Hallo,
natürlich gilt es in jedem Fall zu verhindern, daß ein Hund ein Kind beißt. Da sind wir uns alle einig.
Ein Kind lernt am besten durch einen Hund im Haushalt, wie man sich diesem gegenüber verhält, sofern es dann auch die entsprechende Anleitung bekommt. Genau wie Irene sagt.
Wir bekamen unsere erste Dogge aus dem TH, da war unser Sohn 4 1/2. Er hat den Hund ausgesucht, buchstäblich Aug in Aug. Und es war eine gute Wahl. Trotz aller Tierliebe hat das Kind dem Hund oft wehgetan. Im Spiel. Durch Übereifer, durch Unwissenheit. Wir haben selbstverständlich ständig ermahnt und eingewirkt, irgendwann ging es. Der Hund war super. Er hat das Kind nie angemault. Wenn es ihm zuviel wurde, ging er weg. Tat Kind ihm weh, hat er gejault.
Er hat Kinder sehr geliebt, je kleiner je besser, und bei Kindern so 1-1,5 Jahre,da schmolz er dahin, die hätten ihm vermutlich ein Ohr abreißen können oder so.
Resultat ist aber, der Bub weiß exakt, wie er sich zu verhalten hat: Kein Hund wird angefaßt, ohne den Besi zu fragen. Kommt ein fremder Hund angelaufen, stehenbleiben, nicht bewegen, beruhigend ansprechen. Und so weiter.
Wir wohnen auf dem Dorf. Das Gegenbild ist ein Junge, die Leute haben zuhause eine Schäfer, der 'muß' im Zwinger sitzen, weil er so griffig ist, daß die eigenen Kinder ihn fürchten müssen. Da sag ich jetzt nix zu.
Der Bub jedenfalls kam mal zu uns, als unser junger DD-Rüde so etwa 6 Monate alt war. Da muß der Junge knapp 6 gewesen sein. Machte die unverschlossene Haustür auf: da stand besagter Junghund schon vor ihm, freundlich wedelnd. Kind dreht sich um, rennt weg! Hund hinterher, reflexartig. Ich habs GsD aus dem Fenster gesehen und den Hund sofort abgerufen, der kehrte sofort um. Sonst hätte er das Kind mit seinem ungeschickten Zentner sicher umgerempelt, wenn auch ihm nix getan.
Dieses Kind hat - trotz Dorf, trotz eigenem Hund - gar nix gelernt, weil die Anleitung und der Hundeverstand der Eltern fehlt.
Andersrum: mein SOhn hat mit 7 seine Klassenlehrerin beinahe in den Infarkt getrieben *grins* die hat keine Ahnung von Hunden, mit folgender Aktion:
Klassenausflug, Einkehr im Cafe, Klasse sitzt am Tisch. In der anderen Ecke sitzt eine Frau mit zwei gelben Doggen. EIne liegt unter dem Tisch, die andere sitzt neben ihrem Stuhl. Mein Sohn marschiert sofort dorthin, mit dem Ausruf, ' ja was seid ihr denn für süße Hundchen!' -man stelle sich vor, was die Frau gedacht hat, so ein Steppke Aug in Aug mit Hundchen! - baut sich vor der Frau auf, sagt höflich 'guten Tag und darf ich bitte Ihren Hund streicheln?'
Er durfte.
Bis die Klassenlehrerin -Griff ans Herz, nach Luft schnappen- wieder zu sich kam und den Jungen abrief.
Von ihr hab ich die Geschichte, die sie mir genauso schilderte, völlig entsetzt: 'Sie werden dieses Kind noch auf dem Gewissen haben mit Ihrer Hundemacke!'
Nein, das werd ich nicht. Denn er hat alles richtig gemacht. Finde ich. Er ist nicht mal gerannt, obwohl er es am liebsten getan hätte (sagte er mir).
Mich hat mit 8 der Nachbarsdackel Fridolin in die Hand gezwickt.
Ich war eng mit ihm befreundet. Aber mich hat der Teufel geritten, und ich wollte sehen, wie weit ich es mit ihm treiben konnte. Ich hab ihn geärgert, auf Deutsch gesagt. Bis er mich gezwickt hat. Ich habe niemals jemandem davon erzählt, meine Hand sorgfältig verborgen, bis das Loch verheilt war. Denn ich wußte (oder dachte jedenfalls), er wird dafür bestraft, dabei bin ich ganz allein schuld. Ich fand, er war im Recht gewesen. Vielleicht hatte ich auch Angst, ich dürfte nicht mehr zu ihm, aber das stand nicht im Vordergrund, sondern die Gerechtigkeit, ich weiß es noch genau. Wir sind die besten Freunde geblieben. Ich erzähle das, um zu sagen, daß Kinder mitunter ganz genau wissen, was sie tun, und es trotzdem tun, um ihre Grenzen zu testen. Das muß (leider) nicht so glimpflich abgehen.
