Gekippte Rasseliste: Vereine fordern Nachbesserung des Gesetzes

Ohne genau Ahnung davon zu haben, wie es jetzt aktuell in Deutschland genau abläuft und scheint ja auch von BuLa zu BuLa verschieden zu sein, finde ich grundsätzlich den Schritt zu einer solchen Gesetzesänderung super.
Kann da jetzt auch von meinem naiven Standpunkt als Aussenstehende aus nicht unbedingt reines Eigeninteresse der Vereine erkennen.

Haut mich bitte nicht gleich, wie gesagt, ich bin nicht so in der Materie drin, wie einige andere hier, wie mir scheint und betrachte das jetzt aus meiner etwas veralteten Sicht im Hinblick auf die Situation in Deutschland und meine auch schon etwas veralteten Erfahrungen dort. Da hat sich ja anscheinend im Lauf der Zeit unwahrscheinlich viel getan. Und generell bin ich erleichtert, DASS es so ist. Also dass das Thema weiterhin aktuell ist und auch positive Ansätze kommen und nicht nur noch mehr sinnlose Knebelei und Abkassiererei von Seiten der Kommunen zulasten der Halter bestimmter Rassen.

Als wir damals mit unserem Hund Fancy noch in Berlin den Wesenstest und den Hundeführerschein machen mussten, da ging das ohne jeden Verein.
Ok, das ist 16 Jahre her.
Das Einzige, was damals heftig war, war der Zeitraum, den wir bekamen, bis wir den Hund vorstellen mussten - 2 Wochen.
Für einen untrainierten Hund und Herrchen mit normalem Arbeitsalltag ist das nicht viel, um den Hund zuverlässig abrufbar zu machen und ihm Gehorsam im Strassenverkehr beizubringen. Fand ich jedenfalls damals.
Ansonsten hat mich diese Prüfung nicht gestört und wir haben das auch alles super hinbekommen ohne Verein oder Hundeschule, dank Fancy, die einfach eine superliebe Hündin (Bullterrier) war, die noch dazu im Blitztempo gelernt hat.

Sie war aber auch kein Hund mit Vorbelastung.
Denke auf solche Fälle aus dem Tierheim, gerade damit sich auch weiterhin Leute finden, die aus dem Tierheim adoptieren, muss man besondere Rücksicht nehmen, vor allem mit den Zeiträumen, die man zur Verfügung stellt, um den Hund vorzubereiten. Und es gibt ja neben der Erziehung auch noch weitere Möglichkeiten, den Hund zu sichern. Vielleicht könnte man diese Halter zu Beginn einfach erstmal nachweisen lassen, dass sie den Hund unter Kontrolle haben.
Alles hypothetisch - ich mache die Gesetze ja nicht.

Ansonsten, grundsätzlich war ich schon immer der Meinung, dass eine solche Prüfung eigentlich ne super Sache für JEDEN Halter ist, egal ob der Hund ein Handtaschen-Fiffi (sorry :) oder ein Koloss ist und die Rasse schonmal komplett egal.
Weil das einfach auch ahnungslose Hundebesitzer zwingt, sich mal ein bisschen mit dem Wesen Hund und dessen (Erziehungs-) Ansprüchen auseinanderzusetzen.
Da liegt einfach immer noch das größte Problem, wenn es Zwischenfälle gibt.
Selbst erfahrene Hundehalter können mit ihrem Hund in Schwierigkeiten geraten und selbst wenn kleine Hunde beissen, tut das weh. Insofern gibt es eigentlich keine Entschuldigung dafür, sich als Laie einen Hund anzuschaffen, sich aber nicht darum zu kümmern, dass er auch eine Chance bekommt, durch gute Erziehung und verantwortungsvolles Handling (das ist nämlich ein weiterer essenzieller Punkt!) ein anerkanntes Mitglied im Zusammenleben in der Gesellschaft zu werden. Das schuldet man seinem Tier als Besitzer auch, denn damit schützt man nicht nur den Hund, sondern auch den Ruf der Rasse. Das begreifen nur leider manche Hundebesitzer nicht.

Für erfahrene Hundehalter sollte eine solche Prüfung wohl mit einem Lächeln zu bewältigen sein. Und Laien müssten sich vielleicht zum ersten Mal mit ihrem Hund anstrengen oder würden sich vielleicht VORHER auch genauer überlegen, OB sie überhaupt einen Hund anschaffen, vielleicht sogar ein bisschen genauer schauen, welche Rasse wirklich zu ihnen passt, wenn die Prüfung als Bedingung hinzu kommt.

In der Praxis würde ich das dann aber eher so umsetzen, dass es autorisierte Prüfstellen und ein standardisiertes Verfahren gibt.
Nix Vereine, in die man erst eintreten muss oder so. Wozu? Wer seinen Hund alleine erziehen kann und ihn alleine sozialisieren will, kann das doch machen, solange der Hund bei der Prüfung die entsprechenden Fähigkeiten aufweist.
Wir mussten damals auch “nur” zu einem anerkannten Prüfer und das wars.

Man müsste sich dann noch überlegen, wie man das löst, dass auch alle anderen Mitglieder im Haushalt oder Personen, die evtl. mal Aufsicht über den Hund haben, die Chance bekommen eine entsprechende Sachkundeprüfung abzulegen und entspr. Bestätigung zu erhalten.
Denn wenn in der Familie einer den Führerschein hat, heisst das ja auch nicht, dass alle in der Familie, incl. der 14-jährige Sohn - den Wagen legal fahren darf.
Wäre alles schon ein bisschen Aufwand, klar.

Aber ich meine, durch Wesenstest und Sachkundeprüfung müsst Ihr Listenhundehalter doch jetzt auch durch - wieso nicht gleiche Bedingungen für alle?
Diese Prüfung müsste natürlich so gestaltet sein, dass das Ganze bezahlbar bleibt, was ich für machbar halte.

