seufz - weißte, manchmal trifft man die Entscheidungen, die einem das Leben an die Wand fahren, nicht selbst, manche Dinge geschehen einfach wie Erkrankungen beispielsweiseIm Leben trifft man nunmal Entscheidungen, die die Zukunft beeinflussen und dazu sollte man stehen und das beste daraus machen bzw. Beim nächsten Mal die richtige Entscheidung treffen und nicht darauf warten, das andere etwas für einen tun, damit man vorwärts kommt.
und manchmal geschehen diese nicht beeinflussbaren Dinge so gründlich, dass es danach nichts mehr zu entscheiden gibt und auch nichts mehr zum vorwärts kommen
Du solltest Dich von der Vorstellung lösen, dass man alles im Leben selbst in der Hand hat - es könnte der Moment kommen, dass auch Dir ungefragt die Dinge aus der Hand genommen werden, auch wenn das jetzt für Dich unvorstellbar ist
Vielleicht muss man sich auch mal von dem Gedanke lösen, dass es nur einem selber im Leben schwer ergangen ist, sondern alle Menschen im Läufe ihres Lebens auf massive Probleme stoßen und nicht alles immer glatt läuft.
Ich kenne niemanden, der keine schweren Schicksalsschläge zu verkraften hatte, oder bei dem alles nach Plan und ohne Hürden verlaufen ist. Wir müssen alle mit Situationen klar kommen, die wir so nicht geplant haben.
Meine Mutter ist als ich 14 war dauerhaft arbeitsunfähig geworden. Als ich 17 war haben sie die Diagnose Parkinson gestellt. Damals war Parkinson noch eine relativ unbekannte Krankheit für die es in Deutschland kaum Behandlungsmöglichkeiten gab. Meine Eltern hatten damals 3 Geschäfte, in denen mein Bruder und ich dann richtig mit anpacken mussten, um den Ausfall meiner Mutter zu kompensiere. Mein Vater hat dann innerhalb von 2 Jahren seine Geschäfte gegen die Wand gefahren, weil er Unmengen an Geld für die Behandlung meiner Mutter im Ausland gezahlt hat. Damals hat eine Professor Birkmeier aus Wien eine Behandlung für Parkinsonkranke entdeckt, die nicht von der Krankenkasse bezahlt wurde. In der Zeit ist mein Vater auch alkoholabhängig geworden.
Als ich 18 war habe ich erfahren, dass mein Vater das gesamte Ersparte Geld verbraucht und Schulden produziert hat. ich habe dann mit 18 die Geschäfte meines Vaters und seine Schulden übernommen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, dass sich diese auf eine Summe von ca. 170 tausend DM belaufen. Ich musste an vielen Stellen den Diener machen und um Gnade bitten, damit wir ein Dach über dem Kopf behalten und damit ich wenigstens ein Geschäft behalten durfte, mit dessen Hilfe ich dann 10 Jahre lang die Schulden abbezahlt habe. Dass ich mit 18 die Schule auf dem Gym abgebrochen habe, versteht sich glaube ich von selbst.
In den 10 Jahren habe ich so bescheiden gelebt, wie sich das kein Hartz 4 Bezieher in seine schlimmsten Träumen denken kann, obwohl ich für drei Personen gearbeitet habe. Wir haben uns garnichts gekauft außer Nahrungsmittel und auch dort nur das billigste vom billigen. Ich habe mir mal in einem schwachen Moment einen Pullover bei c und a gekauft, den ich mir dann von meiner Mutter als besonders egoistische und verschwenderische Aktion Jahre lang vorwerfen lassen musste
![Zwinker ;) ;)](/styles/default/xenforo/smilies/wink.gif)
Ich konnte mir erst mit 28 erlauben von Zuhause auszuziehen und habe dann zu zweit in einer Bruchbude gewohnt ohne Heizung und ohne Küche. 1 Jahr später habe ich dann den Schritt gewagt und habe mich mit meinem besten Freund in der Zeitarbeitsbranche selbstständig gemacht. Das war damals über einen Franchisegeber, der einem das blaue vom Himmel versprochen hat und für den wir dann eine Kredit in Höhe von 250 tausend Euro aufgenommen haben, um dann zwei Jahre später festzustellen, dass wir total blank sind, weil uns der Franchisgeber gegen die Wand fahren lassen wollte und von uns den Großteil der Kohle kassiert hat. Ich war damals sozusagen mit knapp über 30 total verschuldet, obwohl ich wie ein irrer gearbeitet habe und hatte keine Ahnung, wie i h da raus kommen soll. Daraufhin habe ich 20 Leidensgenossen, die ebenfalls Franchisenehmer waren zusammen getrommelt und wir haben mit Hilfe eines Anwaltes den Franchisegeber abgesägt, was mich wieder ne Menge Kohle gekostet hat. Darauf folgten dann wieder einige Jahre, in denen ich nur Schulden abbezahlt habe. Erst vor ca. 6 Jahren habe ich angefangen mir von der Arbeit, die ich geleistet habe, etwas zu leisten. Eine der ersten großen Ausgaben, die ich mir dann geleistet habe, war eine normale Wohnung mit Heizung und einen Mini Bulli vom Züchter.
Auch seit dieser Zeit kommen immer wieder Phasen, in denen unvorhergesehene Probleme auftauchen wie zum Beispiel eine Weltwirtschaftskrise, die uns so hart getroffen hat, dass wir fast Pleite gegangen sind.
Auch heute, wo die Geschäfte im Moment sehr gut laufen und mein Einkommen sehr gut ist, lebe ich relativ bescheiden. Ich spare mein Geld für Zeiten, in denen es vielleicht wieder eng wird, oder etwas unvorhergesehenes passiert, was meine Existenz bedroht.
Meinen letzten Urlaub habe ich mit 17 Jahren gemacht. seitdem bin ich nur einmal für 2 Wochen mit einer Pfarrgemeinde in ein Sommerlager mitgefahren, bei dem ich um Kinder und Jugendliche gekümmert habe.
Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden und bereue nichts, auch wenn ich so manche folgenschwere Entscheidung getroffen habe, die mein Leben erschwert hat. Ich bin immer zuversichtig, egal was auch passiert und löffle jede Suppe mit Hoffnung aus, die ich mir selber oder das Schicksal bereitet hat.
Ich verurteile keinen, der nicht die Kraft findet, um gegen seine Situation angehen zu können, oder sich für einen anderen Weg entscheidet. Ich bin aber der Meinung, dass man Leute in solchen Situationen Mut zum Weiter machen geben sollte und sich ermutigen sollte sich dagegen zu wehren, als sie in ihrem schweren Schicksal zu bestärken.