Die Kinder, die nach dem Hund patschen, ihn anbellen, mit Stöckchen oder sogar Steinen nach ihm werfen, sind einerseits das Produkt ihrer Erziehung, andererseits eben Kinder, die sich erproben. Völlig richtig, sie je nachdem zurechtzuweisen oder auch es ihnen besser beizubringen. Auch richtig, die Eltern anzusprechen, was immer es nutzt.
Aber nie, niemals darf der Hund, den ich an der LEINE habe, das Kind zwicken oder beißen. Entsteht eine solche Situation, egal wie der Hund evtl. erschrocken ist, heißt das für mich, daß da rudelmäßig etwas falsch läuft. ICH bin der Rudelführer und ICH habe die Situation im Griff und ICH kläre sie. NICHT der Hund. Das ist MEINE Aufgabe. Der Hund erwartet das vom Rudelführer, zu recht, das ist die 'Gegenleistung' für die Unterordnung. Kläre ich nicht Situationen für ihn, dann habe ich keinen Anspruch auf den Chefposten. Und was hab ich dann? Ein Problem. Ein richtiges.
Um das Wort von Irene über den Respekt aufzugreifen: sie hat da vollkommen recht. Aber Respekt wächst nicht auf Bäumen, den muß ich mir verdienen. Auch den Respekt meines Hundes, seine Anerkennung. Und ein Teil dessen, womit ich mir diesen Respekt verdiene, ist umgekehrt auch der Respekt vor ihm und seiner Persönlichkeit.
Das gilt für den Respekt meines Kindes und meines Partners , meiner Arbeitskollegen etc etc auch. Kein Thema. Mangelnder gegenseitiger Respekt ist der Grund für so manche Scheidung.
Aber damit ende ich dann endgültig off topic mit meinem ohnehin viel zu langen Beitrag.
Das liegt daran, weil das Thema in diesem thread von so zentraler Wichtigkeit ist. Seht es mir also bitte nach.
natürlich gilt es in jedem Fall zu verhindern, daß ein Hund ein Kind beißt. Da sind wir uns alle einig.
Ein Kind lernt am besten durch einen Hund im Haushalt, wie man sich diesem gegenüber verhält, sofern es dann auch die entsprechende Anleitung bekommt. Genau wie Irene sagt.
Wir bekamen unsere erste Dogge aus dem TH, da war unser Sohn 4 1/2. Er hat den Hund ausgesucht, buchstäblich Aug in Aug. Und es war eine gute Wahl. Trotz aller Tierliebe hat das Kind dem Hund oft wehgetan. Im Spiel. Durch Übereifer, durch Unwissenheit. Wir haben selbstverständlich ständig ermahnt und eingewirkt, irgendwann ging es. Der Hund war super. Er hat das Kind nie angemault. Wenn es ihm zuviel wurde, ging er weg. Tat Kind ihm weh, hat er gejault.
Er hat Kinder sehr geliebt, je kleiner je besser, und bei Kindern so 1-1,5 Jahre,da schmolz er dahin, die hätten ihm vermutlich ein Ohr abreißen können oder so.
Resultat ist aber, der Bub weiß exakt, wie er sich zu verhalten hat: Kein Hund wird angefaßt, ohne den Besi zu fragen. Kommt ein fremder Hund angelaufen, stehenbleiben, nicht bewegen, beruhigend ansprechen. Und so weiter.
Wir wohnen auf dem Dorf. Das Gegenbild ist ein Junge, die Leute haben zuhause eine Schäfer, der 'muß' im Zwinger sitzen, weil er so griffig ist, daß die eigenen Kinder ihn fürchten müssen. Da sag ich jetzt nix zu.
Der Bub jedenfalls kam mal zu uns, als unser junger DD-Rüde so etwa 6 Monate alt war. Da muß der Junge knapp 6 gewesen sein. Machte die unverschlossene Haustür auf: da stand besagter Junghund schon vor ihm, freundlich wedelnd. Kind dreht sich um, rennt weg! Hund hinterher, reflexartig. Ich habs GsD aus dem Fenster gesehen und den Hund sofort abgerufen, der kehrte sofort um. Sonst hätte er das Kind mit seinem ungeschickten Zentner sicher umgerempelt, wenn auch ihm nix getan.
