@heisenberg
Sollte sie - man kann das letztlich nach dem weitgehend identischen Grundstudium wirklich nicht mehr vergleichen.
Im Studium Biochemie wird im Labor gezielt und direkt auf Molekularbiologie und Co gesetzt und der Rest nach dem Grundstudium weitgehend beiseite gelassen. Das ist ein ganz anderes Arbeiten als in der Chemie (der GG hat ja weiter CHemie studiert, während ich gewechselt habe. Ich habe also den direkten Vergleich.)
Ich habe in Hannover studiert. Damals gab es das noch eher selten.
Andere Unis, Tübingen und Bayreuth, zB, haben derzeit aber einen besseres Ruf. Hannover war (mit einem Kombistudiengang an allen drei irgendwie Medizinisch-Technisch aufgestellten Hochschulen vor Ort) damals ein Pionier - heute dadurch fast etwas veraltet, aber andererseits durch die MHH, an der das Hauptstudium angesiedelt ist, und diverse Institute in der Nachbarschaft forschungstechnisch recht gut aufgestellt.
Bei uns war es zB so, dass wir nach den ganzen Kurspraktika der Chemiker und unseren eigenen drei sechswöchige Laborpraktika bei einer beliebigen Forschergruppe vor Ort machen mussten, plus eins für unser Wahlfach (das dann wieder Chemie sein konnte, aber nicht musste - bei mir war es Humangenetik). Man wurde also schon im Studium und noch vor der Diplomarbeit direkt in die Forschungsarbeit mit einbezogen und musste zu jedem dieser Praktika eine kleine Arbeit (also, ein Versuchsprotokoll, aber im Wesentlichen aufgebaut wie eine Diplomarbeit) schreiben, das auch bewertet wurde. Man wurde auch angehalten, dabei so viele verschiedene Labore und Gruppen wie möglich kennenzulernen.
Das war für ein Uni-Studium schon sehr praxisnah, und wie gesagt, direkt an der echten Forschung dran, weil man eben mit seinem Projekt idR einem Doktoranden für seine Arbeit zugearbeitet hat.
Den Unterschied hab ich dann in der Diplomarbeit gesehen... die war für uns 6 Monate lang, für die Biologen 9, weil die bis dahin noch nie eigenverantwortlich praktisch gearbeitet hatten, und wie man wissenschaftlich schreibt, wussten sie auch noch nicht. (Allerdings mussten die auch für ihr Diplom vielleicht nicht mehr, aber deutlich verschiedenere Sachen lernen).
Doktorarbeit: Bei uns waren 3 Jahre normal. Ich habe tatsächlich mehr als 5 gebraucht, aber darin war ein Versuch, der an Überforderung meines Betreuers gescheitert ist - der habilitierte sich gerade und war damit so ausgelastet, dass er nicht nur meine Betreuung vergessen hat, sondern leider auch die Beantragung der Folgefinanzierung, sodass ich nach gut einem Jahr ohne weiteres Geld dastand, und nachdem der zweite Beteiligte am Projekt im Zorn die Klinik verlassen hat (nicht meinetwegen) leider auch ohne Patientenproben zum Untersuchen.
Habe dann in einem anderen Institut nochmal von vorn angefangen, wo die Doktoranden tendenziell eher lange brauchten (aber dafür am Ende auch schon mehr konnten als ihre Kollegen) - und dann nochmal ne Schleife gedreht, die ich hier nicht ausführen möchte, weil sie zu weit vom Thema wegführt... im Endeffekt hat mein Chef mich ein Jahr für eine humanitäte Hilfsaktion bezahlt und nur am Rande für Forschung - und dann waren es 5,5 Jahre. Da war dann aus dem ganzen Startjahrgang Chemie/Biochemie noch ein einziger Hansel übrig, außer mir, der dann glaube ich eine Woche vor mir promoviert hat. Wir kannten uns zwar ganz gut, aber da weiß ich tatsächlich nicht, woran es gelegen hat. Die meisten anderen waren nach 3 Jahren fertig, "wie sich das gehört".