Wie wilst Du es sonst machen?
Mama liegt im Kreissaal, Papa kommt und fragt, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist. Das kann man tatsächlich tun, ohne S.existische, diskriminierende oder patriarchaisch peprägte Gedanken zu haben.
Mama antwortet: "Weiß ich nicht Schatz, warten wir mal ab. In 7 Jahren kann ich Dir mehr daüber sagen."
Im "Normalfall" wird sich der Pimmelträger zu einem Mann entwickeln und Lasten heben können, für deren Bewältigung sich die Pimmellose ewig im Fitness - Studio abmühen muß, wahrscheinlich ohne Erfolg zu haben. Die logische Folge ist, daß man natürlich Geschlechter auch in das tägliche Leben einordnet, wieso sollte man das nicht tun?
Gerald, wie ich schon sagte, das Problem ist meist nicht die geschlechtliche Zuordnung, sondern der Verhaltensnormen-Kanon, der da dran hängt und dass Frauen (und Männer auch) diskriminiert und benachteiligt werden.
Von welchen Lasten redest du bitte? Ich (60kg, kein Brecher!) hebe eine Waschmaschine aus einem Transporter (alles eine Frage der Technik!), ganz ohne jemals in einem Fitnessstudio gewesen zu sein. Ja, wahrscheinlich ist der Durchschnittsmann stärker als die Durchschnittsfrau, aber nur aufgrund einer vermeintlich höheren Körperkraft eine Herrschaft zu konstruieren ist schon arm.
Natürlich darf man Geschlechter einordnen, das ist normal und passiert automatisch. Mache ich nicht anders, und bin regelmäßig etwas irritiert wenn ich es mit einer Person zu tun habe, wo das nicht auf den ersten Blick gelingt.
Das Problem ist, wenn Mädchen und Jungs aufgrund ihres Geschlechts dahingehend erzogen werden etwas nicht zu können oder zu dürfen, wenn ein Junge diskriminiert wird, weil er nicht männlich genug ist, wenn ein Mädchen nicht auf Bäume klettern darf (...). Man nimmt den Kindern so die Möglichkeit, sich frei zu entwickeln.
Das war in der DDR etwas anders als im Westen.
Ich hatte das Glück, dass meine Eltern meine Interessen nicht unterdrückt haben. Niemals hätte meine Mutter mich rangepfiffen als ich mit meinem Vater in der Garage an Autos geschraubt habe. Ich habe mich halt nicht für Hausarbeiten interessiert. Und mein Vater hat mir gern alles gezeigt. In anderen Familien sah das durchaus anders aus, und das hat zur Folge, dass diese Mädchen (heute Frauen) eben völlig aufgeschmissen sind, wenn das Auto kaputt ist. Sie waren es nicht qua Geburt, sie sind dahin erzogen und sozialisiert worden. Ein Schicksal, das mir erspart blieb.
Jetzt kann man argumentieren, dass sie das vielleicht gar nicht wollten und sich so wohlfühlen... Da halte ich dagegen, dass sie keine andere Wahl hatten, weil eben unsere Welt so binär codiert ist und entsprechendes Verhalten belohnt und abweichendes Verhalten sanktioniert wird (oft auch ganz unbewusst).