Dieses Kind hat - trotz Dorf, trotz eigenem Hund - gar nix gelernt, weil die Anleitung und der Hundeverstand der Eltern fehlt.
Andersrum: mein SOhn hat mit 7 seine Klassenlehrerin beinahe in den Infarkt getrieben *grins* die hat keine Ahnung von Hunden, mit folgender Aktion:
Klassenausflug, Einkehr im Cafe, Klasse sitzt am Tisch. In der anderen Ecke sitzt eine Frau mit zwei gelben Doggen. EIne liegt unter dem Tisch, die andere sitzt neben ihrem Stuhl. Mein Sohn marschiert sofort dorthin, mit dem Ausruf, ' ja was seid ihr denn für süße Hundchen!' -man stelle sich vor, was die Frau gedacht hat, so ein Steppke Aug in Aug mit Hundchen! - baut sich vor der Frau auf, sagt höflich 'guten Tag und darf ich bitte Ihren Hund streicheln?'
Er durfte.
Bis die Klassenlehrerin -Griff ans Herz, nach Luft schnappen- wieder zu sich kam und den Jungen abrief.
Von ihr hab ich die Geschichte, die sie mir genauso schilderte, völlig entsetzt: 'Sie werden dieses Kind noch auf dem Gewissen haben mit Ihrer Hundemacke!'
Nein, das werd ich nicht. Denn er hat alles richtig gemacht. Finde ich. Er ist nicht mal gerannt, obwohl er es am liebsten getan hätte (sagte er mir).
Mich hat mit 8 der Nachbarsdackel Fridolin in die Hand gezwickt.
Ich war eng mit ihm befreundet. Aber mich hat der Teufel geritten, und ich wollte sehen, wie weit ich es mit ihm treiben konnte. Ich hab ihn geärgert, auf Deutsch gesagt. Bis er mich gezwickt hat. Ich habe niemals jemandem davon erzählt, meine Hand sorgfältig verborgen, bis das Loch verheilt war. Denn ich wußte (oder dachte jedenfalls), er wird dafür bestraft, dabei bin ich ganz allein schuld. Ich fand, er war im Recht gewesen. Vielleicht hatte ich auch Angst, ich dürfte nicht mehr zu ihm, aber das stand nicht im Vordergrund, sondern die Gerechtigkeit, ich weiß es noch genau. Wir sind die besten Freunde geblieben. Ich erzähle das, um zu sagen, daß Kinder mitunter ganz genau wissen, was sie tun, und es trotzdem tun, um ihre Grenzen zu testen. Das muß (leider) nicht so glimpflich abgehen.
Die Kinder, die nach dem Hund patschen, ihn anbellen, mit Stöckchen oder sogar Steinen nach ihm werfen, sind einerseits das Produkt ihrer Erziehung, andererseits eben Kinder, die sich erproben. Völlig richtig, sie je nachdem zurechtzuweisen oder auch es ihnen besser beizubringen. Auch richtig, die Eltern anzusprechen, was immer es nutzt.
Aber nie, niemals darf der Hund, den ich an der LEINE habe, das Kind zwicken oder beißen. Entsteht eine solche Situation, egal wie der Hund evtl. erschrocken ist, heißt das für mich, daß da rudelmäßig etwas falsch läuft. ICH bin der Rudelführer und ICH habe die Situation im Griff und ICH kläre sie. NICHT der Hund. Das ist MEINE Aufgabe. Der Hund erwartet das vom Rudelführer, zu recht, das ist die 'Gegenleistung' für die Unterordnung. Kläre ich nicht Situationen für ihn, dann habe ich keinen Anspruch auf den Chefposten. Und was hab ich dann? Ein Problem. Ein richtiges.
Um das Wort von Irene über den Respekt aufzugreifen: sie hat da vollkommen recht. Aber Respekt wächst nicht auf Bäumen, den muß ich mir verdienen. Auch den Respekt meines Hundes, seine Anerkennung. Und ein Teil dessen, womit ich mir diesen Respekt verdiene, ist umgekehrt auch der Respekt vor ihm und seiner Persönlichkeit.
Das gilt für den Respekt meines Kindes und meines Partners , meiner Arbeitskollegen etc etc auch. Kein Thema. Mangelnder gegenseitiger Respekt ist der Grund für so manche Scheidung.
Aber damit ende ich dann endgültig off topic mit meinem ohnehin viel zu langen Beitrag.
Das liegt daran, weil das Thema in diesem thread von so zentraler Wichtigkeit ist. Seht es mir also bitte nach.