Liebe Tierfreunde,
über Vitzeroda (Tierasyl in Thüringen) gab es in den letzten Tagen und Wochen viel zu berichten.
In der Regel wurde natürlich fast nur Negatives berichtet, was aus Sicht des Betrachters der eben nur diese Informationen hatte und sich mit dem veröffentlichten Bildmaterial zufrieden geben musste, sicher zunächst mal absolut verständlich erschien.
Die Stimmen dieses Tierasyl zu schließen wurden ordentlich laut und radikale Äußerungen wurden vertreten, und man schreckte auch nicht vor Telefonterror und Morddrohungen gegen die Betreiberin, Frau Praß zurück.
„Ein Schelm wer Böses dabei denkt“?
Tatsächlich?
Nur kurz angemerkt: Auf solcherlei Hilfe verzichten wir gerne – weil einfach nichts wissend, unproduktiv, unverschämt und störend, wenn man dann noch an diese nervtötende Hetzjagd denkt, die niemand braucht und wie wir meinen, kann man da doch tatsächlich eine Parallele zu einem wirklich traurigen Fall erkennen.
Denken wir nur mal zurück an die armen s.g. Kampfhunde die nie zuvor jemandem Schaden zugefügt hatten und von der Großzahl auch niemals ein Schaden zu erwarten ist, weil einfach der Hund als solcher großartig ist und der Mensch dahinter dieses Tier positiv oder negativ beeinflussen kann. Und so kam es dann das ein einzelner Mensch seine beiden Hunde dazu nutzte negativ aufzufallen, wobei dieser Ausdruck des „Auffallens“ sicher nicht das beschreibt was einem kleinen Kind und dessen Familie widerfahren ist.
Das Kind ist tot und die Familie in unheilbarer Trauer.
Das was danach passierte kennen die meisten von uns noch sehr gut.
Wir, die „Kampfhundbesitzer“ (ja, ich bin auch eine davon) wurden gehetzt, verunglimpft und beschimpft und ganz vielen fällt auch heute noch – viele Jahre nach dem schrecklichen Vorfall – auf, das sich nichts geändert hat. (Natürlich fragt sich jeder was das Eine mit dem Anderen zu tun hat?! Die Hetzerei und die Ungerechtigkeit ist eben doch gleich und ich habe nicht vergessen wie es ist mit einem Stafford zu gehen und entgegenkommende Menschen die Straßenseite wechseln.)
Und wie ist dieses Gefühl für uns?
Einfach grausig, weil wir uns nichts zu Schulden kommen ließen, weil wir gut mit unseren Hunden umgehen und sie lieben.
Und wie ist dieses Gefühl für eine Frau Praß?
Sie wollte nur Gutes, mehr nicht.
Alleine gelassen, ohne Geld, mit wenig bis keiner Hilfe tat sie was getan werden musste. Dabei blieb ihr nichts anderes übrig als sich auf das Nötigste zu beschränken. Sie fütterte und versorgte alle Tiere so gut es ging, aber das war und ist nicht gut genug.
Frau Praß suchte nach Hilfe und fand Besserwisser und Feindseligkeit!!!
Jetzt so langsam, wo sich mehr und mehr Tierschützer, die auch wirklich welche sind (wie Phönix aus der Asche? ), mit dem Problem der Frau Praß in Thüringen und nicht mit der Vergangenheit, sondern mit dem Hier und Jetzt beschäftigen, rollt eine großartige Hilfswelle auf Frau Praß zu.
Es konnten in den letzten Tagen 14 Hunde, 3 Kaninchen und 3 Katzen eine adäquate Unterkunft finden. Futterspenden machen sich auf den Weg, Decken für die Hunde und Pferde sind auch bald da.
Als wir am 08.01.2010 in Thüringen ankamen, fanden wir Frau Praß mit ein paar Helfern vor Ort, die sich daran gaben aufzuräumen und die Ausläufe der Tiere zu reinigen. Die Unterstände der Pferde waren frisch gemistet und eingestreut, alle Pferde (2 Großpferde und vier Ponys) vermitteln nach wie vor einen ausgeglichenen Eindruck, sind rund und zufrieden.
Eine Katalogisierung der Tiere konnte auf Grund der Witterungsverhältnisse (-8 bis -10 Grad) , durch den Besuch des Amtstierarztes und der dazugehörigen Gespräche mit dem Amtsveterinär nicht erfolgen, wird aber nachgeholt.
Und ein kleiner Hinweis sei mir auch noch gestattet: Es gibt in dieser Kaserne kein Tier das sofortige Erste Hilfe benötigt. Wir finden dort ganz sicher Hunde mit Hüftleiden und Verwachsungen in den Ohren die auf gentechnische Schäden zurückzuführen sind, diese Tiere müssen behandelt werden! Aber dazu müssen sie einer Operation unterzogen werden und die Voraussetzung dafür ist, dass sie nach der teuren OP in einem tollen Zuhause versorgt werden können.
Für solche Hunde werden noch Vereine gesucht die sich dieser Sache annehmen.
HINWEIS:
Es können keine Hunde auf Privatpflegestellen gesetzt werden, es sei denn, dass diese Pflegestellen einem versierten Verein angehören der die Verantwortung dafür trägt.
Zunächst möchten wir uns bei folgenden Vereinen und deren Mitstreiter bedanken die sofort geholfen haben und deren Kooperationssinn sehr gut funktioniert:
Retriever und Freunde e.V.
haben bereits 6 Hunde übernommen und arbeiten daran weitere Vereine zu aktivieren und Stellen zu suchen
AG für Tiere Langenfeld/Monheim e.V.
sie nehmen die drei Katzen auf
Tierhilfe Fuerteventura e.V.
hat sich prima um weitere Hilfe gekümmert und macht es noch
Initiative Streunerhunde e.V.
war gestern (am 08.01.2010) in Vitzeroda und hat vorerst einen Rüden mitgenommen
Tierheim Wannigsmühle übernimmt in der nächsten Woche wahrscheinlich 5 Hündinnen
Sach- und Futterspender wollen sich bitte an folgende e-mail-Anschrift wenden:
[email protected]
Geldspenden bitte an:
TSV Animal-Shelter e.V.
Verwendungszweck: „Vitzeroda“
Kto. 252528
Blz. 330 50 000
Dringend benötigt werden:
Floh-und Entwurmungsmittel die möglichst nur einmal zu verabreichen sind - mehrtägige Entwurmung der Tiere ist auf Grund der hohen Tieranzahl nicht möglich-.
Erforderliches Baumaterial wird in den nächsten Wochen aufgelistet werden, momentan hat die Vermittlung der Tiere Vorrang
Herzlichst
Bärbel Klein
TSV Animal-Shelter e.V.
Email:
[email protected]