Da waren sie aber vielleicht auch noch jünger und/oder gesünder?
Das geht ja leider manchmal sehr schnell, sowas.
Mein Vater zB ist im Grunde durch den Krebs bzw. die OP über Nacht zum Pflegefall geworden. - Und so
richtig bewusst geworden ist mir das im Grunde erst, als meine Eltern letzten Herbst mal hier zu Besuch waren, und er außerhalb seiner vertrauten Umgebung mit neuen, unvorhergesehenen Sachen konfrontiert war.
Da hab ich erst gemerkt, wie schwer ihm vieles mittlerweile fällt, was noch vor wenigen Jahren absolut kein Problem gewesen wäre. Nicht nur körperlich, auch so vom Kopf her.
@Tanzbär
Da ich ja meinen Teil "verrückter Hund" abgekriegt habe, kann ich mir etwa vorstellen, was zurzeit zuhause bei euch abgeht. Und ich kann mir auch vorstellen, wie es dir dabei geht. Für den
Wunsch, einen hochgradig gestressten, tillenden Hund "einfach mal ruhig zu stellen" hab ich sogar Verständnis.
Aber ich kann dir auch sagen: Du wirst kein Medikament finden, mit dem das (bei dem Stress. und Erregungslevel, den du zumindest andeutungsweise beschreibst) gefahrlos und ohne Weiteres möglich ist.
Wenn es eines gäbe, würde ich es glaube ich kennen oder zumindest davon schon einmal gehört haben.
Selgian verwenden wir selbst auch, und es hat beim Spacko durchaus gute Erfolge gehabt - allerdings eher, weil sein Gehirn jetzt besser funktioniert, als weil es sein Verhalten "gedämpft" hätte - gegen seine "Zustände" an sich hat es nichts geholfen. Er kriegt sie jetzt nur seltener, weil er sich besser orientieren kann.
Relaxan funktioniert bei dieser Problematik nach meiner Erfahrung überhaupt nicht. Weil nicht "Angst" das Problem ist, sondern Stress/Aufregung.
Relaxan (bzw. Tryptophan) macht den Hund "mutiger" konkreten Angstauslösern gegenüber. Sie meiden sie dann eher nicht, und können eventuelle Konflikte so besser bewältigen. Aber es macht nicht unempfindlicher gegenüber Stresssituationen. Ist meine persönliche Erfahrung.
Ein hochgradig gestresster Hund geht unter Relaxan vielleicht sogar eher nach vorn, als sich zu verkriechen (wenn er das nicht ohnehin tut).
Ich finde das, was du da anscheinend planst, auch nicht gut oder sinnvoll. Mein Eindruck ist: Du verrennst dich da gerade ziemlich in etwas.
Wenn man einen so gestrickten Hund aufnimmt, ist das ein ziemlicher Fulltime-Job, und man muss letztlich ne ganze Menge Kompromisse zugunsten des Hundes machen.
Wenn das bei dir aus verschiedenen Gründen im Moment nicht möglich ist - kannst du dem Hund nicht gerecht werden, und tust ihm auch keinen Gefallen, indem du ihn behältst.
Ich finde übrigens auch, dass du deinen Eltern da ne ganze Menge zumutest. Meinst du nicht, ein etwas einfacherer, pflegeleichterer Hund hätte es bei ihnen auch getan?
Wenn der Hund hauptsächlich für sie ist, sollten sie doch auch etwas davon haben, oder?
Und das seh ich hier gerade nicht.
Mein Vater ist, als ich gerade dabei war, den Spacko aufzunehmen, und noch gar nicht wusste, wie der tickt, wie oben beschrieben über Nacht zum Pflegefall geworden.
Vorher hatten meine Eltern gesagt, sie würden den Hund auch in den Ferien nehmen (ihr eigener war da schon recht alt, und ist in der Woche gestorben, als wir den Spacko dann aufgenommen haben).
Oder, wenn ich doch mal Kinder wollte, eventuell dann auch für immer.
Da hätte ich jetzt drauf bestehen können - sie waren ja teil meiner Rückversicherung gewesen, falls irgendwas mit mir nicht in Ordnung ist oder so... oder ihnen Vorwürfe machen, weil ich nicht mehr so planen konnte wie gedacht.
Aber das wär einfach eine Katastrophe geworden. Es ging schlicht nicht.
Ist dann eben so.
Deine Eltern haben doch auch ein Recht auf ein eigenes Leben. Und wenn sie mit diesem Hund überfordert sind, und auch ansonsten nicht mehr so gut beieinander - denk doch einfach auch mal dran, wie es
ihnen damit geht...