Mir ist schon klar, dass eine solche einmalige Prüfung nicht alle Probleme lösen wird, aber auf jeden Fall würde sie jeden Hundebesitzer dazu zwingen, sich mit dem Thema Hundeerziehung mal auseinanderzusetzen.
Würde mir bei uns solche Prüfungen auch wünschen, auch wenn es hier nicht dieselben Einschränkungen für Listenhunde gibt. Die Problematik existiert durchaus auf ihre eigene Weise und mir wird oft genug klar, wie es auch dazu kommt, dass manche Hunderassen so einen schlechten Ruf haben mit der Zeit. Leider muss man sagen, dass die einseitige Sicht von Medien und Bevölkerung nur eine Seite der Medaille ist. Die andere sind oftmals einfach unerfahrene, desinteressierte oder verantwortungslose Halter, die mit ihrer Einstellung nicht nur der Gesellschaft, sondern ganz besonders auch der jeweiligen Rasse schaden. Die muss es dann ausbaden, zusammen mit verantwortungsvollen Haltern, die sich die Beine ausreissen, um die armen Geschöpfe wieder in ein besseres Licht zu rücken.

Sehe so oft auch Halter mit kleinen Hunden, für die der Hund eher ein Kuscheltier ( = Gegenstand), als ein Lebewesen zu sein scheint. Das tut mir manchmal in der Seele weh, wenn ein kleiner Hund anscheinend für die Kinder angeschafft wurde, sich aber keiner die Mühe macht, den Kids beizubringen, wie man vernünftig mit dem Hund umgeht.
Selbst solche Halter (die Erwachsenen) von Hunden, die nur aufgrund ihrer Größe und Physis im Zweifelsfall nicht so viel Schaden anrichten können, wie ein größerer Hund, sollten lernen müssen, dass ein Hund ein TIER mit Bedürfnissen ist und Erziehung braucht, damit sie dieses Wissen auch an ihre Kinder weitergeben können.

Ich sehe in der Prüfung auch noch viel mehr Nutzen drin, als nur irgendwann die Abschaffung von unfairen Rasselisten:

- weniger Hunde, die einfach schnell mal zu Weihnachten geschenkt werden, weil so niedlich
- vielleicht weniger Hunde, die im Tierheim enden und letztlich möglicherweise eingeschläfert
- weniger Unfälle in Haushalten mit dem Haushund (die ja oftmals nichtmal in irgendwelchen Statistiken auftauchen)
- und vielleicht sogar echt eine Reduktion von “Beissvorfällen” generell, wer weiss.

Steuernachlässe als Anreiz finde ich ebenfalls ne tolle Idee. So wird man für seinen Einsatz belohnt.
 
Ich sehe da noch viel mehr Nutzen drin, als nur irgendwann die Abschaffung von unfairen Rasselisten
In Schleswig- Holstein IST die Rasseliste aber bereits abgeschafft, ab dem 1.1.2016 gibt es sie dort nicht mehr. Und JETZT wollen die Vereine den Hundeführerschein. Ist doch bekloppt.

Ich stimme dem HSF nur in Bundesländern zu die noch eine Liste haben und diese für den HFS fallen lassen. Das wäre ein Kompromiss.
 
Wer muss denn dann dort zur Prüfung? Alle, wenn's keine Listenhunde in dem Sinne mehr gibt?

Ach ok, ich glaub jetzt raff ich's. Das Gesetz ist durch und jetzt kommen die Vereine NACH und gehen mit ihrer Forderung eigentlich wieder einen Schritt zurück - wenn mans aus Sicht der Hundehalter betrachtet - die eigentlich ab 2016 von jeder Pflicht entlastet gewesne wären.

Da wollen die Vereine jetzt die Prüfung.
Habe ich's? :)
 
In Schleswig- Holstein IST die Rasseliste aber bereits abgeschafft, ab dem 1.1.2016 gibt es sie dort nicht mehr. Und JETZT wollen die Vereine den Hundeführerschein. Ist doch bekloppt.

Ich stimme dem HSF nur in Bundesländern zu die noch eine Liste haben und diese für den HFS fallen lassen. Das wäre ein Kompromiss.

Wie war das noch mit dem Nutzen des HFS?
In Bundesländern, Kantonen usw. ohne HSF, oder ähnliches, liegt der Anteil der Hunde, die Auffällig werden bei ca. 1%!
In Bundesländern, Kantonen usw. mit HSF, oder ähnliches, liegt der Anteil der Hunde, die Auffällig werden dagegen nur bei ca. 1%!

Als Tausch gegen die Liste - wenn es nicht anders geht, o.k. muss aber nicht!
 
Wer muss denn dann dort zur Prüfung? Alle, wenn's keine Listenhunde in dem Sinne mehr gibt?



...............Das sieht er nur teilweise erfüllt, denn der Führerschein wird nur bei Beißvorfällen Pflicht. ..................

In NDS "nur" die Neuhundehalter - heißt, derjenige, der innerhalb der letzten 10 Jahre, für mindestens 2 Jahre einen Hund gehalten hat, ohne dass es einen Vorfall gab ist ausgenommen.
Die Lösung von SH finde ich eindeutig besser und angemessener!
 
Wer muss denn dann dort zur Prüfung? Alle, wenn's keine Listenhunde in dem Sinne mehr gibt?
Ja genau, alle Ersthundebesitzer (so ist es zumindest in Niedersachsen).In S-H fordern das die Vereine.

@Podifan Der HFS ist komplett sinnlos, aber er ist besser als eine Pauschalverurteilung. Klar, man kann drüber streiten weil er ja "nur" für Listenhundbesitzer und ihre Hunde besser ist...aber über 20 Jahre Liste reichen mir halt auch grade mal. :schmoll::kp:
 
.......

