Hier *meld*!
Die tessa ist als "Dobi-Dompteuse" ja quasi "Hibbelhund-Fachfrau".
Wobei meine beiden mittlerweile alters- und krankheitsbedingt etwas erträglicher sind.
Aber die typischen "Hibbelhund-Probleme" kenne ich zur Genüge.
Anständig an der Leine laufen - grande Katastrophe! Be-a-tree... vergiss es. Richtungswechsel... also Jago hatte da die Variante, dass er auch nach dem 50. Richtungswechsel noch genauso heftig wie euphorisch in die Leine geknallt ist wie beim 1. Frei nach dem Motto: "Oh, wir gehen jetzt hier lang? Toll!" *rums* Oberarm gezerrt. Zwei 5 Schritte später: "Oh, wir gehen jetzt da lang? Toll!" *rums* Schulter kurz vorm Ausrenken. Etwa 30 identische "Richtungswechsel" bei etwa 50 Meter gelaufener Gesamtstrecke (großzügig geschätzt) später: "Oh, wir gehen jetzt hier lang? Toll!" *rums* deutliche Schmerzen in Oberam und Schulter. Mit zerrendem Hund und ziemlich resigniert nach Hause. Wenn man das über Monate macht, hat man so nach und nach Oberarme wie Arnold. Lernerfolg? Nööööö.
Was bei meinen Hibbels immer sehr gut geholfen hat, war eine gute Kombi von "körperlich auspowern", "Denkarbeit" und "Zwangsruhepausen". Von alleine sind die nämlich nicht runter gekommen.
Zum körperlich auspowern gabs halbstündige Aportiersessions mit der Ballschleuder, alternativ halbe Stunde am Rad laufen - sprich in Fullspeed das Rad samt mir drauf ziehen.
Denkarbeit (Tricks, Nasenarbeit, Dog Dancing) hat bei Yembi und Trux gut funktioniert, bei Jago nicht mangels Denkvermögen. Der hat nur 5 Gehirnzellen: Einatmen, Ausatmen, Kläffen, Fressen, Schlafen.
Für die Zwangsruhepausen kam Hund in die Box, Tür zu, Hund fiel fast augenblicklich in komatösen Tiefschlaf. Ohne Boxenruhe wäre der gleiche Hund 24 Stunden am Stück nonstop unter Hochspannung und in permanenter Unruhe gewesen aus Angst, irgendwas zu verpassen. Yembi hat oft stehend KO irgendwo angelehnt gestanden, bereit beim geringsten Flöhehusten von 0 auf 100 zu drehen. Aber nicht bereit, sich mal 5 Minuten wo hinzulegen und sich mal auszuruhen.
Im Garten: Hinlegen, mal chillen oder schlafen? Never ever! Die hat nur gestanden oder ist am Zaun lang gelaufen, um ja nix zu verpassen. Und bei jedem kleinsten Geräusch, jeder Bewegung hinterm Zaun: mit Karacho gegen den Zaun an gerannt und Kläfforgie pur. Ein paar Mal ist sie mit dem Kopf zwischen den Zaunlatten hängen geblieben, normalerweise passt sie mit dem Kopf nicht dazwischen, aber ab einem bestimmten Tempo scheint es doch zu passen. Nur zurück geht dann nicht mehr.
Meine Dobis waren je erträglicher, je intensiver sie "körperlich ausgepowert" waren. Mal 3 Tage "nichts tun" und man hat ernsthaft erwägt, ob man sich für die Kugel oder den Strick entscheidet und die Frage Mord oder Selbstmord.
Unausgelastete Dobermänner sind die Hölle. Den ganzen Tag am hin und her trappeln, den ganzen Tag am stupsen, nerven, fiepsen. Am 2. Tag fangen die an, die Bude zu zerlegen aus Frust und Bewegungsstau. Jago hat sich in einem solchen Anfall mal dermaßen sein Spieltau um die Ohren geschmissen, dass danach ein neuer Fernseher, zwei neue Dekofiguren und zwei neue Wandbilder fällig waren. Und ein Tierarztbesuch wegen der von den Scherben aufgeschnittenen Pfoten.
Ach ja... unsere Hibbels.
Gruß
tessa