Eine Freundin von uns hat ebenfalls einen Problemhund aus diesem Tierheim in einer Hamburger Wohnung aufgenommen und nach einem Jahr Training ist er wie ausgetauscht. (Allerdings auch mit Trainingsmethoden, die ich so einfach nicht anwenden kann.)Daher schien es uns bisher immer möglich.
Das Problem ist: Jeder Hund ist anders, und nur, weil es beim einen geklappt hat, muss es das nicht auch bei euch.
Und du schreibst es ja selbst: "mit Methoden, die ich so nicht anwenden
kann..."
Die Frage sollte immer sein: "Was, wenn es nicht klappt?"
Hier war eine sehr nette Frau vom örtlichen Tierschutzverein, die für die Orga die Vorkontrolle übernommen hat - die hat uns genau diese Frage gestellt, und alle möglichen Szenarien geschildert, die sie schon erlebt hatte. Ich hatte - ich bin ja eigentlich eher jemand, der zuviel denkt, als zu wenig
- auf alle eine Antwort - aber ich habe bei mir gedacht, dass es ja statistisch recht unwahrscheinlich sei, dass alles auf einmal eintreten würde, bei uns.
Ja, was soll ich sagen... -
- Es trat alles ein, und noch etliches dazu.
Und ich sage dir auch ganz ehrlich:
Der Hund war letztlich besonders problematisch, weil er nicht gesund war... - aber
gescheitert wäre ich mit meinem naiven Optimismus und meiner unterm Strich doch sehr begrenzten Erfahrung mit mehreren "für den Hausgebrauch gut unerzogenen" Familienhunden als in Kindheit und Jugend auch an einem 'ganz normalen' Dobermann mit ganz normalen 'Dobermacken'. Der hätte dann vielleicht bei den diversen Trainern oder bei hunde- btzw. dobierfahrenen Leuten auf Dauer besser "funktioniert", aber nicht bei mir.
Dass sich herausgestellt hat, dass der Hund a) krank und b) nach einem Unfall regelrecht behindert war, hat letztlich nur dafür gesorgt, das wir ihn
behalten haben - weil er so definitiv nicht mehr vermittelbar war (auch mein Bekannter hätte die Medis, die der Hund nachher 'verschlungen' hat, nie finanziell stemmen können), und in einer Tierheimsituation aufgrund seiner Handicaps extrem gestresst war und sehr gelitten hat.
Sogar in der Dobermann-Orga haben Leute gesagt: "Ehe Sie den zurückgeben, schläfern Sie ihn lieber ein!"
Das war für mich keine Option - im Gegensatz zur Abgabe in ein gutes Zuhause, das ihm gerecht hätte werden können.
Aber überfordert (Nervenmäßig, aber zB auch kräftemäßig - ich habe mit Krafttraining angefangen, um den Hund besser halten zu können, und Rückenschmerzen waren eigentlich Dauerzustand) wäre ich auch mit einem normal unverträglichen Dobi gewesen. Und die Wohnsituation (recht enges Reihenhaus, kleine Räume, viele Treppen) wäre auch für einen normalen Dobi u.U. problematisch gewesen, oder im Alter geworden.
Übrigens: Was an eurer Wohnsituation für einen großen Hund auch noch subotpimal ist, ist der Zugang... Evtl,. wird er irgendwann alt und kann Treppen nicht mehr laufen... oder gar nicht mehr laufen. Selbst wenn ein Fahrstuhl da ist, ist das schwierig.
Die Hündin meines Bekannten ist 16 (!) jahre alt geworden. Für einen Dobermann ist das biblisch, und sie war am Ende auch schon arg tatterig und a bisserl dement. Als sie gegen Ende zunehmend Probleme mit der verdauung und vor allem dem Wasser bekam, hatten sie ien logistisches Problem, denn der Hund musste teils mehrmals nachts raus, war aber eigentlich zu schwach und zu langsam zum Laufen, um das rechtzeitig zu schaffen - und dann entwickelte sie auch noch Angst oder eger Widerwillen (plus Altersstarrsinn) vor dem Fahrstuhl und wollte den nur noch auf dem Arm betreten. Was auf Dauer nicht zu stemmen war.
Also hat er sich vom Rewe oder was einen Einkaufswagen mitgenommen, saugfeste Matten rein, und jedes Mal, wenn der Hund nach unten musste, kam er in den Einkaufswagen - in schlimmen Nächten haben die beiden gleich ganz im Auto geschlafen (im Winter zusammen im Schlafsack - inklusive dummer Diskussionen mit einer Zivilstreife, die sich nicht so recht vorstellen konnte, wozu das gut sein sollte...)
Natürlich denkt man an so etwas nicht, wenn man einen jungen, gesunden, vor Kraft strotzenden Hund vor sich sieht - aber die altern ja nunmal schneller als wir. Und bei den Dobis, wo Herzprobleme ja nicht so selten sind, geht das leider manchmal schneller als gedacht.