@Podifan Der HFS ist komplett sinnlos, aber er ist besser als eine Pauschalverurteilung. Klar, man kann drüber streiten weil er ja "nur" für Listenhundbesitzer und ihre Hunde besser ist...aber über 20 Jahre Liste reichen mir halt auch grade mal. :schmoll::kp:

Sag ich ja, wenn es nicht anders geht - o.k.!
 
Wer muss denn dann dort zur Prüfung? Alle, wenn's keine Listenhunde in dem Sinne mehr gibt?
;)
In SH müssen nur Hunde, die aufällig wurden/werden zur Prüfung.
Jetzt fordern die Vereine aber, dass grundsätzlich alle Hunde+Halter zur Prüfung sollen/müssen - da fragt sich geneigte Hundehalter, wozu?

Es gehen damit ja eine Menge Fragen einher:
- wer bestimmt, was Inhalt dieser Prüfung ist?
- welche Methoden dürfen dazu angewendet werden? (welche Philosophoe steckt dahinter)
- welche Konsequenzen drohen bei "Nichtbestehen"?
- was passiert mit Hunden, die diesen Test nicht bestehen können, aber bisher völlig unaufällig waren?
- was passiert, wenn Herrchen die Theorie verhunzt, weil er vielleicht andere Ansichten hat, aber trotzdem "Hundeverstand"?

Meiner Meinung nach ist dieses Krähen nach einem HfS von Hundeleuten, der größte Bockmist schlechthin, denn er ensteht einzig allein aus Frust, auf "die anderen". Die Leute, die ihre Hunde (angeblich) nicht im Griff haben, die Leute die (angeblich) ihre Hunde schlecht halten/führen..... also alle, die das Thema Hund nicht so angehen, wie ICH das für richtig halte. ICH alleine und meine mir zustimmenden Hundebekanntschaften haben die alleinige Wahrheit gepachtet und den ANDEREN gehört endlich mal Vernunft eingebleut, oder die Hunde entzogen.

Ist doch wie beim Autofahren - fast alle Autofahrer halten sich für überdurchschnittlich gute Fahrer, aber auf der Straße tummeln sich ja lauter Idioten. Da stimmt ja irgendwas nicht, oder?;)
Anders wird es beim Hundeführerschein auch nicht sein - man ändert einen Menschen nicht durch eine aufgezwungene Prüfung, man macht durch einen Test aus einem schlechten Hundehalter keinen "Guten", weil sich schon jeder Hundehalter für einen "Guten" hält und dieser Test eh nur Makulatur wäre.
Ist doch wieder wie beim Auto - jeder weiß, was das Schild für die Höchstgeschwindigeit bedeutet, aber fast ein jeder sieht sich im Recht, dieses nach eigenen Ermessen zu ignorieren. Am Ende sind doch eh immer die anderen Schuld.
 
Hm, also wie gesagt über die verschiedenen Arten der Prüfung kann ich nix sagen. Da kennt Ihr Euch besser aus.

Aber egal ob nachgeschoben oder nicht...wie schon oben erläutert, finde ich so eine grundsätzliche Hundeführerscheinprüfung für ALLE Halter nicht verkehrt, auch wenn die Reihenfolge, in der die Einführung da jetzt gekommen zu sein scheint, ein bisschen idiotisch erscheint - und man aus dieser Sicht zugegebenermaßen auch ein Eigeninteresse der Vereine vermuten könnte.
Es so herum aufzuziehen, ist auch extrem ungeschickt, weil der Aufschrei vorprogrammiert ist. An der Stelle verstehe ich auch Eure Entrüstung durchaus.

Ich bin auch eigentlich generell kein Fan davon, mit Gesetzen und Vorschriften auch noch zu regeln, wie der Bürger zu atmen hat.
Zumal aller Erfahrung nach Regeln und Gesetze fast IMMER dazu führen, dass jemand am Ende benachteiligt ist.

Leider ist es in Bezug auf manche Dinge aber halt einfach sinnvoll und notwendig, weil Appelle an die Vernunft nicht dazu führen, dass sich flächendeckend etwas ändert.
Handys am Steuer, das Verhältnis zwischen Rauchern und Nichtrauchern (von wegen Passivrauchen) ... mir würde bestimmt noch mehr einfallen ... leider zählt für mich das Verhalten einiger "Der tut nix"-Halter zu ihren Hunden auch dazu.
Wär toll, wenn's anders wäre.
Also die Idee Hundeführerschein für alle find ich weiterhin gut. Dem aktuellem Fall mit den Vorschlägen der Vereine scheint es dagegen an Fingerspitzengefühl zu mangeln.
Ich seh in der Sache auch eigentlich keinen Grund, Hundevereine überhaupt großartig mit einzubeziehen.
Klar, der Gesetzgeber sollte sich unbedingt von fachlich versierten Leuten beraten lassen, wenn es um die Regeln im Detail geht (Trainer, Tierärzte, Hundespezialisten), sonst kommt da wieder so ein Kohl raus, wie vor Jahrzehnten die sinnfreien Rasselisten. Aber da sind ja nicht nur die Vereine.

;)
Ist doch wie beim Autofahren - fast alle Autofahrer halten sich für überdurchschnittlich gute Fahrer, aber auf der Straße tummeln sich ja lauter Idioten. Da stimmt ja irgendwas nicht, oder?;)
Anders wird es beim Hundeführerschein auch nicht sein - man ändert einen Menschen nicht durch eine aufgezwungene Prüfung, man macht durch einen Test aus einem schlechten Hundehalter keinen "Guten", weil sich schon jeder Hundehalter für einen "Guten" hält und dieser Test eh nur Makulatur wäre.
Ist doch wieder wie beim Auto - jeder weiß, was das Schild für die Höchstgeschwindigeit bedeutet, aber fast ein jeder sieht sich im Recht, dieses nach eigenen Ermessen zu ignorieren. Am Ende sind doch eh immer die anderen Schuld.

