Am Morgen davor Dosis verdoppeln...
Und hinterher ordentlich Flens mit Küstennebel...
Denn ich glaube, du würdest es im Nachhinein noch lange bedauern nicht gefahren zu sein...
Japp, aber nur am Abend zum entspannen und schlafen. Im Lewwe net rauche ich am Morgen. Und schon gar nicht bei der Beerdigung meiner liebsten Freundin. Das mit der Familie ist schon bizarr genug, da braucht es nicht noch eine zugedröhnte Person im Beerdigungsgottesdienst. Da muss ich so durch. Über das Flens danach können wir aber reden.
Es dürfen 10 Personen an dem Gottesdienst teilnehmen und die Ehefrau bestimmt, wer kommen darf. Sie hat entschieden, dass die Mutter und der Bruder einen Platz bekommen, was ich sehr fair finde. Der Bruder will seine Frau und seine Zwillingstöchter mitbringen, aber das könnte knapp werden. Wie Christines Frau meinte: "Es kommen zuerst die, die Christine geliebt haben, dann die Familie"
Wir sind wieder zuhause. Das Ferienhaus war super schön, aber ich freue mich, wieder zuhause zu sein. Wir waren eine Woche weg und es ist so viel passiert, dass ich das jetzt erst mal sortieren muss. Tano ist wieder fit und Christine ist gegangen. Ich freue mich so sehr über Tano, aber dass Christine gegangen ist, ist irgendwie unfassbar. Christine und ich wussten nach der Diagnose, dass der Tod das Ende ist und das ziemlich bald. Trotzdem habe ich immer noch auf eine Wunderheilung gehofft. Während Christine in ihrer Restzeit das Leben ausgekostet hat, so wie es ihr möglich war. Bis zuletzt. Sie war noch zwei Wochen vorher für einige Tage allein in Rom und hat "Tosca" gesehen und gehört. Wir haben letzten Sommer SUP gemacht und ihr Fiffi landete im Wasser, als sie runterfiel. Wir haben alle so gelacht.
Wir waren gemeinsam in Rom und sie hat uns ihr Rom gezeigt. Sie hat Isländer im Tölt geritten und fand es traumhaft. Sie hat sich einen VW-Campingbus gekauft und ein Cabrio. Sie hatte eine ungeheure Energie und hat ihre Tage mit viel Leben gefüllt. Ich habe sie so lieb und ich habe langsam eine Ahnung, was ich vermissen werde. Trotzdem kann ich nicht um sie weinen. Vielleicht, weil ich schon so oft Abschied von ihr genommen habe, wenn wir ein Wochenende zusammen verbracht hatten und wir nach Hause fahren mussten. Immer im Wissen, dass das vielleicht unser letztes Treffen war. Und dann hat Corona einige geplante Treffen verhindert.
Morgen schaue ich, welche Möglichkeiten es mit Zug oder Flug gibt, am Gottesdienst teilzunehmen. Chris wird im HO sein, hat mir aber schon versichert, dass er sich kümmert und ich auf jeden Fall fahren soll, wenn es eine Möglichkeit gibt. Ich bin so dankbar, dass er mir in Flensburg den Rücken freigehalten hat und ich mich völlig auf Christine konzentrieren konnte.