Das finde ich optimistisch, und es deckt sich jedenfalls auch nicht mit dem, was Barbara hier geschildert hat.
Ich selbst habe vor Jahren mal folgende Erfahrung gemacht: wir suchten einen älteren Zweithund für Ronja, die nach Hunters Tod alleine nicht so glücklich war. Schauten im Netz in den umliegenden THen, wo ein altersmäßig Passender sitzt, fanden einen in Speyer und fuhren dann während der Öffnungszeit hin. Nur war die Hälfte der Zwinger leer, denn Öffnungszeit heißt oder hieß jedenfalls in diesem TH einerseits Besuchszeit für Interessenten, andererseits aber auch Gassigehzeit. Auch die Hündin, wegen der wir da waren, war unterwegs. Wie lange das dauern würde, konnte man uns nicht sagen. Wir fuhren also wieder und kündigten uns für die nächste Öffnungszeit wieder an, mit der Bitte, dass der Hund dann da sein möge. Und wer war gerade Gassi, als wir wieder kamen? Richtig: diese Hündin.
Auf meine Anmerkung, dass ich es unglücklich finde, dass zu den Besichtigungszeiten die Hunde nicht da sind, schaute man mich an, als käme ich vom Mars: das ginge nun mal nicht anders, das seien halt die Öffnungszeiten.
Andere THe bringen es aber tatsächlich fertig, Gassi- und Besuchszeiten zu trennen.
Es hängt evtl. auch davon ab, wie die Tiere untergebracht sind. Wenn man als Fremder die Tür öffnet und hinter Gitter 1-2 Hunde darauf natürlich reagieren, weil sie eine Erwartungshaltung haben, die in der Regel nicht erfüllt wird, dann haben Hund und Besucher nicht viel davon.
Alles, was territorial ist, zeigt dem Fremden in der Regel, was er von ihm hält, was sehr oft zu falschen Schlussfolgerungen beim Besucher führt. Der unsichere Hund verzieht sich ins Körbchen oder gleich nach draußen, wo dann gar nicht mehr gesehen wird und die Scheuen sowieso. Manchen ist es natürlich egal, die lassen sich anschauen.
Wir haben häufig Besucher, die sich auf dem Gelände hinsetzen und beobachten, wie sich die Hunde verhalten, wenn sie ausgeführt werden und ggf. dann Gassigänger mit Hund ansprechen. Die, die häufig den selben Hund ausführen, wissen schon einiges über das Hundeverhalten, was man beim Schauen ins gefließte Zimmer nie erkennen würde.
Darüber hinaus ist meine Erfahrung, dass sich die meisten Besucher schon zuvor informiert haben und wissen, welche Hunde sie sehen wollen.
Wenn sie sich dann nicht mal die Zeit nehmen zu warten, bis der Hund vom Gassi zurück kommt, dann gibt mir das schon zu denken,
Schließlich sucht man ein Tier, mit dem man Jahre lang zusammenleben möchte und steht nicht in einem Supermarkt.
Oft kommen dann auch Hunde mit Gassigängern an Wartenden vorbei, die in wirklichen Leben plötzlich interessant sind, obwohl man sie auf der Homepage gar nicht ins Auge fasste. Solche Situationen brachten schon manchen Hund ein Zuhause ein.
Klar kann man die Gassizeiten einschränken. Bleiben eben noch mehr Hunde über einige Tage ohne jegliche soziale Zuwendung von Menschen 24 Stunden am Tag im Zimmer sitzen, ggf.über Jahre in Einzelzwinger oder -zimmer.
Dort, wo mehrere Hunde in Freiläufen sind oder auch so, wie im Berliner Tierheim, kann man sicherlich Hunde und ihr Verhalten ganz gut beobachten.
Alte Hunde, Pflegebedürftige und auch die, die beim "normalen" Interessenten sowieso keine Chance haben, würde ich persönlich immer schützen. Letztlich ist ein TH kein Zoo.