Da hast Du Recht, grundsätzliche Einstellungen kann man sicherlich mit dem Test nicht ändern. Aber Menschen sind verschieden. Die Einen WOLLEN ihr eigenes Ding machen. Andere tun es, weil sie es einfach nicht besser wissen.
Für die, die es bislang nicht besser wussten, könnte diese Beschäftigung mit Hundeerziehung ein echtes Aha-Erlebnis werden. Denke schon, dass gerade beim Thema Haustier ein guter Anteil Leute dabei ist, die es auch einfach nicht besser wissen und für die der Test zu einer Bewusstseinsänderung führen könnte.
Im Grunde blöd, wenn man's diesen Leuten als Regel vor die Nase setzen muss. Aber wie willst Du die sonst erreichen?
 
Hm, also wie gesagt über die verschiedenen Arten der Prüfung kann ich nix sagen. Da kennt Ihr Euch besser aus.

Aber egal ob nachgeschoben oder nicht...wie schon oben erläutert, finde ich so eine grundsätzliche Hundeführerscheinprüfung für ALLE Halter nicht verkehrt.................

Auch wenn die Erfahrung damit gezeigt hat, dass er keinerlei Nutzen hat?:gruebel:
 
Gut, ich gebe zu, wie so oft, sind Regeln im Grunde auch nur hilflose Versuche, Dinge in andere Bahnen zu lenken, bei denen man anders nix erreicht. Das macht eine Regle oder ein Gesetz noch lang nicht richtig oder zum Maß aller Dinge. Gibt genug Reglen und Gesetze, die das beweisen.

Auch wenn die Erfahrung damit gezeigt hat, dass er keinerlei Nutzen hat?:gruebel:

Wie hat man das denn festgestellt?

Und alternativ gefragt:
Was bleibt noch als Abhilfe?

Die Problematik Vorfälle mit Hunden bleibt bestehen. Und es wird immer wieder vorkommen, dass eine bestimmte Rasse eine zeitlang Modehund wird und eine zeitlang von vielen Haltern angeschafft wird (auch solchen, die damit total überfordert sind oder die Rasse einfach mit einer zwielichtigen Ethik dahinter halten). Entsprechend häufen sich eine zeitlang die Beissvorfälle mit dieser Rasse, auch durch Unerfahrenheit oder Desinteresse von Haltern. Auch wenn eine andere Rasse diese Statistik weiterhin anführt, wenn sie nicht schon im Schlaglicht "Kampfhund" stand, wird sie wahrscheinlich weiterhin verschont bleiben, weil die Medien ja schon ihren neuen schwarzen Peter gefunden haben.
Dann muss die Rasse nur ausreichend groß sein, um bei Vorfällen medienwirksamen Schaden anzurichten (ich erinnere nur an herzzerreissende Fotos von Opfern mit total zerfetzen Gesichtern oder Gliedmaßen), vielleicht für Laien noch verwechselbar mit einer anderen Rasse, sodass theoretisch noch weitere Individuen zu dem "Beisser-Pool" hinzukommen, die dann pauschal von den Medien in Berichten als diese eine Rasse abgekanzelt werden. Oder wir sprechen einfach lieber gleich wieder von Kampfhunden, da versteht doch jeder sofort dass das Bestien sind, die ausgerottet gehören - keine weitere Erklärung nötig.

Und dann geht das Spiel von vorne los. Mit Regeln, die NOCH idiotischer sind, als eine Hundeprüfung für alle und die wahrscheinlich wieder schlagartig dazu führt, dass tausende dieser armen Geschöpfe im Tierheim enden.
Das geht immer so weiter.
Ich behaupte nicht, dass die Hundeprüfung für alle der Weisheit letzter Schluss ist, wenn jemand mit einem viel besseren Plan um die Ecke kommt.
Aber wenn Maßnahmen, wie eine Prüfung für alle tatsächlich nichtmal genug Halter erreichen, dass sich in der Statistik wenigstens ein bisschen was ändert, was ist die Alternative? Mich gruselt dieser Gedanke. Was macht der Gesetzgeber irgendwann? Alle Rassen verbieten, die groß genug sind, um Schaden anzurichten. Klingt irrwitzig der Gedanke, aber ich frage mich das wirklich, worauf es irgendwann hinausläuft.
Es gibt schon heute einzelne Länder, in denen verschiedene Rassen weder gezüchtet, noch gehalten oder eingeführt werden dürfen.
Auf Deutsch: Diese Rassen werden dort sozusagen gerade ausgerottet.
 
Wären Hunde grundsätzlich mal eine Gefahr....gäbe es mehr wie die paar Unfälle ;) die natürlich aufgebauscht werden als wäre diese genau das Ende der Menschheit...sorry ..einen FS zu verlangen wo die Rasseliste bereits gefallen ist, ist einfach nur absurd ..aber gut..Hunde sind grundsätzlich mal gefährlich ..
 
Unglaublich, wie selbst Hundehalter auf diesen Mist reinfallen.


Todesfälle durch Hundebisse: Maximal 6 pro 80 Millionen Einwohner?


Todesfälle durch Verkehr: 3377?


Todesfälle durch Tabak: 6.000.000 pro 7 Mrd. Menschen? Also etwa 80.000 in Deutschland?


Todesfälle durch Alkohol: 74.000 in Deutschland.

Und da wird so ein Gschiß gemacht über einen Hundeführerschein? Öhm, denkt ihr noch selber oder laßt ihr euch vermerkeln?


nebenbei: Es ist wahrscheinlicher durch einen Blitz zu sterben als durch einen Hund:
 
Genau das ist aber der Auslöser von der gesetzlichen Seite her, weil Gefährlichkeit von Hunden das ist, was Schlagzeilen machte. Das haben die Medien sehr wirksam jahrelang für die Auflage genutzt.

