Also insgesamt denke ich schon, dass du dir dringend einen guten Trainer suchen solltest.
Da aber die Frage hier gestellt wurde:
Die Zauberworte heissen Respekt und Vertrauen. In dieser Reihenfolge.
Beobachte deinen Alltag und merke dir mal all die kleinen Situationen, in denen der Hund aus seiner Sicht die Entscheidung getroffen hat.
Was ist ihm wichtig? Wenn du es schaffst, ihn da einzugrenzen und ihm klar zu machen, dass du diese Situation bestimmst und nicht er, ist schon ein großer Schritt getan.
Auf Spaziergängen: du verlässt als erster das haus, du scannst die Umgebung für ihn sehr deutlich erkennbar, du lässt ihn erst dann aus dem Auto steigen, wenn er nicht mehr versucht, sich vorzudrängeln, in nicht einsehbaren Bereichen gehst du voran.
Er entscheidet nicht mehr über Kontaktaufnahmen zu Hunden oder Menschen sondern du, du bestimmst Art, Richtung und Tempo des Spaziergangs.
Versuche, Erregungszustände bei ihm nicht zuzulassen. Erregung, auch positive, bedeutet Stress. Dieses Stresslevel kippt sehr schnell in unangenehme negative bereiche. Ein entspannter Hund regt sich auch bei kritischen Situationen nicht so schnell auf und du hast viel mehr Zeit zum reagieren.
Viele Leute haben das Gefühl, ein erregter Hund sei ein freudiger Hund ... und sie fühlen sich verpflichtet, ihrem Hund Spass zu verschaffen. Das ist Quatsch und hinsichtlich der tatsächlichen Stimmung des Hundes eine reine Vermutung.
Der Hund wird sich nach dir richten, wenn er dich für kompetent genug hält, "kritische" Situationen zu regeln. Das bedeutet zum einen, dass du ihm viele Entscheidungen abnimmst, aber auch, dass du ihn entlastest und beschützt: vor Menschen, die ihn bedrängen, vor Hunden, die ihn belästigen, die aufdringlich sind.
Wähle einfach im Moment mal größere Abstände und bestätige ihn für neutrales Verhalten. Hier leigt der Unterschied zu der Empfehlung von DoGie und Spicy:
Es ist ein Unterschied, ob ich dem hund mit Leckerchen vor der nase herumwedle und ihn versuche abzulenken .... letztlich er aber die Entscheidung trifft und mich möglicherweise mit den Leckerchen da stehen lässt, weil er es wichtiger findet, sich um anderes zu kümmern
oder
ob ich neutrales/positives verhalten bestätige und gleichzeitig unerwünschtes verhalten abbreche.
Tello, da dein Hund dazu neigt, seine Aggression umzurichten, solltest du dir überlegen, ob du ihn nicht eventuell mit Maulkorb führst. Dann wirst du selber auch ruhiger und klarer in deinen Ansagen.