1958 bekam mein Vater einen Afghanen. Das war für unsere Nachbarn völlig unverständlich. Was für einen Nutzen sollte so ein Hund haben?
Ich glaube wir haben in unserem Ort mit zu den ersten Leuten gehört, die einen Hund zum Vergnügen hielten. Ansonsten gab es Jagdhunde, Wachhunde und ein paar Schoßhündchen, damals gerne Minipudel für wohlhabende Damen.
Das ein Hund keine “Funktion“ hatte gab es nicht. Entsprechend wurden sie gekauft und gehalten.
Schoßhunde und Jagdhunde vom Züchter. Wachhunde in der Regel auch, selten mal ein Mischling.
Sie hatten ihre Funktion und die sollte möglichst garantiert sein.
Um die Haltung der Hunde wurde kein Brimborium gemacht. Die wurden, abgesehen von den Jagdhunden, gar nicht groß erzogen. Wachhunde hatten ein Areal zu bewachen und keinen rein zu lassen. Wer so blöd war es zu betreten war selber schuld. Die paar Schoßhunde zählten eh nicht.
Die Hunde hielten sich in der Regel zuhause auf bis auf die paar Leute, die anfingen mit ihren Hunden “spazieren“ zu gehen.
Zwingehaltung, Kettenhunde war damals alles noch normal.
Katzen rangierten übrigens kaum höher als Ungeziefer. Es gab ja immer wieder welche und überflüssige Katzen wurden ersäuft.
Wenn ich so 50 Jahre zurück blicke, hat sich viel verändert. Das Verhältnis der Menschen zu ihren Hunden ist heute meist ein ganz anderes als damals. Anders, aber nicht unbedingt besser.
Es gab viel weniger Hunde damals und die wurden in der Regel nicht schlecht gehalten, sondern liefen eher so mit entsprechend ihrer Funktion.
Die gute, alte Zeit war nicht immer und für jeden Hund gut, aber die unentspannte, mir manchmal völlig verkorkst vor kommende Haltung der Leute zu ihren Hunden, die ich heute oft erlebe ist auch nicht das Wahre.
Es gab dann später kleine Zoogeschäfte, teils auch mit Katzen und Hunden im Angebot.
Winkels, Zajac, so etwas in der Größe gab es damals gar nicht. Der Gründer der Fressnapf Kette kommt aus meiner Ecke und damals waren die Berichterstattenden sehr uneins, ob “das was wird“.
Das Hunde Trockenfutter bekamen
, das war doch eine sehr neumodische Erfindung. Aber die Leute haben es sich schnell und erfolgreich einreden lassen. Hundeschulen gab es damals auch nicht. Wofür auch?
Das Misstände beseitigt wurden und es Gesetze zum Schutz der Tiere gibt ist zweifellos gut, aber sie sind heute wichtiger denn je angesichts der Entwicklung, die die Hundehaltung genommen hat.