Moin,
Podi, nun nicht wieder die Masche
Der Hund hat den Säugling gebissen - Punkt.
ich hatte weniger den Eindruck, dass Podi hier irgendwas "verharmlosen" oder dementieren wollte, sondern lediglich aufzeigen was für Welten zwischen "Nervöser Hund beißt jemanden in der U-Bahn weil er sich in die Enge gedrängt fühlt" und einem Fall wie dem hier Vorliegenden liegen und aufzeigen, dass es wenig Sinn macht beides in der gleichen Statistik zu erfassen.
Hatte dann eine Freundin mit nettem (!!) Labbi-Rüden hier zu Besuch, ein Balljunkie, der auf Quietsche-Spielzeug abfährt... Mein Baby strampelte und quietschte plötzlich, Hund schoß mit "Beutegeheul" nach vorn, Freundin konnte ihn packen, bevor er uns erreichte.
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Mein Fazit: Je nach Konditionierung bzw. Trieb kann ein Baby garantiert recht schnell "aus Versehen" Beuteverhalten / Spiel auslösen. Dass der Hund per se immer gefährlich ist, glaube ich nicht!
Ich muss da immer so an die Hundewiese denken, auf der ich früher mal mit meinen Hunden war. Riesen Freilaufgebiet, massenhaft freilaufende, meist große Hunde und weils ne Landzunge war auch so einige, die nicht genug unter Kontrolle stehen und deren Halter sie dann an genau einem Tag in der Woche am WE DORT von der Leine lassen.
Und dazwischen:
Massig Leute, die KLEINSTkinder (teils 2-4jährige) da von der Hand gelassen und rumtoben lassen haben.
Keiner meiner Hunde hat je irgendwelche Tendenzen gezeigt aggressiv gegen Kinder zu sein oder sie mit Beute zu verwechseln. Aber weder wäre mir eingefallen (hätte ich welche) meine Kinder dort von der Hand zu lassen, noch wollte ich meine Hunde da in der Nähe haben.
Ich hatte im Kopf immer das Horrorszenario, dass da mal so ein Kind beim Rennen hinfällt, zappelt und schreit und sich dann bei all diesen verschiedenen Hunden eine Dynamik entwickelt, die mit den Charakteren der einzelnen Hunde gar nichts mehr zu tun haben muss.
Wie gesagt: Bei keinem meiner Hunde mußte ich mir je Sorgen im Umgang mit Kindern machen, aber da hab ich das Weite gesucht, weil ich mir nicht sicher bin wie groß die Rolle, die die Kindertauglichkeit des einzlenen Hundes in solchen Situationen spielen kann noch ist.
und dann noch zu sagen: na ja, wenn der hund wirklich beschädigen wollte wäre das kind tot, schaler trost.
Mir persönlich gehts bei dieser Überlegung auch nicht um "Trost", sondern um die Frage an welche Nase zu fassen ist, wollte man sowas wie "Schuld" zuweisen.
In einem sind wir uns hier doch eigentlich alle einig (oder nicht?
Wenn ein ausgewachsener Schäferhund einen 10 Wochen alten Säugling mit den Motivationen "Aggression" oder "Beutegreifen" angeht, dann ist das Baby hinterher vermutlich tot, zumindest aber wären Verletzungen zu erwarten, die weit über das, was dieser ansonsten doch nicht sonderlich sachlich anmutende Artikel, beschreibt hinausgehen zu erwarten.
Ich persönlich würde sogar mit deutlich heftigeren Verletzungen rechnen, wenn der Hund das Kind spontan als "Spielzeug" angesehen hätte.
Da finde ich die Fragestellung:
"WAS ist hier eigentlich passiert." berechtigt und kann den "Drang", das Vorgefallene nicht einfach als "der Hund hat halt gebissen, deswegen ist die Euthanasie berechtigt" einstufen zu wollen sehr gut nachvollziehen.
niemand will hier den hund bestrafen, der tickt einfach nicht sauber und kann nicht bei kinder sein.
