Herzenshund2011 schrieb:
Nun meine Frage: wie würdet ihr eine gesunde Hund-Mensch-Beziehung beschreiben?
"Ganz normal", ohne großes Gekrampfe und Herumüberlegen... - authentisch.
Eher: "Freundchen, bei mir läuft das nicht" oder "Ich pass auf ich auf"
Je nach Hund und Situation!
Manche Situationen erfordern bei manchen Hunden definitiv ein "Freundchen, bei mir läuft das nicht!"
(Tun sie übrigens bei meinem Kind auch, ohne dass ich darum gleich mich und alle meine Fähigkeiten in Frage stelle...
)
oder "Ich bin mir nach wie vor selbst am nächsten und der Hund hat sich danach zu richten" oder oder oder
Ja, auch das bis zu einem gewissen Grad. In einer gesunden Beziehung lebt man mit, aber nicht unbedingt nur
für den anderen.
Soll heißen: Es gibt (gab, in meinem Fall) Dinge, die sind wünschenswert - aber die sind im Alltag nicht immer umzusetzen.
Da muss Hund dann durch. Der kriegt schon viel geboten bei dir, und manchmal muss er halt auch mal zurückstecken. Das würde ich für gesund halten.
Natürlich ist das immer eine Balance-Frage: Geht man gar nicht mehr mit dem Hund zum Fährten, weil er
immer auch mal zurückstecken muss... ist es zuviel, das sollte einem schon der gesunde Menschenverstand sagen.
Was den Umgang mit dem Hund angeht, muss jeder seinen eigenen Weg finden. Jeder Trainer hat so sein Rezept, dass er gut vertreten und vor allem auch gut weitergeben kann. Ob das für dich aber auch das beste ist, ist eine andere Frage.
Am besten ist, du schaust dir an, wie dein Trainer was machst, überlegst dir, warum er das tut, und versuchst, es für dich ähnlich umzusetzen, statt 1:1 sein Rezept zu kopieren. Das funktioniert sehr häufig auf Dauer sowieso nicht.
Konkret zum Thema Korrektur/Hundeerziehung ist es ja so: Wir haben auch wegen unserer Mitmenschen die Verantwortung, unsere Hunde zu erziehen.
Um das zu schaffen, müssen wir aber auch an uns arbeiten, nicht nur am Hund rumkorrigieren. Und dazu gehört auch (jetzt mal sehr theoretisch), sich selbst zu beobachten und zu schauen, wo es hakt. Und notfalls das eigene Verhalten umzustellen.
Und zwar auf das hin, was notwendig ist, nicht das, was wünschenswert wäre.
Ich zB hätte gern einen ganz lieben Hund gehabt, mit dem man immer schön leise reden kann... und kriegte einen, der draußen total am Rad drehte, sodass bei ihm nichts mehr ankam - und obendrein auf einem Ohr fast taub war (was die Sache noch erschwerte).
Heute kann ich gut brüllen. (Immerhin auch was...)
Ich musste auch stärker "körperlich" mit dem Hund arbeiten, als ich mir das jemals hätte vorstellen können, weil er so noch am ehesten zu erreichen war (also, abdrängen, hochheben, anfassen, rempeln).
Anderes Beispiel: Ich wollte gern auch Klickern, aber ich kann's nicht. Die Finger sind zu langsam und der Kopf versteht das Prinzip nicht. Ich musste es also lassen, weil das den Hund nur verwirrt hat.
In allen Fällen hatte ich keinen schönen Plan im Kopf, sondern es ergab sich einfach so.
Die schönen Pläne hatte ich natürlich auch... aber die haben den ersten Kontakt mit der Realität in der Regel nicht bestanden.
Ich habe meinen Hund sehr gern gehabt, und auch durchaus einige Jahre eher für, als mit ihm gelebt. (Was definitiv im Rückblick keine gesunde Beziehung war - aber der Hund war auch nicht gesund... das war ein Teil des Problems.)
Als dann das Baby kam, konnte ich das nicht mehr - und musste zu meiner Verwunderung feststellen, dass das sowohl dem Hund als auch mir eigentlich ganz gut getan und auf keinen Fall geschadet hat.