Ich habe ja vor vielen Jahren einen wirklichen Angsthund aufgenommen, der sich anfangs noch nichtmal von mir anfassen ließ und deshalb die ersten Wochen dauerhaft Sicherheitsgeschirr mit Hausleine trug (um ihn überhaupt selbst zu fassen zu bekommen).
Geholfen (der Hund wurde mit der Zeit zu einem ganz normalen, entspannten Hund) hat - auch, wenn es brutal klingt:
- Angst ignorieren und an den Angstauslösern zügig und ignorant vorbei marschieren, zunächst in Bögen, Hund dabei konsequent an der Leine mitziehen
- Kein "gut zureden"
- Kein Anfassen in den Situationen
- Besucher dazu bringen, den Hund komplett zu ignorieren (nichtmal anschauen)
- Verbellen und Drohen mit Abwenden und zügig weiter unterbinden
- Ganz normal leben und Gassi gehen, ohne Gewese und übertriebene Rücksicht.
Fakt ist, dass ein Meiden des Angstauslösers bei Mensch und Hund die Angst verstärkt und "gut zureden" und zögern/stehenbleiben die Angst beim Hund eher bestätigt (ala "da ist wirklich was ganz Schlimmes").
Aus meiner Sicht tut man dem Hund eher einen Gefallen, wenn man die Angst ignoriert, das Mitleid unterdrückt und seinen Weg einfach fortsetzt, also in Bewegung bleibt. Mein Hund hat dann recht schnell festgestellt, dass ihm bei mir nichts passiert und gar nichts los ist. Da musste dann auch nichts schön gefüttert werden - am Anfang habe ich die Situationen dosiert (also z.B. bei Menschenbegegnung einen Bogen ins Feld geschlagen) und dann einfach die Dosis Schritt für Schritt erhöht.
Mit der Zeit wurde dann aus einem Hund, der bei Mensch-Sichtung panisch flüchten oder pöbeln wollte ein Hund, der meinen Besuch mit permanentem Kuschelbedürfnis belästigte
und Fremden gegenüber neutral gelassen war.
Meine Hunde hängen bei dem schwülen Wetter und Gewitterluft im Moment auch durch, wenn es Dir zu heftig erscheint, ist es aber sicherlich nicht verkehrt, einen Tierarzt nachsehen zu lassen. Ihr kennt euch ja noch zu kurz, um das einschätzen zu können.