DAS z.B. kann ich für meinen Teil aus den spärlichen Berichten nicht rauslesen. Ohne den Hund kennengelernt zu haben und genaue Berichte zu haben, kann ich (wie jeder hier) nur spekulieren und mir fallen sowohl eine Menge Szenarien ein bei denen ich auch sagen würde "Der Hund sollte keinesfalls mit Kindern Kontakt haben" aber eben auch so einige bei denen ich mir vorstellen könnte den Hund als "Kindersicher" einzustufen solange die Hundehalter und Eltern sich verantwortungsbewußter zeigen.
Davon abgesehen ... welcher Mensch stellt eine Wippe mit Kind auf den Boden (!!!) und geht in den Keller (!!! - also nicht nur ganz kurz ins Nachbarzimmer), wenn gleichzeitig der Hund da rumläuft ????
Das frag ich mich auch.
Zumal mir aus den letzten Jahren verdammt viele unheimlich ähnliche Begebenheiten einfallen in denen Hunde, die nie irgendwelche Auffälligkeiten gezeigt haben Kinder verletzt haben, die in irgendwelchen Wippen, Kindersitzen usw angeschnallt waren, wärend die Eltern abwesend waren.
Gleichzeitig fällt mir der Rüde einer Freundin ein, die außer ihm eine Katze mit Epilepsie hielt. Meist handelte es sich um kleinere Anfälle, bei denen die Katze umkippte und mauzte.
Passierte das während die Halterin nicht in "Griffnähe" war, nahm der Rüde die umgefallene, mauzende Katze auf und trug sie in sein Körbchen oder zu Frauchen (wodran er festgemacht hat wann was ihm sinnig erscheint haben wir nie rausgekriegt).
Das hab ich immer im Hinterkopf, wenn ich mir überlege was zwangsläufig passiert, wenn ein Hund, dessen Halter ihm vermittelt haben, das das rosa Ding da was gaaaaaaaanz, gaaaaanz Wichtiges ist allein mit einem, in einem Sitz angeschnallten Säugling ist der schreit und dessen Sitz dann schlimmstenfalls noch eine Wippe ist.
Jeder Hund, der in bester und friedlichster Absicht versucht dieses ganz wichtige, rosa Ding aus der Wippe/dem Sitz zu nehmen weils z.B. schreit wird es dabei fast zwangsläufig verletzen.
Nicht nur, weil eben nicht jedem Hund klar ist, dass so ein Baby ganz viel empfindlicher ist als ein Welpe, sondern z.B. auch, weil es bereits zu Verletzungen gekommen ist, wenn der Hund merkt, dass er das Baby wegen eines Anschnallgurtes gar nicht aus dem Sitz nehmen kann.
Ähnliches gibts doch auch bei Erwachsenen:
Ein Kumpel von mir ist bei der Polizei und die werden u.A. auch gerufen, wenn ein Hund das ganze Wohnhaus zusammenbrüllt, weil sein Herrchen seit 3 Tagen tot in der Wohnung liegt.
Fast immer weisen diese Toten "Bisse" an Armen und Beinen auf, während der danebensitzende Hund nicht aggressiv wirkt (entweder verstört, oder heilfroh lebende Menschen zu sehen die jetzt helfen). Praktisch stets stellt der Pathologe fest, dass die Bisse postmortem oder unmittelbar vor dem Tode entstanden sind und in bisher allen mir bekannten Fällen werden diese Hunde später zur Vermittlung freigegeben, weil keinerlei Gefährlichkeit festgestellt wird.
An einem Herrchen, das plötzlich umkippt, vielleicht schreit, zuckt zappelt oder sich miteinmal gar nicht mehr ruht verzweifelt "rumzuzuppeln", es Richtung Tür oder Körbchen zu ziehen (bei älteren / seit längerem z.B. herzkranken Menschen gabs auch nicht selten Anzeichen, dass der Hund seinen (fast) toten Halter vom Wohnzimmer Richtung Hausapothekenschränkchen gezogen hat, wenn er über Jahre miterlebt hat, dass Herrchen sich unwohl fühlt, zum Schränkchen geht und dann wird es besser...
