Natürlich.
Und dann - sehen wir ja auch nur Fotos... bzw. Filmaufnahmen. Die je nach Beleuchtung und Perspektive ja auch noch einen bestimmten Eindruck hervorrufen oder auch nicht.
Ich habe mal gelesen, ein Grund dafür, dass Schauspielerinnen und schlank wirkende Schauspieler tendenziell eher sehr dünn sind, ist, die helle Ausleuchtung beim Film die Halbschatten schluckt. Dadurch wirkt alles flächiger und breiter (zumindest bei hellhäutigen Darstellern. - Ein Problem bei einer gemischten Besetzung ist dann wieder, dass du die verschiedenen Darsteller im Grunde alle unterschiedliche beleuchten musst.)
Und da wird dann durch Schlankheit "gegengesteuert."
Natürlich ist das uU kritisch - im Grunde wie bei Jockeys oder Leistungssportlern, die bestimmte Gewichtsanforderungen haben - nach unten oder nach oben.
Es liegt aber an sich nicht daran, dass die Leute vor der Kamera dünn aussehen sollen - sondern dass sie normal aussehen sollen, statt "fett".
Also, wie gesagt: So las ich es.
Ja, Kameras mogeln ein paar Kilo drauf. Das hat wohl mit verschiedenem zu tun. Licht, unseren Augen die Fotos und Filmaufnahmen anders wahrnehmen als eine Figur in der Realität.
Zumindest wurde das mal in einer langen Reportale über Models erklärt, die ich gesehen habe. Die Fotografen mussten sehr darauf achten. Da fielen Sätzen wie
"Sie muss den Arm so und so halten, sonst sieht es fett aus" und das über ein Mädel mit Kleidergröße 32.
Da wurden auch Testaufnahmen gezeigt. Mädel steht neutral da, voll ausgeleuchtet, normales Foto vom Stativ aus. Und schon sah sie fast 10 Kilo schwerer aus.
Andersherum geht es natürlich auch. Bestimmtes Licht von der Seite, um bestimmte Schatten zu erzeugen. Die Darstellerin atmet ein und schon denkst du, vor dir steht ein halb verhungertes Gerippe, weil die sich nur extrem leicht abzeichnenden Rippen plötzlich durch den Einsatz von Schatten und Perspektive förmlich herausspringen.
Ich persönlich finde es immer schwierig, wenn sowas nicht im Kontext gesehen wird. Wenn eine Ygritte nicht das sehr dünne Nordlings-Mädchen ist, das in der Serie tatsächlich zeitweise hungert und aus lebensfeindlichen Bedingungen stammt, sondern junge Mädels vorm TV sitzen und denken "So will ich auch aussehen".
Zumal es sowieso schwierig ist, dieses "So will ich auch aussehen". Je nachdem was man für einen Körperbau hat, wird man sein Vorbild niemals erreichen können. Selbst wenn man sich zu Tode hungert. Man kann nicht zu jemand anderem werden, nur zu einer schlankeren oder sportlicheren Version von sich selbst.
Daher finde ich es sehr schwierig, wenn als Körpervorbild solche sehr schmal gebauten, dünnen Mädels dienen. Models beispielsweise sind vom Körperbau her die absolute Minderheit. Kaum ein eine ausgwachsene Frau hat solch ein Becken. Schon mit 14, 15 Jahren haben viele Mädels einen ganz anderen Knochenbau als so manch ein Model. Wie gesagt, die könnten sich ins Grab hungern und werden niemals so aussehen.
Mit Ygritte ist das einerseits natürlich nicht so, denn die Serie stellt sie nicht in dieses "Seht her wie schön die ist"-Licht. In die Serie passt sie und ihre Figur natürlich super. Aber in den sozialen Netzwerken wurde ihre Figur leider schon ein wenig gehyped.
Der Serie kann man also keinen Vorwurf machen. Die können kaum eine Bettlerin oder eine 16jährige, teilweise Hunger Leidende als wohl genährt darstellen. Genauso wie sie eine Margaery Tyrell, eine Lady aus reichem Hause, zwar schlank aber keineswegs dünn oder knochig zeigen können. (Margaery:
)
Man hätte die Schauspielerinnen für die Rollen keineswegs tauschen können.
Die Serie ist natürlich nicht dafür verantwortlich, was Menschen daraus machen. Aber egal wo und wie, egal in welchem Kontext, sieht man sehr dünne Frauen im TV gibt es immer einige junge Mädels die auf blöde Gedanken kommen.
Ich bin da vermutlich auch etwas übersensibel, weil ich in der Schulzeit Freundinnen mit Essstörungen hatte. Die haben dann genau solche Fotos als "thinspiration" gesammelt.