Hunde im Haushalt und auf der Strasse SIND auch grundsätzlich ein Risiko, genauso wie jeder Autobesitzer jeden Tag in einem Risiko umher rollt. Wer sich das als Hundehalter nicht eingesteht, macht sich selbst etwas vor und lässt offen gestanden nach meiner Ansicht auch schon genau die Aufmerksamkeit unvorsichtig fallen, die im Zweifelsfall nötig ist, um Probleme schon im Keim zu ersticken. Nur meine Meinung.

Mir geht’s beim Hundeführerschein aber gar nicht allein darum, ob Hunde gefährlich sind oder gar reissende Bestien, auch wenn das genau das Bild ist, welches Medien sehr wirksam der Allgemeinheit über bestimmte Rassen in die Köpfe gezimmert haben.

Meine Begeisterung für die grundsätzliche Idee eines Hundeführerscheins gründet sich vielmehr auf dem - vielleicht naiven - Wunsch, damit das gesamte soziale Zusammenleben zu verbessern.

Dabei geht es mir nicht nur um den Supergau - das Beissen. Im Bus mache ich meinen Sitzplatz frei für die alte Dame, die kaum stehen kann, im Laden halte ich die Tür auf für den Mann der beide Hände voller Tüten hat.
Und meinen Hund erziehe ich eben, damit er einerseits mir selbst nicht den letzen Nerv stiehlt, aber auch, damit er ANDEREN Menschen und Tieren mit Respekt begegnet.
Oder wenn ich damit nicht so erfolgreich bin, dann lasse ich meinen Hund nicht einfach unangeleint zu jedem hinlaufen und machen was er will etc. pp.

Respekt und gegenseitige Rücksichtnahme sind in meiner idealistischen Welt der Kern des Zusammenlebens. Und dazu gehört unter anderem eben auch, dass ich zumindest versuche sicherzustellen, dass mein Hund andere nicht belästigt oder gar verletzt.
Dazu kommt, dass es ja auch Menschen gibt, die einfach Angst vor Hunden haben - selbst wenn sie noch nie gebissen wurden. Mit einem gut erzogenen Hund erspare ich diesen Leuten eine unangenehme Begegnung und dass sie sich mit ihrer Angst konfrontieren müssen.
Ich finde das ganz normal und würde nicht im Traum drauf kommen, mich darüber aufzuregen, dass meine Versicherung und andere Mitmenschen von mir erwarten, dass ich das tue. Deswegen wäre mir eine Prüfung mit meinem Hund auch egal, solange ich das Gefühl habe, dass hier auf alle derselbe Maßstab angewendet wird und nicht mein Hund nur aufgrund seiner Rasse durch Tests und andere Dinge pauschal in die “Gefährlichkeitsecke” gesteckt wird, obwohl er sich noch nie etwas zuschulden hat kommen lassen.
Dass meine Versicherung mehr Geld von mir will oder es generell schwer ist, eine Versicherung für meinen Hund zu finden oder dass ich eine Wohnung, in der Hunde eigentlich erlaubt sind, trotzdem nicht bekomme, nur weil mein Hund einer bestimmten Rasse angehört, das finde ich hingegen schon ungerecht.

Alles, worüber ich mich vielleicht bei einem Hundeführerschein noch ärgern könnte, sind vielleicht die Kosten und der Zeitaufwand. Aber da würden mir noch so viele andere Beispiele im Leben einfallen, wo es ganz genauso ist. Warum MUSS man den Ausweis regelmässig erneuern und wieso knöpft einem dafür die Behörde jedes Mal so einen Batzen Taler ab? Da hat man auch nicht die Wahl.

Die Gefährlichkeit eines Hundes ist halt der Ansatz des Gesetzgebers, um die von Medien verängstigte Bevölkerung zu beschwichtigen und das Gefühl zu vermitteln es wird was unternommen, egal wie sinnvoll das dann wirklich ist - s. Rasselisten.

Aber die Probleme und Hundehaltung generell sind doch wesentlich vielschichtiger und sich einzubilden, dass man mit egal welcher Maßnahme jegliche Beissvorfälle beenden kann, ist natürlich genauso unsinnig, wie gar nicht zu reagieren.
Man kann nur versuchen, Unfälle/ Vorfälle zu reduzieren. Sowohl unter Hunden, als auch zwischen Hund und Mensch.

Warum ich auch scheinbar ungefährliche kleine Hunde in den Führerschein zähle liegt nicht nur daran, dass auch deren Bisse weh tun oder viele von ihnen für manche ihrer Besitzer eher Inventar, als Tiere zu sein scheinen. Ich habe es auch schon oft genug erlebt, dass gerade die kleinen Hunde ziemlich territorial sind und relativ aggressiv und furchtlos und direkt auf größere Hunde zugehen. Zu genau diesen kleinen Rassen kommen nicht selten Besitzer, die an Hundeerziehung so viel Interesse haben, wie am Mist schaufeln.
Das Problem ist, wenn es dann zu einer Beißerei kommt, weil mein größerer Hund mal Hund ist und sich auf dem Hundespielplatz gegen die Angriffe und Belästigungen wehrt, ist er wahrscheinlich auch derjenige, der dafür zur Rechenschaft gezogen wird - wenn er Pech hat mit seinem Leben.

Ein weiterer Grund, der für mich für einen allgemeinen Pflicht-Hundeführerschein spricht, sind die Statistiken, die belegen, dass andere Rassen, die auf gar keiner Liste stehen, mit wesentlich mehr Beissvorfällen auftreten. Nicht das ganze, aber auch ein Teil der ganzen Problematik mit Hunden.

Voraussetzung für so einen Pflichttest ist natürlich, dass die Maßnahme dann am Ende zumindest teilweise auch ihren Zweck erfüllt. Da kommt es eben auch auf eine durchdachte und sinnvolle Umsetzung an ohne wilden Aktionismus, sondern mit Rückversicherung bei Experten und einer Maßnahme als Resultat, die man sich als Normalo auch leisten und bewältigen kann. Dafür bekommen ja Politiker eine gute Stange Geld, dass sie ihr Hirnschmalz so richtig in Gesetze reinstecken und sich etwas ausdenken könnten, das auch wirklich Sinn macht und effektiv ist.
Dass in der Realität oftmals nur halbtaugliche bis ungerechte Lösungen herauskommen, liegt meist eher weniger daran, dass der Grundgedanke schon unsinnig war, sondern dass die falschen Leute für's Denken bezahlt wurden.

