Also, grundsätzlich zur "Kinderfrage":
Das hängt - wie fast alles in unserem kleinen, aber vielgestaltigen Land - extrem von der Gegend ab. "Auf dem Land" werdet ihr damit sicherlich weniger auffallen (positiv oder negativ) als in der Stadt.
Ich zB wohne am Rande eines großen Ballungsraumes im bevölkerungsreichsten Bundesland (also NRW). Hier ist es "ländlich", aber noch nicht ganz "Land" - viele Städter mit Kindern ziehen aus der Stadt hierher. An meinem Wohnort ist das Bildungsniveau relativ hoch, die Eltern im Schnitt entsprechend alt, und die Kinderzahl naturgemäß nach oben begrenzt. Das Leben ist auch nicht ganz günstig (das ist in RLP wohl teils noch extremer so). Ich kenne aber trotzdem auch Familien mit 3, 4 oder sogar 5 Kindern. Aber eher als Ausnahme. "Komisch angeguckt" werden die Leute aber eher, wenn sie komisch sind - und dann sieht man die "vielen Kinder" vielleicht als zusätzliches Negativmerkmal. Sind die Kinder und die Eltern ok und gut erzogen, wird das eher geschätzt. Das Rheinland ist katholisch, und grade die älteren Leute kommen oft selbst aus großen Familien. Bei netten Kindern freuen die sich drüber.
Mitten in der Stadt sieht das unter Umständen anders aus - da ist für Kinder eigentlich kein Platz, und sie fallen naturgemäß eher auf und ecken an, weil viele Städte das Gegenteil von kinderfreundlich angelegt sind. Die Grundstimmung ist dann gereizt, und das gilt auch für die Kinder - bzw. gegenüber den Kindern. (Stadtleben würde ich euch aber sowieso nicht empfehlen.)
Ein Problem hier, das, denke ich, viele Familien von Kind Nr. 2 oder 3 oder gar 4 abhält, ist bezahlbarer Wohnraum. Das Problem haben aber nicht nur kinderreiche Familien, sondern auch Leute mit nur einem Kind, oder Leute, die gar keine Kinder haben. Es gibt viel zu wenig Wohnungen. Außer, hier in der Gegend, in Düsseldorf aktuell, im ganz teuren Segment.
Gerade unter Jugendlichen geht es hier auch deutlich anders zu als auf dem Land. Eine Bekannte von mir kam vor zwei Jahren aus der Nähe von bad Tölz (also ländliches Bayern) hierher, und ihr 14-jähriger Ältester kam hier auf die Realschule. - Die Mutter ist - im Wesentlichen seinetwegen - wieder zurück nach Bayern gegangen (Der Vater pendelt jetzt am Wochenende), weil sie Angst hatte, der kommt hier "unter die Räder" (bzw. gerät in schlechte Gesellschaft). Ich konnte das nachvollziehen.
Das ist aber wie gesagt regional sehr verschieden.
Ursprünglich komme ich aus Norddeutschland, und da vom platten Land, und auch wenn es nicht ganz an Texas rankommt, ist es vergleichsweise leer dort, Häuser und Grund ist günstig, und vieles andere auch.
Von meinen Schulfreunden und Bekannten, die dort geblieben sind, die Kinder haben, haben alle mindestens zwei, häufiger aber drei (oder vier). Auch wenn die Betreuungsmöglichkeiten vergleichsweise bescheiden sind. Dafür leben dort noch mehr Familien in der Nähe zusammen, und die helfen sich gegenseitig (also, Opas, Omas, Onkel, Tanten...). Also, irgendwie funktioniert es da auch.
Der häufigste Grund, dass es bei einem oder zwei Kindern bleibt, sind aktuell dort nach meinem Eindruck gesundheitliche Gründe. Dort würdet ihr mit vier Kindern kaum auffallen, und das Leben ist vergleichsweise gemächlich und sicher.
Eine Nachbarin meiner Eltern hat allerdings 8 Kinder (und keinen Mann mehr dazu) - das fällt dann schon auf. Positiv, weil's nette, gut erzogenen Kinder sind. Und kopfschüttelnd, weil sich jeder fragt, wie sie das hinkriegt.