Jetzt wird es ernst mit Kambi
Er hat heute wieder ein Cortisondepot bekommen und der TA meinte, dass das auch sein letztes sein wird.
In den letzten drei Wochen seit der letzten Spritze hat er wieder 700 Gramm abgenommen und wiegt nun nur noch 2,8 Kilo von ehemals 7 Kilo. Das ist mehr als 1/5 seines Gewichts, weil der Tumor noch mal böse gewachsen ist. Er ist unglaublich mager - die Luft wird dünn.
Und trotzdem isst und trinkt er, schmust mit uns, läuft durch das Haus und legt sich in den Garten in die Sonne. Sein Gesichtchen wirkt, als wäre er ein Kitten, weil es so spitz ist. Er schläft viel, tief und ruhig. Seine klugen Augen schauen uns intensiv an und er mag es, wenn die Hunde bei ihm sind. Beim Schmusen macht er den Milchtritt oder legt seinen Kopf an meinen, reibt sein Bäckchen und schnurrt. Es ist, als ahne er, dass er nicht mehr viel Zeit hat.
Er ist so tapfer. Obwohl ihn der Tumor am Stumpf behindert, lässt er es sich nicht nehmen, aufs Sofa zu hüpfen, auf den Kratzbaum zu klettern und herum zu humpeln. Ich könnte heulen, wenn ich ihn dabei sehe, aber gleichzeitig fühle ich so viel Liebe für ihn und bewundere ihn für seine Hartnäckigkeit und seinen Lebenswillen.
Unser TA fragte mich heute, wie es mir dabei geht und ich meinte, dass ich glücklich bin über jede Minute mit ihm und es mir gleichzeitig wehtut, ihm beim Sterben zuzusehen. Mein Tierarzt korrigierte mich: "Sie sehen ihm nicht beim Sterben zu. Bevor das passiert, helfen wir ihm. Wir versuchen, ihm noch ein paar gute Tage zu geben, in denen seine Lebensqualität so hoch wie möglich ist. Dabei begleiten Sie ihn. Sie und Ihr Mann müssen nun sehr genau hinschauen und entscheiden, wann er nicht mehr möchte. Sie können mich jederzeit anrufen"
Vor fast drei Wochen habe ich ihn fotografiert und hänge die Bilder als Miniaturbilder an. Sie sind nicht schön. Ob ich ihn noch mal fotografieren werde, weiß ich noch nicht.