"Auf fremde Leute
muss ich nicht hören!"
Dass mir diese Rückbesinnung auf hehre Grundsätze als Vier- oder Fünfjährige gerade in dem Moment kam, wo ich mit meinem besten Freund auf der anderen Seite des Lärmschutzwalls am Rand der auf 70 begrenzten Bundesstraße spielte, war allerdings im Rückblick betrachtet eher ungünstig.
(Nahm aber irgendwie ein zentrales Dilemma meines ganzen Lebens vorweg.
)
Zum Dialekt kann ich nur beitragen, dass ich irgendwann, als ich ein bestimmtes, eher norddeutsches Wort in der Grundchule nicht kannte, der Lehrerin ernsthaft versichert habe, es täte mir sehr leid, dass ich sie nicht verstanden hätte, aber wir zuhause würden halt nur Hochdeutsch sprechen.
Also, maximal vielleicht noch da eine oder andere nordhessische Wort (mit war schon aufgefallen, dass außerhalb meiner Familie im Hamburger Umland niemand wusste, was Kreppeln waren), aber da höre es auch auf.
Sie fand das irgendwas zwischen arrogant und amüsant - dabei war es einfach die Wahrheit.
Meine Mutter war Nicht-Muttersprachlerin, der Vater meines Vaters war Lehrer und legte
extremen Wert auf Hochdeutsch
ohne Dialekt... selbst wenn wir gewollt hätten, hätte keiner von uns Dialekt sprechen können.
(Das wiederum illustriert recht treffend ein weiteres Dilemma meines Lebens: Egal wo ich bisher hingezogen bin - mit Ausnahme von, tatsächlich, Hannover - ich klang immer, und wurde immer entsprechend einsortiert als: "Ist nicht von hier!" )