Wenn ich den Unfug lese, der hier über den Weg Griechenlands zum Schuldenstaat geschrieben wird, fühle ich mich im Gegenteil getrollt. Die Argumentation, dass Griechenland wegen des Euros bzw. wegen der fehlenden Drachme in die Situation geraten ist, kann ich mit Verlaub nicht ernst nehmen. Das sind Halbwahrheiten, die man auf Anti-Euro Seiten nachlesen kann.
Griechenlands Problem ist ganz einfach, dass man seit Jahrzehnten über die Verhältnisse hinaus Geld ausgibt und seit der Wirtschaftskrise gezwungen war noch mehr Schulden zu machen, um einer um der Rezession entgegenzuwirken. Mit diesem Problem stand Griechenland aber nicht dar, denn andere Staaten waren ebenso gezwungen genauso zu handeln. Das Griechenland sich davon aber nicht erholt hat, dafür sind die besonderen griechischen Verhältnisse ursächlich.
Es ist zwar richtig, dass Griechenland seine internationale Wettbewerbsfähigkeit verloren hat, weil die Kosten wie Lohn gestiegen waren und die Griechen sich einen Lebensstandart geleistet haben, der weit über ihrer Produktivität lag, aber das hätte man korrigieren können, in dem man die Lohnkosten gesenkt hätte. Statt dessen aber hat jede Regierung eine noch großzügigere Ausgabenpolitik betrieben, in dem es Lohnerhöhungen im Staatssektor gab, um den Konsum zu stimulieren. Das stellt aber enorme Kosten dar, wenn dank der Jahrzehnte langen Vetternwirtschaft jeder 3 oder 4 Grieche für den Staat arbeitet!
Wenn das Bruttoinlandsprodukt des griechischen Staates den geringsten Wert aller Staaten in der EU aufweist und die Importe doppelt so hoch wie die Exporte sind, hat das Elend weniger was mit dem Euro zutun, als vielmehr damit, dass man als Staat versagt.
Genauso ist die Steuerhinterziehung bzw. die Unfähigkeit des griechischen Staates, seine Steuern einzutreiben, als ein Grund für das Elend zu nennen. Nicht nur, dass die Griechen gerne ihre Schwarzgeld im großen Stil seit Jahrzehnten ins Ausland brachten, war es auch die Unfähigkeit des Staates, ihre Bürger zu guten Steuerzahlern zu erziehen. Für Euch Deutschen wird es kaum vorstellbar sein, dass es in Griechenland Jahrzehnte lang für Unternehmer wie Dienstleister, Handwerker oder Händler nicht zwingend war, Quittungen an Kunden auszustellen. Als gab damals einen riesigen Aufschrei, als Griechische Ladenbesitzer genötigt wurden, an ihre Kunden Kassenbons auszustellen! Natürlich haben sich so alle Unternehmer problemlos arm gerechnet, um Steuer zu sparen. Auch dafür kann der Euro nichts. Auch hier ist nur der Staat Schuld, der seine Finanzen nicht im Griff hat. Aber wie soll das gehen, wenn es keine funktionierende Finanzbehörde gibt.
Aber auch hier ist es nicht einfach damit getan zu sagen, dass Griechenland seine Strukturen hätte verändern können, denn in Griechenland hat die Korruption ganz andere Ausmaße als zum Beispiel in Deutschland. In Griechenland kann man eben auch den Finanzbeamten nicht trauen, weil sich alle bestechen lassen. Der kleine Mann ist angesichts solcher Zustände natürlich ebenso nicht dazu bereit, sich anders zu verhalten.
Dem entsprechend hat man in Griechenland auch ein Ausmaß an Schwarzarbeit, dass europaweit unübertroffen ist und wodurch unzählige Milliarden verloren gehen. Es ist deshalb auch unsinnig zu behaupten, dass Griechenland aus eigener Kraft generell nicht zu Geld kommen kann und das Kind zuzusagen bereits Tot geboren ist und daher der Euro auch generell den griechischen Staat überfordert.
Es ist zwar zweifelsfrei so, dass Griechenland von Anfang an getrickst hat und sich maßlos überschuldet hat, aber verschärft wurde die Situation durch Spekulanten, die gegen Griechenland und gegen den Euro spekulierten und neue Kredite an den dermaßen in die Höhe stiegen, dass Griechenland keine Möglichkeit mehr hatte. Renditen von 9 Prozent sind einfach zu hoch, um Geld in die Kassen zu bekommen. Auch hier ist es nicht richtig zu behaupten, Griechenland konnte einfach nicht mehr, weil die Schulden zu hoch wurden. Die Spekulanten haben hier ihren Teil dazu beigetragen, denn andere Staaten haben ähnliche Staatsdefizite wie Griechenland aufgezeigt und kamen trotzdem noch an Geld. Im Fall von Griechenland förderten Spekulanten die Pleite Griechenlands und verdienten damit ordentlich Geld, weil sie genau auf diese Entwicklung gesetzt haben.
