Ja mir ist völlig klar, dass ich rechtlich immer die Arschkarte hätte und daher - gerade auch noch mit nem Listenhund - ganz kleine Brötchen backen müsste.
Aber es ist so nunmal meine Meinung, die ich HIER mal sagen wollte. Im konkreten Fall sähe das sicher anders aus. Wobei das LHundG NRW auch deutlich sagt, dass ein Hund zur eigenen Verteidigung und zur Verteidigung des Herrchend/Frauchens beißen DARF. Ja nachdem wie nah das Kind wirklich springt (z.B. wenn es den Hund dabei wirklich berührt), empfinde ich das schon einen Angriff. Und ein Abschnappen (was ich meinte) ist ja nun kein gezieltes Beißen (was ich auch nicht angemessen fänd). Aber ich meine, ein Hund wird sich ja wohl nochmal erschrecken dürfen.
Wir hatten letztens Besuch von meiner kleinen Großcousine (*lol*), jetzt knapp 1 1/2 und lernt grad laufen. Sie torkelt da also mit einem großen Becher in der Hand rum, Lilou ist auch die ganze Zeit ganz sanft, will nur Küsschen geben, ist ganz vorsichtig - rennt sie also nicht um, knurrt nicht, nix. Dann plötzlich fällt die kleine direkt hinter der liegenden Lilou hin, fast auf sie drauf und haut ihr dabei den Becher auf den Kopf. Da hat Lilou sich erschrocken ist rumgefahren und hat aus Reflex in die Luft(!) geschnappt. Also absolut nicht gezielt gegen das Kind. Sofort danach war auch wieder gut und die beiden haben geschmust.
Für die Eltern war auch klar, dass es wirklich nur ein Schreck und kein Angriff war und das Kind selbst hat gar nix davon mitbekommen und wollte nur weiter den Hund streicheln
Wir waren alle viel erschrockener als die Kleine selbst, für die das ganz klar war. Flasche auf Kopf, Hund erschreckt, Kopf "ei machen" - gut is. Lilou hat das Kind ja auch gar nicht berührt.
Und bei einem gezielten Anspringen mit Geschrei von einem fremden, größeren Kind, ist's ja nochmal was anderes, da kann sowas eben auch ins Auge gehen. Was erwarten die Leute denn, wie ein Hund darauf reagieren muss? Da würde man sich doch als Mensch AUCH erschrecken udn vielleicht reflexartig in die Richtig schlagen/blocken (hab ich z.B. so bei der Selbstverteidigung gelernt!) warum darf ein Hund das nicht? Und ein Hund kann nunmal nicht schlagen/blocken, sondern hat nur das Maul zum Schnappen/Beißen.
Ich find die Entwicklung in unserer Gesellschaft höchst bedenklich, was die Erwartungshaltung an Hunde betrifft. Sie haben zu funktionieren wie Roboter, dürfen sich nicht verteidigen, nicht erschrecken und müssen jede Schikane von Kindern aushalten - schließlich sind es ja Kinder
Egal, ob das Kind keine 2 mehr ist, sondern schon 8 oder gar 10. Nein, man muss vom Kind kein Mitdenken und Einfühlungsvermögen oder gar Rücksicht erwarten
Wenn ich als Kind (und ich bin auch erst 25) einen fremden Hund mutwillig so übel erschreckt hätte und der Hund hätte mich dafür beim (Ab)schnappen gestreift und mir Kratzer zugefügt (ich rede hier nicht vom festem Beißen!), hätte ich mich nicht gewagt heulend zu meinen Eltern zu rennen und mich darüber zu beschweren, weil meine Eltern gesagt hätten: "Richtig so! Hoffentlich lernst du's!" Das wäre mir viel zu peinlich gewesen. Und hätten meine Eltern daneben gestanden, hätten sie ebenso reagiert und gesagt: "Siehst du, sowas passiert wenn man so dumme und leichtsinnige Sachen macht. Geh dich entschuldigen!"
Mein Gott, was ist bloß in der Zwischenzeit passiert?