Ich bilde mir ein, dass das durch eine Prüfung erzwungene Beschäftigen mit der Erziehung von Hunden egal welcher Größe bei einigen Leuten, die sich darüber bislang einfach noch nie so richtig Gedanken gemacht haben, schon eine Veränderung im allgemeinen Bewusstsein auslösen könnte.
Im Clicker-Thread stellen grad einige fest, wie schlau ihre Hunde eigentlich sind und wie gut und schnell sie lernen, weil sie einfach aus Neugier mal mitgemacht haben beim Training. Und das ist es, was ich meine.
Jetzt wieder bezogen auf Hundebesitzer im Allgemeinen und NICHT die Teilnehmer am Clicker-Thread: Einige, die vielleicht mit ihrer Einstellung zu Hunden momentan noch an ganz anderer Stelle stehen, könnte man vielleicht mit einer solchen Maßnahme erreichen,
wenn alle Hundebesitzer “mitmachen” müssen (sprich der Test wird Vorschrift), damit es sich als allgemeine Maßnahme etablieren kann.

Wenn Ihr mir nun sagt, das wurde alles schon versucht und hat nix gefruchtet, dann sehe ich nur einmal mehr, wie naiv anscheinend meine “Schenk dem Armen keinen Fisch, sondern bring ihm das Fischen bei”-Einstellung ist. Vielleicht bin ich ja wirklich ein unheilbarer Idealist.
Fakt ist, so sehr wie Gesetze und Regeln nerven, Gurte und Anschnallpflicht, Helme und Helmpflicht, Handys am Steuer verboten, all dies hat tatsächlich zu einer Reduzierung von Unfällen geführt.
Oder man stelle sich nur vor, es gäbe gar keine Verkehrsregeln. Ich wage zu behaupten, 98% aller Autofahrer bricht zumindest hin und wieder, wenn nicht sogar regelmäßig, die Verkehrsregeln (Falschparken und zu schnell fahren eingeschlossen). Aber selbst in diesen Fällen sorgen die Regeln dafür, dass die Verstöße sich innerhalb eines bestimmten Limits abspielen, das sich jeder selbst setzt und das bei den Meisten eben nur so ein Ausmaß annimmt, dass ein Miteinander im Strassenverkehr ohne Mord und Totschlag trotzdem möglich ist.
Klar, die Unbelehrbaren und die Leute jenseits des Gesetzes erreicht man mit keiner Regel. Da kann man nur den Einzelfall jeweils verfolgen. Aber die machen auch nur einen gewissen Anteil des Problems aus.
 
Meine Begeisterung für die grundsätzliche Idee eines Hundeführerscheins gründet sich vielmehr auf dem - vielleicht naiven - Wunsch, damit das gesamte soziale Zusammenleben zu verbessern.

Der Weg in die Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.

Der Wunsch, uns vor Terrorismus zu schützen, hat uns bereits unsere Freiheit gekostet.

Der Wunsch, die Menschheit vom Kapitalismus zu befreien, hat 3 Millionen Menschen in den Gulags das Leben gekostet sowie 30 Millionen ihre Freiheit in der Sowjetunion.

Ich mag es nicht, wenn jemand glaubt, zu wissen, was gut für andere Menschen ist. Solange niemand gefährdet wird, soll er doch tun und lassen, was er mag. Und Hunde sind eben NICHT gefährlich. Sie sind wie ein Küchenmesser oder ein Pferd. Klar, es geschehen damit Unfälle, klar, sie werden manchmal von bösen Menschen für böse Dinge gebraucht.

Aber wir brauchen keinen Küchenmesser-Führerschein, keinen Pferdeführerschein und ganz sicher auch keinen Hundeführerschein.
 
Aber ich meine, durch Wesenstest und Sachkundeprüfung müsst Ihr Listenhundehalter doch jetzt auch durch - wieso nicht gleiche Bedingungen für alle?

Um es kurz und knapp zu sagen: weil Schikane für alle Hundehalter anstatt nur für einige kein Gewinn sind- für niemanden! Mal an dich gefragt: was hat ein Listenhundehalter davon, wenn der Nachbar genauso wenig nach dem Unschuldsprinzip behandelt wird? Ich war bisher immer der Meinung, dass es niemand verdient hat, unter Pauschalverdacht gestellt zu werden und habe daher so überhaupt kein Verständnis dafür, weshalb man sich dafür aussprechen kann, das für alle zu fordern.
 
@Bullterrierfun
Dein Denkansatz ist ja nicht verkehrt - vielleicht würden sogar ein paar Vorfälle verhindert und ein paar Hundeleben lebenswerter sein.

Aber da steht immer noch die Frage im Raum - was ist mit den Hunden, Haltern und Hund-Haltergespannen, die einen solchen Test nicht bestehen, ja gar nie eine Chance hatten ihn zu bestehen?
Was wäre mit meiner Hündin noch vor gut 4 Jahren passiert, als ihre Unsicherheit ihr Verhalten so unberechenbar machte, dass sie niemals so einen Test bestanden hätte? ICH wusste, dass sie nicht den Schneid hatte um den letzten Schritt nach Vorne zu gehen, aber ein Prüfer kann das nicht wissen, woher auch, er hat diesen Hund ja nicht aufwachsen oder an ihren guten Tagen gesehen. Auch hätte ich einem Prüfer 100 mal sagen können, dass Situation X bestimmt nicht eintritt, wenn mein Hund seinen "Frustschnuller" im Maul hat, weil dann - komischerweise - ihr Fokus ganz woanders sitzt und sie nicht wegen XYZ tillen wird.
Auch kann ein Prüfer nicht wissen, dass wenn mein Hund "mit dem falschen Fuss aufsteht", ich bestimmte Situationen wie im Test (z.B. vorm Bäcker anbinden) von Vorneherein nicht machen werde.