Es ist daher einfach auch nur lächerlich zu behaupten, Griechenland habe sich mit dem Euro übernommen, weil einem die Möglichkeit fehlte, die man noch zu Zeiten der Drachme hatte.
Es gibt viele Faktoren, die dazu geführt haben, dass Griechenland dort hingekommen sind, wo sie jetzt stehen und daran sind sie zum Großteil selber schuld. Griechenland verfügt seit Jahrzehnten über einen riesigen Staatsapparat mit einer unsinnigen Verwaltung, die und öffentliche Gelder sinnlos verbrennen. Durch die typisch griechische Vetternwirtschaft hat sich im öffentlichen Dienst ein riesiges Monster gebildet, in dem 25 Prozent der Griechen für den Staat arbeiten! Zudem arbeitet ein Großteil dieser Leute zu überdurchschnittlich hohen Gehältern, weil sozusagen Führungspositionen erfunden werden.
Griechenland schummelte sich bereits in den 70 er Jahren in die EU, weil man damals schon Versprechungen machte, die man später nicht einhielt.
In den 80 er Jahren nutze Mann in Griechenland die Gelder, die aus der EU kamen, um soziale Geschenke zu machen und damit Wahlen zu gewinnen.
Allein in den 90er-Jahre hatte man mit der Konservativen Partei kurzzeitig eine Regierung, die Kosten senkten und das Staatsdefizit auf ein srträgliches Niveau senkten, dass aber trotzdem über 10 Prozent lag.
Wie ich schon schrieb, legte Griechenland dann ein noch nie da gewesenes Wirtsxhaftswunder hin und kam 1999 mit einem Defizit von nur knapp über 2 Prozent daher, um beim Euro mitmachen zu können. Zweiflern legte man dann kurz vor der Aufnahme sogar ein Haushaltsdefizit von nur 1 Prozent vor die Füße, um sicher aufgenommen zu werden.
2004 gab man dann zu, doch geschummelt zu haben und nie die Kriterien von maximal 3 Prozent erreicht zu haben, sondern immer darüber gelegen zu haben.
2009 gab man dann erneut zu, auch die letzten Jahre gelogen zu haben und korrigierte die Zahlen auf ca. 13 Prozent Haushaltsdefizit.
Wie hoch das Haushaltsdefizit tatsächlich war und ist, werden wir wohl nie erfahren, weil es wahrscheinlich die Griechen selber nicht wissen. Wir können davon davon ausgehen, dass es bereits 1999 bei über 10 Prozent statt bei 2 Prozent lag. Genauso dürften auch die Schulden weit höher gewesen sein, als angegeben.
Mattis Zahlen und die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen sind unsinnig, weil das Staatsdefizit bereits 2007 weit über den Bereichen lag, die damals offiziell bekannt waren. Angeblich wusste er/ sie das auch, aber führt diese Zahlen trotzdem als Untermauerung seiner Thesen an. Wieso? Und wer veralbert hier wen?
Ich habe lediglich die albernen Zahlen aufgenommen und damit weiter gerechnet, so wie er es auch getan hat. Auf der Grundlage seiner falschen Zahlen hatte Griechenland 2000 offiziell ein Haushaltsdefizit von 1 Prozent, genauso wie sie offiziell 2007 ein Haushaltsdefizit von angeblich 5, blablabbla hatten. Das kann man gerne nachlesen, wie er es getan hat, aber beide Zahlen sind falsch.
Noch falscher ist es aber und auch frech, so zutun, als ob man aus diesen Zahlen eine Entwicklung nachlesen kann. Wenn Griechenland 2000 gelogene 1 Prozent hatte und 2009 ehrliche 13 Prozent, kann man daraus kaum ableiten, dass Griechenland der Euro geschadet hat. Es ist durchaus möglich, dass die Zahl bereits 2000 zweistellig war.
Wenn man sich dieser Tatsachen nicht bewusst ist, macht das weiter nichts, als das man sich bei seiner Argumentation vertan hat. Wenn man aber bewusst solche Zahlen benutzt, um zu argumentieren, obwohl man weiß, dass sie falsch sind, trollt man hier herum. Dann sollte man mir auch nicht vorwerfen, dass ich die Zahlen richtig rücke.
Ich hoffe damit auch die unzähligen Fragen beantwortet zu haben, die ich gestellt bekomme, als ob ich für die Krise verantwortlich wäre und alle Antworten wissen sollte. Meine Fragen wurden dagegen nicht beantwortet.
Ich frage mich zudem, ob es Euch selber nicht widersprüchlich vorkommt zu erklären, dass der Euro den Griechen zu teuer wurde, wenn man gleichzeitig weiss, dass im Fall von Griechenland damit Vermögen gebildet wurde, denn wie unstrittig sein dürfte, ist ein Großteil des Geldes an Gehälter und sonstige soziale Zuwendungen gegangen.
Das ist so ähnlich, wie wenn jemand ein Geschäft aufmacht und sich und seinen Angestellten verrückte Gehälter zahlt und den Laden vor die Wand fahren lässt und dann behauptet, der Markt habe einen fertig gemacht.