Das mein ich mit "mir würden durchaus auch Szenarien einfallen bei denen ich einen solchen Hund nichtmal als "kinderungeeignet" einstufen würde.
ich konnte meine kinder in einer wippe am boden lassen ohne das sie gefressen wurden.
Da muss ich irgendwie an diese Spülmittelwerbung denken
"Würden sie ihr Baby darin baden?" "Nein, aber gut zu wissen, dass ich es könnte."
Ich
glaub auch, dass ich bei meinen Hunden ein Baby allein lassen könnte, aber dennoch kann ich mir nichtmal im Ansatz vorstellen es zu tun.
Da kann ein Hund der Kindern gegenüber bekanntermaßen komisch ist sogar "sicherer" sein als einer bei dem man WEISS, dass er dem Kind nie absichtlich was Böses täte. Denn Ersteren läßt man nicht mit dem Kind allein aber auch bei Zweiterem kann man sich (das ist nur meine Meinung) niemals sicher sein, dass er dem Kind nicht wehtut/ es schwer verletzt ohne es zu wollen, wenn ausreichend blöde Umstände zusammenkommen. Da brauch son Baby doch nur das Husten anfangen und manch überfürsorglicher Hund wird unruhig, will helfen und verletzt das Baby dabei, weils weniger stabil ist als ein Welpe und ggf auch noch angeschnallt.
spekulationen machen den hund leider nicht wieder lebendig
...
fuer mich persoenlich wieder ein strich auf der liste "hunde und kleine kinder passen nicht zusammen"
Für mich eher einer auf der Liste "und deswegen lasse ich Kinder und Hunde nicht undbeaufsichtigt allein."
Denn auch wenn wir alle nur spekulieren können schließe ich persönlich es bei den geschilderten Verletzungen aus, dass der Hund das Kind töten/verletzen wollte und DA ist der für mich so wichtige Unterschied wenn es ums beissen geht:
Klar ändert es an den Verletzungen des Kindes nichts ob der Hund "gute" oder "schlechte" Absichten hatte, aber einen Hund der Kindern gegenüber "schlechte" Absichten hat, den kann man eben nicht mit Kindern in einem Haushalt halten.
Hatte der Hund bei seiner "Tat" gute Absichten, dann wäre es zu diesem Vorfall nie, nie gekommen, wenn die Eltern ihre Aufsichtspflicht nicht verletzt hätten, denn ein Hund, der ein Kind mit "guten Absichten" verletzt, der tut es üblicherweise dann, wenn er meint da stimmt was nicht und er müsse helfen während die Eltern nicht da sind wo sie sein sollten.
ich frag mich bei solchen artikel immer, wann endlich mal jemand die eltern mit in die verantwortung nimmt, die schliesslich durch ihr fehlverhalten den unfall erst ermöglicht haben.
In Deutschland hätte sowas meines Wissens sehr wohl Konsequenzen für die Eltern. Im "Bestfall" würde das Jugendamt zu einem Gespräch über Aufsicht und Verantwortung laden. Soweit ich weiß ist es aber auch möglich, dass es gegen die Eltern ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung gibt. Wirklich auskennen tu ich mich da aber nicht.
Er wurde getötet. Punkt. Da ist nichts tröstliches oder friedliches für diesen Hund gewesen. Auch in den Stunden vor seinem Tod nicht.
Das einzige was mich da "tröstet" ist die Annahme, dass das nicht stimmen muss. Ich kenne mindestens einen Fall (auch wenn der schon Jahre zurück liegt) da hatte ein Hund (ebenfalls ein Schäferhund) das Nachbarkind unter so saublöden Umständen schwerst verletzt, dass sich Hundehalter, Eltern des Opfers und der zuständige Amtsvet einig waren, dass dieser Hund keineswegs als gefährlich eingestuft werden muss, das wurde auch von soweit ich weiß 3 Hundetrainern geprüft und bestätigt.