Mit meinem Hund ist kein Vorfall passiert und wird - Inschallah!- auch niemals passieren, weil ich sie eben entsprechend führe.
Das kann ein "guter" Prüfer vielleicht sehen, aber wenn ich mir so manche Flachpfeife anschaue, die sich heute Trainer, Verhaltensanalyst und/oder Verhaltensprüfer nennen darf, dann habe ich die goldene A.rschkarte.
Und das nur, weil es Hundeleute gibt, die meinen man könne so den "TutNix"-/"HörtNix"-/"WillNurHalloSagern" beikommen. Diesen Leuten kommst du aber nicht bei, weil sich diese Leute eben keiner Schuld bewusst sind. Auch wirst du jemanden mit "antiquiertem" Erziehungsstil nicht mit einem Hundeführerschein in die Erziehung pfuschen, weil sich auch dieser Jemand auch keiner Schuld bewusst ist.
 
Mit meinem Hund ist kein Vorfall passiert und wird - Inschallah!- auch niemals passieren, weil ich sie eben entsprechend führe.

Genau das ist die einzige Möglichkeit, Vorfälle zu dezimieren! Verantwortungsbewusstsein für seinen Hund hat man- oder im Zweifel eben leider nicht.
Meine Hunde waren alle keine "Zirkuspferdchen", keinen von ihnen habe ich als unbelasteten Welpen bekommen und trotzdem sind bisher keine nennenswerten Vorfälle passiert, die ich verschuldet hätte. Wenn man also schon irgendwas prüfen muss/müsste, dann die Zuverlässigkeit eines Halters und da wüsste ich ehrlich gesagt nicht, wie man das ausreichend tun könnte.
In einem generellen HFS sähe ich eher die Gefahr, dass jeder meint, der Hund wäre doch "geprüft", also kann ja gar nichts passieren. Im wahrsten Sinne dann mehr Schein als Sein. Auch ein HFSchein ist nur eine Momentaufnahme, deren Besitz nach Erhalt vielleicht eher noch Dummheiten und Sorglosigkeit im Umgang mit Hunden fördert.
 
@Petern, sei mir nicht böse, dass ich jetzt nicht anfange, über Terrorismus, Kapitalismus und andere Geisseln der Menschheit zu diskutieren.

Um es kurz und knapp zu sagen: weil Schikane für alle Hundehalter anstatt nur für einige kein Gewinn sind- für niemanden! Mal an dich gefragt: was hat ein Listenhundehalter davon, wenn der Nachbar genauso wenig nach dem Unschuldsprinzip behandelt wird? Ich war bisher immer der Meinung, dass es niemand verdient hat, unter Pauschalverdacht gestellt zu werden und habe daher so überhaupt kein Verständnis dafür, weshalb man sich dafür aussprechen kann, das für alle zu fordern.

Da ist vielleicht der Unterschied. In meiner Vorstellung hat der Test nichts mit einem Generalverdacht zu tun, unter den Hundebesitzer gestellt werden. Ich sehe das eigentlich viel neutraler und gehe nicht davon aus, dass etwas passieren wird, der Hund gefährlich oder der Mensch unfähig ist.
Genau deswegen ein Test für ALLE, egal welche Rasse, egal welcher Hintergrund, egal welcher Mensch.
Ich vergleiche die Situation wie gesagt eher mit dem Auto fahren. Es gibt gewisse Risiken und Regeln, die sollte man kennen und damit umgehen können. Als Autofahrer mit dem Führerschein, und als Hundebesitzer … nun gut, meine Meinung kennt Ihr ja jetzt.

Damit dass das in der Praxis vielfach eher auf Gängelei hinauslaufen könnte oder auf Machtmissbrauch der beurteilenden Personen, hast Du vielleicht sogar Recht. Leider. Denn das ist absolut nicht der Ansatz meines Gedankenganges.

Wie schon gesagt, ich bin selbst auch kein Fan davon, dass alles und jedes reguliert und Bürger entmündigt werden.
Trotzdem finde ich es irgendwo schon hart, dass ein Hund, je nachdem zu welcher Rasse er gehört, sich heutzutage stellenweise nichtmal mehr seiner Natur gemäß auch wie ein Hund benehmen darf, sondern damit Gefahr läuft, dafür eingeschläfert zu werden, oder dass in einigen Ländern ganze Rassen ausgerottet werden, während es Hundebesitzern nicht zumutbar sein soll, zu WISSEN (oder es eben zu lernen), wie man mit dem Hund umgehen sollte und das auch einfach mal in einem kurzen Test unter Beweis zu stellen.

Ich sehe eigentlich so ähnlich wie Cooney das größte Problem eher darin, eine wirklich kompetente Struktur und einen fairen Test in der Realität zu schaffen, der allen Rassen, Haltern, Lerngeschwindigkeiten, Lebenssituationen und Problemen gerecht werden kann. Dazu Prüfer, die fair sind und im Interesse von Hund und Halter handeln und entscheiden. Wahrscheinlich wird es das, was ich mir unter einem solchen Prozedere vorstelle, in der Praxis nie geben.

