Wochen. Aber lange schaue ich mir das nicht mehr an...