Der Hund wurde dann mit dem Wissen aller Beteiligten an Bekannte der Hundehalterin in einigen hundert km Entfernung vermittelt, während man der örtlichen Presse mitteilte er sei eingeschläfert wurden, einfach, weil keiner der Beteiligten Bock hatte sich da für irgendwas zu rechtfertigen, die Sache war schon schlimm genug. Auch reichten die Schuldgefühle der Eltern und Hundehalter, die wußten, das Kind und Hund unter ihrer Blödheit zu leiden hatten völlig aus und es war nicht nötig diesen Menschen noch zuzumuten, dass sie dafür an den Pranger gestellt werden, dass sie klarstellten, dass es IHR Fehler und NICHT der des Hundes war.
Ich verwahre mich lediglich gegen das generell als latente Gefahr dargestellte Gespann Kind / Hund.
Das ist Quatsch und nicht haltbar.
Ich würd das weniger als "Quatsch" bezeichnen, sondern eben einfach als Meinung.
Auch ich sehe jeden Hund als latente Gefahr für Menschen/Kinder an. Das hat nichts damit zu tun, dass ich jeden Hund als "potentiell aggressiv" ansehe, sondern einfach damit, dass ich der Ansicht bin, dass es genug Unterschiede zwischen den Spezies gibt und Grenzen im Anbetracht des logischen Denkens von Kind und Hund aus denen sich immer unvorhergesehene, mitunter gefährliche Situationen ergeben können selbst wenn beide Seiten mit den allerbesten Absichten aufeinander zugehen.
Aber ich verstehe da auch zu sehr die Eltern, deren Kind jetzt im Krankenhaus liegt...
Dieses Verständnis fehlt mir im Moment noch irgendwie völlig, aber evtl sind die Gesetze in Ö (ist doch in Östereich passiert? ) da auch anders?
Hier wäre eine derart zeitnahe Euthanasie des Hundes nur möglich, wenn die Eigentümer sie selbst veranlassen. Eine Tötungsanordnung durch den Amtsvet halte ich in diesem kurzen Zeitablauf für unmöglich.
Und bei Eltern, die den Hund derart umgehend euthanasieren lassen (was in Deutschland MEHR Aufwand wäre, als ihn ins nächste Tierheim zu bringen) läßt mich persönlich daran Zweifeln wieviel Einsicht da für die eigenen Fehler vorhanden ist.
Mein Mann und ich sind uns einig, wir würden in dieser Situation zweigleisig fahren:
Einer begleitet das Kind ins Krankenhaus und einer setzt sich ins Auto und bringt den Hund aus der Schusslinie, also sucht (wenn möglich in Absprache mit dem Amtsvet) einen TSV in dem der Hund sicher begutachtet wird und nicht vorschnell für
unseren Fehler bestraft/getötet wird.
Dennoch verstehe ich jedes Elternpaar, dass in so einer Situation mit dem Kind ins Krankenhaus fährt und irgendwen (Bekannte, Polizei, Amtsvet, örtlichen TSV, wen auch immer) bittet, den Hund an sich zu nehmen, gern auch mit den Worten "schriftliche Übereignung reiche ich nach sobald ich den Kopf dafür hab".
Das könnte ich verstehen, jederzeit. Aber im vorliegenden Fall kann ich persönlich nur annehmen, dass die Eltern sich noch aktiv dafür eingesetzt haben, dass der Hund getötet wird und da kommen bei mir persönlich eben Zweifel auf in wiefern eine ausreichende Bereitschaft da ist auch an die eigene Nase zu fassen und sowas stößt mir immer bisserl sauer auf.
Ich will nun wirklich den Eltern nichts unterstellen, aber mir sei das Gedankenspiel erlaubt, dass der Hund nicht zufällig "beseitigt" wurde, bevor wirklich noch jemand Fachkundiges zu dem Schluss kommt "Der ist VÖLLIG unauffällig, ich kann mir den Vorfall nur durch gröbste, Aufsichtsverletzung seitens der Eltern erklären."
lg
Fraukie