Ich erinnere mich noch an den Test, den wir damals machen mussten. Der war eigentlich echt fair und und absolut harmlos. Vielleicht beeinflusst auch das meine Einstellung ein bisschen. Der Prüfer wollte sehen, wie sich der Hund in verschiedenen Situationen benimmt und wie wir uns mit ihm im Strassenverkehr bewegen, auch wenn uns andere Menschen und Hunde begegnen. Das war’s und er riet meinem Mann sogar, dass er nicht gar so streng mit Fancy sein muss, weil er ihr schon ansah, dass sie sehr folgsam war. Mein Mann war aber sehr angespannt (ich auch) und natürlich unbedingt darum bemüht, den Test zu bestehen. Wir wussten ja, was auf dem Spiel steht.
Also ich habe sowas auch schonmal durch und kenne das Gefühl, wenn man weiss, dass von dem Ausgang abhängt, ob man den Hund z.B. behalten darf.
Für mich wäre es selbstverständlich, dass so ein Testverfahren dem Halter grundsätzlich wohl gesonnen gegenüber verläuft. Es sollte von dem Test auch nicht gleich abhängen, ob man den Hund behalten darf. Sprich ein Halter, der vielleicht noch nicht so klarkommt, bekommt Infos, was er unternehmen kann und kann sich mit seinem Hund zu einem späteren Zeitpunkt nochmal vorstellen.
Und es müsste Raum für Ausnahmen und Sonderregelungen mit Problemhunden geben.
Im Endeffekt sollte es allen einfach darum gehen, dass ein Hund möglichst nicht im Tierheim oder mit Zwischenfällen/ Einschläfern endet.

Klar ist so ein Pflicht-Test schon auf eine Art eine Holzhammer-Methode, Hundebesitzer auf das Thema Erziehung zu bringen.
Aber ich habe damit nicht angefangen. Das wurde ja real zuerst den Listenhund-Besitzern vorgeschrieben und ist oder war zumindest Praxis und nicht Utopie für viele Hundebesitzer. Meine Einstellung, wenn schon Test, dann doch am besten für alle, hat sich aus dieser Praxis entwickelt.
Abgesehen davon, dass ich grundsätzlich der Meinung bin, dass manchen Besitzern durchaus ein bisschen Hundeschule und auch eine andere Einstellung ganz gut tun würde, wären mir ohne diese ganze Listenhund-Geschichte sicherlich nicht als erstes irgendwelche Pflichtprogramme in den Sinn gekommen. So regelversessen bin ich nun auch nicht. Aber nun liegt das Thema eben auf dem Tisch und ein Teil Hundebesitzer muss sich dem bis heute beugen - wenn ich richtig informiert bin - was ich nicht fair finde, weder für die Besitzer, noch die Hunde.

Natürlich weiss ich nicht, wie sich alles inzwischen entwickelt hat. Und der Artikel über die Verbände zeigt ja auch, dass offenbar mittlerweile so einige Parteien an der Suppe - sicherlich auch aus unterschiedlichem Interesse - mit kochen wollen.
Da scheiden sich dann leider Theorie und Praxis, und da werden Entscheidungen vielleicht auch wirklich fragwürdig, wenn es um die Themen Gängelei, Bevormundung und Lobbyismus geht. Das mag schon sein.

Ich selbst hasse Bevormundung auch. Aber es ist und bleibt leider eine Tatsache, dass - warum auch immer - es einfach Dinge gibt, bei denen bei einer großen Allgemeinheit mit Appellen allein nichts auszurichten ist und wo an die Stelle der Einsicht eben nur die hilflosen Versuche, durch Gesetze Struktur reinzubringen oder Situationen zu befrieden einspringen.
Mein Denkansatz ist eigentlich genau jener: Verantwortungsbewusstsein wecken, weil auch in meinen Augen das die Essenz des erfolgreichen Zusammenlebens ist.
Und an der Grundidee, Menschen ihre Kompetenz nachweisen zu lassen, kann ich nichts Schlimmes finden, sorry.
Das gilt für mich für alles, was ich tue, das andere tangiert: z.B. eben das Autofahren, oder beispielsweise auch für den Beruf und eben durchaus auch für Hunde. Und zwar aus dem einfachen Grund, dass ein Hund eben keine rein private Angelegenheit ist, sondern auch andere tangiert.

Das Problem ist leider, dass es selbst für diejenigen, die so etwas akzeptabel finden wahrscheinlich an einer fairen Umsetzung hapern wird, wie so oft.
 
Ja aber dann mal "Butter bei die Fische", wie man bei uns im Norden sagt - was soll mit den Hunden geschehen, die einen solchen Test nicht bestehen/nicht bestehen können?
Tierheim?
Lebenslang Maulkorb und Leine?
Obwohl die Hunde nie aufällig geworden sind?
Obwohl die reale Gefahr, die z.B. von einem Chihuahua ausgeht, gegen Zero geht?


.....

Ich sehe es nicht ein, alle Hunde und Halter diesem Risiko auszusetzen weil, ja weswegen eigentlich?
SH hat entschieden, dass es ohne Rasseliste und ohne Führerschein geht - ging ja schließlich Früher auch irgendwie. Dieses Früher ist übrigens noch gar nicht lange her - ich bin 36 und war damals mit 10 Jahren noch Gassigänger für den mittelgroßen Hund einer Bekannten. Passiert ist..... richtig nix, obwohl ich weder Sach- noch Halterkunde, noch irgendwelchen Hundesachverstand gehabt hätte.

Also was ist in den letzten Jahren evolutionstechnisch mit den Hunden passiert, dass sie jetzt eine solche Gefahr darstellen, dass es ohne Führerschein unmöglich ist, einen Hund zu führen?

Ich glaube ich wäre noch nicht einmal mehr bereit für einen totalen Wegfall der Rasselisten (nicht nur auf Länder- sondern auch auf Bundesebene) bereit für einen HfS zu stimmen, weil er für mich das Ende jedweder Hundehaltung ankündigt.
Noch haben wir keine Ergebnisse aus Niedersachsen, aber was wird passieren, wenn man merkt, dass der HfS keine schwere Vorfälle verhindern wird? Was kommt dann? Verbot von Hunden einer bestimmten Größe/Kilos? Gebietsverbote für Hunde, z.B. Hunde nur noch erlaubt in Ortschaften unter 5000 Einwohner?
 
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