So ich ziehe dann mal mit meinem Posting auch um nach hier
Ich würde versuchen sie zur Ruhe zu bringen...also stehenbleiben, Hund fixieren und warten bis sie sich runtergefahren hat, dann erneut versuchen loszugehen. Und das so konsequent und lange bis das Gehampel und Geschnappe aufhört. Stehenbleiben und mich beißen lassen? No way...
Das klappt bei einem Hund des Typs, den ich vermute, leider unter den beschriebenen Umständen eher nicht. Denn - solange der Hund offenbar völlig unausgelastet ist und im Triebstau steht, kann das böse nach hinten los gehen.
Kleines Beispiel: Mein Mali ist jetzt 7 Monate alt und hat gelernt, wann Ruhe zu halten ist und wie sie sich zu benehmen hat, wenn wir in für sie aufregende Situationen kommen. Das klappt aber nur, weil sie entsprechend ausgelastet ist.
Würde ich sie dauerhaft unterfordern, wäre der Triebstau so hoch, dass sie nicht mehr ansprechbar wäre und übelst "drehen" würde, Aufnahmefähigkeit =0. Würde ich sie dann noch strafen bzw. hart einwirken, obgleich sie gar nicht anders kann, wäre damit zu rechnen, dass es eskaliert.
Das heißt natürlich nicht, dass ich nie einwirke, ich bin kein Wattebauschler. Allerdings sollte Einwirkung immer gerecht, sachlich und angemessen sein. Das ist sie aber nicht, wenn der Hund aufgrund mangelnder Auslastung und Ausbildung gar nicht mehr weiß, wohin mit sich.
Einen solchen Hund nicht auszulasten und dann aber ständig zu deckeln, wenn er dreht, ist ungerecht - und ungerechte Behandlung verzeiht ein Mali oder Herder nicht. Mit Pech bekommt man dann die blutige Quittung.
Wenn man neben einem Pferd (hatte selbst früher Pferde und kenne den Zeitaufwand) einen Vollblut-Gebrauchshund auslasten will, hat man eigentlich maximal Zeit für einen Minijob oder sollte keinen Schlaf brauchen. Nebenbei laufen lassen (nach dem Motto "hat Auslauf im Stall" wird nix. Falsche Rasse. Ein typischer Herder oder Mali will und muss arbeiten. Geistig und körperlich.
Es mag gelegentlich ruhigere / weichgespülte Vertreter der Rasse geben. Typisch ist das dann aber nicht und eine Triebsau lässt sich eben auch nicht entgegen der Veranlagung umpolen.
Zu der von Dir beschriebenen Unsicherheit Deinerseits: Es ist verständlich, dass man selbst immer mehr Stress und Unsicherheit aufbaut, wenn man Probleme draußen hat. Allerdings wird das schnell zum Teufelskreis, denn ein sensibler Hund wie der Herder spürt Deine Unsicherheit sofort und reagiert auf die mangelnde Führung noch gestresster.
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, würde ich Dir tatsächlich dazu raten, 3mal die Woche anspruchsvollen Hundesport einzuplanen und am Problem des Drehen erst dann gezielt zu arbeiten, wenn der Hund auch ausgelastet und somit aufnahmefähig ist.
Nur Trailen wird da aber nicht reichen, eher z.B. die Kombi Nasenarbeit-anspruchsvolle UO, eventuell dazu noch SD.