Hier der Bericht eines Teilnehmers des Seminars "Train the Trainer":
„Train the Trainer“. Dieses Vorhaben hatten sich Thomas und Ina Baumann für den Wochenendworkshop vom 20.-22.08.2010 in Düsseldorf bei der Hundeschule Hundesache gesetzt. Und dies ist ihnen, zumindest für meine Begriffe, vollends gelungen.
Train the Trainer; das bedeutet, dass ein erfahrener Trainer andere Trainer „schult“. Es mag für manchen selbstverständlich sein, dass man von erfahrenen Menschen, egal in welcher Berufssparte, etwas lernt, aber da gerade im Hundewesen die unterschiedlichsten Meinungen und Auffassungen existieren und vermutlich nirgendwo anders teilweise so heftig diskutiert und gestritten wird, dürfte das Motto bei einigen gemischte Gefühle hervorgerufen haben.
Ganz anders an diesem Wochenende, an welchem eine Vielzahl von Trainern unterschiedlichsten Wissens-und Leistungsstandes und auch Neigungen sich bei einer Sache einig waren. Wir arbeiten zusammen. Zum Wohle des Hundes und des Halters.
Nach kurzer, theoretischer Einweisung in die mögliche Vorgehensweise bei Anamnese, Verhaltensanalyse und anschließender Beratung hinsichtlich Diagnose, Prognose und möglicherweise nötiger Therapie wurde der praktische Teil des Workshops in Angriff genommen.
Zu besprechen gab es insgesamt neun Mensch/Hund-Teams mit unterschiedlichsten Problemen, welche teilweise aus „normalen“ Hundehaltern/innen nebst Vierbeiner bestanden, aber auch aus Hundetrainern/innen, die Hunde ihrer Kunden mitgebracht hatten. Die Workshopteilnehmer wurden zunächst in vier Gruppen aufgeteilt, wobei jede Gruppe aus sowohl Trainern/innen als auch den „normalen“ Hundehaltern/innen bestand.
Von jedem Mensch/Hund-Team wurde zunächst eine selbstgefertigte Biografie vom Halter des jeweiligen Hundes vorgetragen. Im Anschluss daran konnten die Gruppen ihrem Wissensdurst freien Lauf lassen und für sie relevante Fragen in Hinsicht auf die Anamnese stellen. Blieben Fragen offen, wurden diese im Anschluss von Thomas ergänzt.
Der Anamnese folgte dann bei jedem Hund die Verhaltensanalyse, welche durch Thomas durchgeführt wurde. Die Hunde und ihre Halter durchliefen hierbei eine Reihe von Test, die u.a. Aufschluss auf das Stressverhalten des jeweiligen Hundes liefern sollten. Im Anschluss hieran setzten sich die Gruppen zusammen und berieten das Beobachtete. Ziel war es, das problematische Verhalten zu erkennen, mögliche Ursachen zu deuten und Lösungsvorschläge zu finden. Dies gelang von Fall zu Fall immer detaillierter und auch immer zutreffender, was Thomas mit einem großen Lob an die Teilnehmer quittierte.
Einziges Manko des Seminars war der unerwartet hohe Zeitansatz eines jeden Falles. Im Nachhinein waren sich alle, Seminarteilnehmer und Veranstalter, einig, dass weitere Workshops dieser Art mit weniger Hunden abgehalten werden sollten. Zum Zwecke der noch detailierteren Fallanalyse eines jeden Mensch/Hund Teams.
Mein Fazit zu diesem Workshop ist, dass es mich in meiner Entwicklung (wieder einmal) enorm voran gebracht hat. Gerade bei der Hundeerziehung sollte man sich nicht auf seinem bisherigen Erlernten ausruhen, wenn man wirklich gute Arbeit am Hund und seinem Halter leisten und adäquate Hilfe bieten will.
Und warum sollte man hierzu nicht von dem langjährigen Erfahrungsschatz eines Trainers profitieren, der in der Lage ist „Altes“ mit „Neuem“ zu vermischen und es immer wieder auf´s neue schafft das Herz seiner vierbeinigen „Patienten“ innerhalb kürzester Zeit zu erobern.
Christoph Clemens